STADTBEFESTIGUNG WERDENBERG
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Quelle: Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 2. Teil [51. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1911 | S. 28
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Allgemeine Informationen
Die kleine Stadt Werdenberg (Gemeinde Grabs) liegt am Fuss der gleichnamigen Grafenburg und wurde um 1260 mit einer Mauer umgeben, die heute in den spätmittelalterlichen Häusern und auf der Nordseite freistehend noch teilweise erhalten ist. Von einst zwei Türmen und drei Toranlagen sind nur noch Teile sichtbar, insbesondere der Durchgang des oberen Tors beim ehemaligen Rathaus.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 10' 05.70“ N, 09° 27' 47.20“ E
Höhe: 450 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 753.470 / 226.120
Kontaktdaten
Werdenberg Tourismus | Städtli 42 | CH-9470 Werdenberg
Tel: +41 (0)81 740 05 40 | E-Mail: touristinfo@werdenberg.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Rheintal-Autobahn A13 bei der Ausfahrt Buchs verlassen und dann in westlicher Richtung zunächst der Rheinstrasse, danach der Bahnhofstrasse bis ins Zentrum von Buchs folgen. Von hier führt die Sankt Gallerstrasse in nordwestlicher Richtung zum rund 1 km entfernten Städtchen Werdenberg. Parkplätze im Ortszentrum.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Sargans mit Bahn oder Bus bis nach Buchs. Hier auf den Bus in Richtung Nesslau umsteigen und bis zur Station Werdenberg fahren (Fahrzeit ab Buchs ca. 2 Minuten).
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Schloss-Bistro auf der Burg
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Stadtbefestigung Werdenberg
Quelle: Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 222 | überarbeitet von O. Steimann, 2021
Historie
Das malerisch am gleichnamigen See gelegene Werdenberg zählt zu den kleinsten, aber auch am besten erhaltenen mittelalterlichen Städtchen der Schweiz. Viele der Häuser, sie sich entlang der zwei Gassen aufreihen, stammen noch aus dem Spätmittelater. Sie wurden vor allem in den 1990er-Jahren ausgiebig untersucht und vielfach datiert.
Zunächst war Werdenberg wohl nur eine einfache Siedlung am Fuss der um 1230 gegründeten Burg der Grafen von Montfort bzw. von Werdenberg. Doch bereits wenige Jahrzehnte später wurde eine Stadtmauer errichtet, welche die Häuser am Seeufer mit der Wehranlage verband. So konnte dendrochronologisch nachgewiesen werden, dass im südlichsten Winkel der Siedlung 1261 die Stadtmauer mit unterkellertem Eckhaus erbaut wurde. Das qualitativ hochstehende Bruchsteinmauerwerk ist ins sogenannte «Schlangenhaus» integriert, das heute als Museum dient. Die Stadtmauer war 0,9 bis 1,1 Meter dick und ist an manchen Stellen bis zu 6,7 Meter hoch erhalten. Freistehend sichtbar ist sie insbesondere noch auf der Nordseite zwischen Burg und Rathaus.

Das Städtchen verfügte über drei Tore. Neben dem hinteren Tor auf der Südwestseite wurde um 1375 ein Wohnturm mit angrenzendem Holzhaus erbaut, deren Reste heute ins sogenannte «Torhaus» integriert sind. Auch das vordere Tor an der Ostecke war von einem Turm flankiert, der aber 1673 durch ein repräsentatives sechseckiges Haus ersetzt wurde, das später der einflussreichen Familie Hilty als Wohnsitz diente (heute «Doktorhaus» genannt). Ein drittes Tor befand sich schliesslich auf der Nordostseite und ist heute ins Rathaus aus dem 15. Jhdt. integriert.

Herrschaftspolitisch teilte Werdenberg, das als Ort 1289 erstmal in den Quellen genannt wird, seit jeher das Schicksal der Burg. 1404 wurden beide an die Grafen von Montfort-Tettnang verpfändet, gelangten 1482 ans Haus Sax-Misox und 1485 wiederum als Pfand an Luzern. In jenen Jahren der vielen Herrschaftswechsel begannen sich die Bürger eigenständiger zu organisieren. Symbol dafür ist das Rathaus, das 1478 erbaut worden sein soll.
Luzern verkaufte Werdenberg 1493 an die Herren von Kastelwart, von denen es 1498 an die Herren von Hewen gelangte. 1517 wurde die Grafschaft Werdenberg schliesslich an Glarus veräussert – fortan residierte bis 1798 ein Landvogt in der Burg. Im Revolutionsjahr wurde Werdenberg von jeder Oberherrschaft befreit und war drei Monate lang eine eigenständige Repulik, bevor man sich der Helvetischen Republik anschloss. 1803 wurde dann der ganze Bezirk dem soeben gegründeten Kanton St. Gallen zugeteilt.
Die Entfestigung fand in Werdenberg – wie an vielen anderen Orten auch – vor allem im 19. Jhdt. statt. Um 1830 wurde das hintere Tor abgebrochen, 1832 auch das vordere Tor. Von Letzterem ist heute noch ein Pfeiler mit Ansatz des Torbogens erhalten.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln im Städtchen
Literatur
  • Albertin, Peter - Werdenberg | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 5 Jhg./Nr. 2 | Basel, 2000 | S. 36-47
  • Hollenstein, Lorenz - Werdenberg | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 12.01.2021: hls-dhs-dss.ch
  • Inhelder, Johann - Schloss und Herrschaft Werdenberg | In: Meili, Hermann (Hg.) - Burgen, Schlösser und Burgherrengeschlechter der Ostschweiz | Trogen, 1970 | S. 45-49
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 222
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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