INNERE BURG WOLHUSEN
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Allgemeine Informationen
Burgstelle mit schwachen Mauerspuren auf dem Höhenzug über Wolhusen Markt. Die Innere Burg Wolhusen war ein Wohnsitz des gleichnamigen Freiherrengeschlechts und fiel nach einer Erbteilung 1234 Walter von Wolhusen zu. Sein Sohn Diethelm I. musste diesen Teil seiner Besitztümer 1299 an die Habsburger verkaufen. Im frühen 14. Jhdt. oder spätstens 1386 im Sempacherkrieg wurde die Anlage zerstört und aufgegeben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 03’ 18.70“ N, 08° 04’ 21.00“ E
Höhe: 657 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 648.160 / 211.770
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A2 bei der Ausfahrt Emmen-Süd verlassen und in nördlicher Richtung die Reuss überqueren. Gleich darauf links abbiegen in Richtung Littau und anschliessend der Kantonsstrasse 10 in westlicher Richtung über Littau, Malters und Werthenstein bis nach Wolhusen folgen. Im Zentrum die Kleine Emme überqueren und in Wolhusen Markt parkieren. Von hier führt der Wanderweg in Richtung Obermoos in rund 15 Min. hinauf zum Burghügel.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Luzern mit der Bahn bis nach Wolhusen. Nun weiter mit der Buslinie 221 (in Richtung Romoos) bis nach Wolhusen, Markt. Von hier führt der Wanderweg in Richtung Obermoos hinauf zur Burgstelle.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Der Burghügel wird zeitweise als Weidefläche genutzt und ist deshalb nicht immer zugänglich.
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Innere Burg Wolhusen
Quelle: Bill, Jakob - Die «Innere Burg» über Wolhusen-Markt | In: Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins, 67. Jhg./Nr. 1 | Basel, 1994 | S. 55 | überarbeitet von O. Steimann, 2022
Historie
Die Freiherren von Wolhusen bis zur Erbteilung von 1234
Über die Anfänge der Freiherren von Wolhusen ist bereits viel spekuliert worden – die wenigen Quellen ergeben kein klares Bild. Die weite Streuung ihrer Güter und Rechte lässt darauf schliessen, dass ihre Vorfahren sowohl dem hochburgundischen und als auch dem schwäbischen Adel entstammten und sich um die Jahrtausendwende eine Rodungsherrschaft im Napfgebiet aufbauten. Als frühester Wolhuser gilt Seliger († 1099), der in seinem späteren Leben Abt des Klosters Einsiedeln wurde, doch ist ihm dieser Familienname erst im 15. Jhdt. zugeschrieben worden.
Geppa, die Erbtochter der älteren Freiherren von Wolhusen, heiratete in der zweiten Häfte des 12. Jhdts. Arnold I. von Rothenburg. Ihr zweitgeborener Sohn Arnold II. gilt als Stammvater der jüngeren Linie von Wolhusen. Nach seinem Tod wurde die Herrschaft 1234 aufgeteilt: Der ältere Sohn Walter erhielt die Innere Burg mit zugehörigen Gütern, sein Bruder Marquard die Äussere Burg.

Anhaltspunkte zum Aussehen der Inneren Burg
Wie lange vor 1234 die sogenannte Innere Burg oberhalb von Wolhusen Markt bereits existiert hat, ist mangels archäologischer Erkenntnisse nicht bekannt. Der ursprüngliche Wohnsitz der Freiherrenfamilie wird heute eher bei der grösseren Äusseren Burg vermutet. Auch zum Aussehen der Inneren Burg gibt es nur wenige Anhaltspunkte. Sie stand auf dem Höhenzug, an dessen Fuss die Kleine Emme ihre Fliessrichtung von Norden nach Osten ändert. Der Burghügel wurde gegen Süden durch einen breiten Halsgraben geschützt. Gegen Norden lassen sich mehrere künstlich angelegte Plateaus erkennen, die stufenweise zum Dorf hin abfallen.
Zuoberst auf dem Hügel erhob sich einst ein starker Turm — im 19. Jhdt. waren davon noch Fundamentreste erkennbar. Auf der mittleren Geländestufe scheint eine halbrunde Bastion gestanden zu haben. Diese war auch auf einem stark stilisierten, 1993 leider durch einen Brand zerstörten Tafelbild auf der Kapellbrücke in Luzern abgebildet. Auf der weiten unteren Terrasse befand sich hingegen die Vorburg, die ebenfalls von einer Mauer umgeben war. An ihrem nördlichen Ende wurden 1988 und 1992 im Zuge der Bauarbeiten für einen neuen Sendemast Notgrabungen durchgeführt. Dabei entdeckte man die Grundmauern eines Pferdestalls, der um 1300 einem Brand zum Opfer gefallen sein muss.

Verkauf an Habsburg und Untergang
Tatsächlich hauste die Familie von Walter von Wolhusen nur einige wenige Jahrzehnte lang auf der Burg. Von seinen vier Söhnen scheinen zwei jung gestorben zu sein, ein dritter wurde Chorherr zu Beromünster. Die Rolle des Stammhalters fiel Diethelm I. zu, der jedoch bald in finanzielle Schwierigkeiten geriet. 1299 sah er sich schliesslich genötigt, seinen ganzen Besitz im Entlebuch an die Habsburger zu verkaufen. Neuer Wohnsitz der Familie, die noch bis ins frühe 15. Jhdt. existierte, wurde die Burg Grosswangen.
Die Habsburger setzten einen Vogt über Wolhusen ein, doch muss dieser nicht zwingend vor Ort residiert haben. Es ist gut möglich, dass die Burg bereits damals aufgegeben wurde. Den Ort am Fuss des Hügels versuchten die neuen Inhaber der Herrschaft aber gezielt zu fördern, etwa mit einem Marktrecht. Als Peter von Thorberg 1354 erstmals die Vogtei über Wolhusen übernahm, erhielt er durch die Herzöge von Habsburg den Auftrag, Wolhusen Markt für 1000 Gulden zu befestigen. Von diesen spätmittelalterlichen Wehranlagen ist heute allerdings nichts mehr erkennbar.
Im Sempacherkrieg wurde die Region von den Luzernern erobert. Der Tradition nach soll Wolhusen im Frühjahr 1386 samt seinen Wehranlagen zerstört worden sein. Es ist aber unklar, ob davon auch die Innere Burg betroffen, oder ob diese damals bereits zerfallen war. Jedenfalls hatten fortan beide Burgen keine Bedeutung mehr und wurden als Steinbrüche ausgebeutet. Von der Inneren Burg sind heute nur noch wenige, schwache Mauerspuren sichtbar, die keine baulichen Zusammenhänge mehr erkennen lassen.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bill, Jakob - Die «Innere Burg» über Wolhusen-Markt | In: Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins, 67. Jhg./Nr. 1 | Basel, 1994 | S. 54-64
  • Federer, Otto - Die Freiherren von Wolhusen | Wolhusen, 1999
  • Heinemann, Franz - Die Burgen und Schlösser des Kantons Luzern | Basel, 1929 | S. 94-97
  • Horat, Heinz - Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Neue Ausgabe, Bd. I: Das Amt Entlebuch | Basel, 1987 | S. 359-360
  • Karrer, Peter - Burgenarchäologie im Kanton Luzern – ein Lauf durch die Forschungsgeschichte | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 17. Jhg./Nr. 2 | Basel, 2012 | S. 80-81
  • Thüer, Hans Rudolf - Luftbilder der Burgstellen, Burgruinen und Schlösser unserer Region | In: Heimatkunde des Wiggertals, Heft 44 | Willisau, 1986 | S. 136-137
  • von Moos, Xaver - Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Bd. I: Die Ämter Entlebuch und Luzern-Land | Basel, 1946 | S. 222
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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