BURG STRAHLEGG
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Allgemeine Informationen
Ruine eines römischen Wachturms aus der Zeit um 15 v.Chr., der im Mittelalter zum Burgturm ausgebaut wurde. Strahlegg steht im Weiler Betlis auf einer Anhöhe direkt über dem Seeufer. Zusammen mit den Wachtürmen Biberlikopf (bei Ziegelbrücke) und Voremwald (am Kerenzerberg) bildete der Turm ursprünglich eine Sicherungsanlage am unteren Walensee. Die Mauern sind heute noch rund 6 Meter hoch erhalten.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 08' 06.72" N, 09° 08' 50.41" E
Höhe: 455 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 729.620 / 221.880
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A3 am westlichen Ende des Walensees bei der Ausfahrt Weesen verlassen. Nun in nördlicher Richtung nach Weesen und der Hauptstrasse in Richtung Amden bis zum Ortsteil Fli folgen. Hier zweigt rechts die Betliserstrasse ab, die der Steilküste entlang bis zum Gasthaus «Burg Strahlegg» führt. Verschiedene Parkmöglichkeiten entlang dem Walenseeufer und in Betlis. In Betlis ist der Weg zur Ruine ausgeschildert.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Mit der Bahn bis nach Ziegelbrücke. Ab hier mit der Buslinie 650 in Richtung Amden bis zur Haltestelle Fli, Seestern. Nun den Wanderweg in Richtung Betlis und Quinten einschlagen (ca. 40 Min. bis zur Burg). Bequemere Alternative: Gleich unterhalb der Burg befindet sich die Anlegestelle Betlis für Kursschiffe ab Weesen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Restaurant wenige Schritte oberhalb des Burghügels: burg-strahlegg.ch
Öffentlicher Rastplatz
Feuerstelle auf dem Burgareal. Weitere Rastplätze am Seeufer unterhalb des Burghügels.
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Strahlegg
Quelle: Laur-Belart, Rudolf - Strahlegg und Biberlikopf, zwei weitere frührömische Wachtposten am Walensee | In: Ur-Schweiz, XXIV. Jhg. / Nr. 3/4 | Basel, 1960 | S. 57 | überarbeitet von O. Steimann, 2006
Historie
Im Jahr 15 v.Chr. unternahm die römische Armee auf Befehl Kaiser Augustus einen erfolgreichen Feldzug zur Eroberung der rätischen Alpen. Von wo aus das militärische Unternehmen gestartet wurde, ist nicht bekannt. In Frage käme das Militärlager in Dangstetten (Baden-Württemberg). Um den Vorstoss in die Berge vorzubereiten oder abzusichern, wurden am westlichen Ende des Walensees drei Wachtürme errichtet, die miteinander in Sichtverbindung standen. Einer der Türme stand im Weiler Voremwald bei Filzbach am Kerenzerberg, ein zweiter auf dem Biberlikopf bei Ziegelbrücke, und ein dritter, die spätere Burg Strahlegg, auf einem Geländevorsprung beim heutigen Weiler Betlis. Alle drei Türme wurden nach demselben Schema errichtet, mit einem quadratischen Grundriss von 10,4 Metern Seitenlänge und einer etwa 0,6 Meter dicken Ringmauer, die einen angrenzenden Hof umgab. Die massive Turmmauer, an der Basis 2,1 Meter dick, weist im Untergeschoss regelmässige Abstufungen auf und wurde mit rötlichem, sehr hartem Mörtel verfestigt. Wieviele Stockwerke die Türme ursprünglich aufwiesen, ist umstritten. Das römische Mauerwerk von Strahlegg ist noch bis zu 5,8 Meter hoch erhalten.

Die frühe Datierung der Türme ist oft in Zweifel gezogen worden, die archäologischen Funde sind jedoch eindeutig. Tatsächlich gehört Strahlegg somit zu den ältesten römischen Steinbauten nördlich der Alpen. Alle drei Türme waren allerdings nur kurze Zeit besetzt. Nach der Eroberung Rätiens wurden die Besatzungen offenbar abgezogen und die Bauten dem Zerfall überlassen.

Archäologische Fundstücke, beispielsweise der Rest eines hochmittelalterlichen Tonfigürchens, beweisen, dass Strahlegg ab dem 13. Jhdt. wieder bewohnt wurde. Die römischen Balkenlöcher und Lichtschlitze wurden damals von der Aussenseite her zugemauert. Auch ein aufgesetztes Mauerstück der seeseitigen Turmwand scheint dieser zweiten Bauetappe anzugehören. Wer damals den zur Burg umgewandelten Wachturm bewohnte, ist unbekannt. 1388 diente die Anlage im Näfelser Krieg Österreich-Habsburg als Vorposten gegen die Eidgenossen und wurde deshalb von den Glarnern erobert und zerstört. Die Vermutung liegt nahe, dass Strahlegg zuvor ein Wohnsitz habsburgischer Dienstleute gewesen war.

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Turmruine begann in der zweiten Hälfte des 19. Jhdts., Strahlegg wurde wegen der Erwähnung im Näfelser Krieg vorerst aber für eine rein mittelalterliche Anlage gehalten. Bei ersten Sondierungen kamen 1937 allerdings neben mittelalterlichen auch römische Funde zum Vorschein. 1952 wurde das Innere des Turmes freigeräumt, wobei mittelalterliche Keramik aus dem 13. und 14. Jhdt. gefunden wurde, ebenso wie einige römische Scherben. 1960 wurde das Mauerwerk von Strahlegg eingehend untersucht und erstmals auf die frühe römische Kaiserzeit datiert. Schliesslich wurde die unter Bundesschutz stehende Ruine 1977/78 restauriert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Anderes, Bernhard - Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen, Bd. V: Der Bezirk Gaster | Basel, 1970 | S. 32-33
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 452
  • Drack, Walter / Fellmann, Rudolf - Die Römer in der Schweiz | Stuttgart/Jona, 1988
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 2. Teil [51. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1911 | S. 49-50
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 3. Teil [82. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1942 | S. 47
  • Laur-Belart, Rudolf - Strahlegg und Biberlikopf, zwei weitere frührömische Wachtposten am Walensee | In: Ur-Schweiz, XXIV. Jhg. / Nr. 3/4 | Basel, 1960 | S. 51-67
  • Roth-Rubi, Katrin et alt. - Neue Sicht auf die «Walenseetürme»: Vollständige Fundvorlage und historische Interpretation | In: Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte, Bd. 87 | Basel, 2004 | S. 33-70
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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