BURG SEEDORF
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Allgemeine Informationen
Ein restaurierter Turmstumpf mit ebenerdigem Eingang bildet den einzigen Rest einer einst grösseren Burganlage, die um 1200 wahrscheinlich durch die Ritter von Seedorf an Stelle eines viel älteren Herrenhofs errichtet wurde. Die Ruine steht auf dem Vorplatz der Schulanlage von Seedorf, gegenüber dem neuzeitlichen Schlösschen A Pro.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 53’ 07.13“ N, 08° 36’ 21.04“ E
Höhe: 439 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 688.960 / 193.350
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Auf der Autobahn A2 oder A4 in Richtung Gotthard fahren und diese bei der Ausfahrt Altorf verlassen. Dann auf der Giessenstrasse in Richtung Süden fahren und an deren Ende rechts in die Allmendstrasse einbiegen. Bei nächster Gelegenheit (Seedorferstrasse) über Autobahn und Reuss in Richtung Westen und auf der Dorfstrasse den Ortskern durchqueren. Kurz bevor auf der rechten Strassenseite das Schloss A Pro erscheint, steht links bei einer Schulanlage der Turmstumpf der Burg Seedorf. Parkplätze vor Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab dem Bahnhof Altdorf mit dem Bus (Linie 403 oder 404) bis nach Seedorf, Schloss A Pro (Endhaltestelle).
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Seedorf
Quelle: Meyer, Werner / Obrecht, Jakob / Schneider, Hugo - Die bösen Türnli: Archäologische Beiträge zur Burgenforschung in der Urschweiz [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 11] | Olten/Freiburg i.Br., 1984 | S. 43
Historie
Die Burg von Seedorf ist eine der rätselhaftesten Wehranlagen der Innerschweiz. Archäologische Untersuchungen haben gezeigt, dass der Platz bereits im 11. Jhdt. besiedelt war, doch das Aussehen der damaligen Anlage konnte nicht mehr nachvollzogen werden. Es handelte sich um einen Herrenhof (curtis), von dem aus Güter der Zürcher Fraumünsterabtei verwaltet wurden. Um 1200 wurde er zu einer Burg ausgebaut.
Zu diesem Zeitpunkt nämlich wurde der zentrale Turmbau errichtet. Auf dem engräumigen Sockel mit ebenerdigem Eingang, der heute noch in voller Höhe erhalten ist, ruhte ein Fachwerkaufbau. In der Umgebung des Turms lassen Mauerspuren auf die gleichzeitige Errichtung weiterer Steinbauten schliessen. Dazu gehörte wohl auch eine Ringmauer. Der kleine Wehrbau stand damals direkt am Ufer des Urnersees und bewachte eine Bucht mit Ankerstelle. Burgherr dürfte Ritter Johannes von Seedorf gewesen sein, mit dem die Gründerfamilie um 1260 bereits ausgestorben ist.

1261 erhob Rudolf von Küssnacht Ansprüche auf Güter des Lazariterklosters in Seedorf, die zuvor den Herren von Seedorf gehört haben sollen. Dies deutet auf eine verwandschaftliche Verbindung zwischen den beiden Ritterfamilien hin. Möglicherweise kam die Burg Seedorf damals als Lehen an die Herren von Küssnacht, doch lässt sich dies nicht beweisen. Die kleine Festung blieb weiterhin bewohnt, um 1300 und um 1400 wurde jeweils ein neuer Ofen eingebaut. Unklar bleibt, ob der vom Chronisten Aegidius Tschudi im Zusammenhang mit der Fehde zwischen Uri und Glarus zu Beginn des 14. Jhdts. erwähnte Edelknecht Hans von Seedorf ein Bewohner der Burg war.

Um 1400 verkaufte die Äbtissin des Fraumünsters das «Turrenland» (Turmland) und weitere Grundstücke an die Kirchgenossen. Die Burganlage verlor nun ihre Wehrhaftigkeit. Zunächst wurde an die Südwestwand des Turms ein unterkellertes Haus angebaut. Um 1555 gelangte die Burgherrschaft an Peter A Pro, Abkömmling einer reichen Söldnerfamilie aus Prato in der Leventina. Er liess den hölzernen Turmaufbau entfernen und unter Verwendung des Sockels ein repräsentatives Haus errichten. Um die gleiche Zeit entstand nur wenige Schritte entfernt das neue, heute noch erhaltene Schlösschen A Pro.

Die Familie A Pro starb um 1585 aus, worauf die Güter in Seedorf einer Erbengemeinschaft zufielen. Um 1650 wurde das neue Haus aufgegeben, die Mauern rund um den Turmsockel wurden abgerissen und die Ruine dem Zerfall überlassen. Sie diente fortan als Steinbruch und Mülldeponie. 1981 wurde die Anlage archäologisch untersucht und konserviert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Birchler, Linus - Die Burgen und Schlösser der Urschweiz: Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden | Basel, 1929 | S. 28-29
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin 1995 | Nr. 659
  • Gasser, Helmi - Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Bd. II: Die Seegemeinden | Basel, 1986 | S. 253-255
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 6: Urschweiz (Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden) und Glarus | Kreuzlingen, 1970 | S. 35-36
  • Meyer, Werner / Obrecht, Jakob / Schneider, Hugo - Die bösen Türnli: Archäologische Beiträge zur Burgenforschung in der Urschweiz [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 11] | Olten/Freiburg i.Br., 1984 | S. 37-61
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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