BURG RINGGENBERG
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Allgemeine Informationen
Markante Ruine einer Burg aus dem 13. Jhdt., die einst Sitz eines eingewanderten Familienzweiges der Herren von Ringgenberg aus dem Berner Oberland war. Gut erhalten ist der rund 18 Meter hohe Wohnturm, von Bering und Nebenbauten sind hingegen nur noch wenige Spuren erkennbar.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 44’ 18.27“ N, 09° 00’ 31.46“ E
Höhe: 941 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 719.990 / 177.560
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Ilanz auf der Hauptstrasse 19 das Vorderrheintal aufwärts bis nach Zignau fahren (Parkmöglichkeit im Ort). Vom Ortskern führt ein Wanderweg in südlicher Richtung in rund 10 Minuten hinauf zur Ruine, deren Turm schon von weitem sichtbar ist.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindung von Chur nach Trun. Vom Bahnhof dem ausgeschilderten Wanderweg in östlicher Richtung nach Zignau folgen, dann in südlicher Richtung hinauf zur Ruine (insgesamt ca. 35 Min.).
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Ringgenberg (GR)
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 354 | bearbeitet von O. Steimann, 2023
Historie
Die Ringgenberger: Einwanderer aus dem Berner Oberland
Um die Mitte des 13. Jhdts., vermutlich im Zuge der Walser-Wanderungen, kam ein Zweig der Herren von Ringgenberg am Brienzersee ins Vorderrheintal. Hier liessen sie sich als Dienstleute der Reichsabtei Disentis nieder und errichteten südöstlich von Trun eine neue Burg, die sie nach ihrem Stammsitz im Berner Oberland benannten. Zentrum der Anlage bildete ein vierstöckiger Wohnturm, dessen Mauern am Sockel 2,4 Meter dick sind und sich gegen oben hin verjüngen. Der Hocheingang befindet sich in der Ostwand im dritten Stockwerk. Das oberste Geschoss diente als Wohnraum. Auf dessen Südseite ragte einst eine hölzerne Laube vor, deren Balkenlöcher noch klar erkennbar sind. Die Einfassungen der Tür- und Fensteröffnungen wurden in Tuffstein ausgeführt, wogegen der Turm selbst aus Bruch- und Findlingssteinen errichtet wurde.
Offenbar erst in einer zweiten Phase erhielt die Burg einen Bering mit Zwingern oder Nebenbauten auf der West- und Ostseite. Die geringen Spuren dieser rund 1 Meter dicken Mauern lassen die genauen Zusammenhänge heute nicht mehr erkennen. Der Burgplatz war rundum durch steil abfallende Böschungen und bergseits durch einen tiefen Geländeeinschnitt gut geschützt.

In Diensten der Reichsabtei Disentis
1283 wird erstmals ein Rudolf von Ringgenberg in Rätien erwähnt. In einer weiteren Urkunde von 1325 treten die Brüder Johann und Anton von Ringgenberg als Bürgen des Abtes von Disentis in Erscheinung. Die Burg selbst taucht allerdings erst in den Bundesbriefen von 1351/52 auf. Damals legten Zürich, Zug, Glarus und die Eidgenossen das Gebiet fest, in welchem sie im Kriegsfall zu gegenseitiger Hilfeleistung verpflichtet waren. In Rätien reichte dieses «durch Kurwalchen uf untz an die vesti ze Ringgenberg». Dieser Grenzpunkt wurde auch in weiteren Bündnisverträgen von 1385 und 1408 schriftlich festgehalten.

Auflassung der Burg im 15. Jhdt.
Ob und von wem die Burg um 1400 noch bewohnt wurde, ist unklar. 1357 wird zwar ein «Wetzel Pascell zu Ringgenberg gusessen» erwähnt, doch könnte dieser auch im gleichnamigen Dorf (romanisch: Zignau) gelebt haben. Die Ringgenberger spielten in der Geschichte des Vorderrheintales vor allem im 15. Jhdt. eine bedeutende Rolle. 1424 setzte Christoffel von Ringgenberg für die Schamser sein Siegel unter den Gründungsvertrag des Grauen Bundes. Rudolf von Ringgenberg war ab 1441 gar Stadtvogt von Chur und ab 1452 bischöflicher Hauptmann. Spätestens zu jener Zeit muss die Burg bei Trun aufgegeben worden sein, denn 1494 verkaufte die Familie einen Erblehenzins «ab dem hof zu Ringgenberg» - die Burg hatte als Herrschaftsmittelpunkt also ausgedient. Die Familie selbst verschwindet im 16. Jhdt. aus den Schriftquellen.
In den nachfolgenden Jahrhunderten blieb die Anlage dem Zerfall überlassen. Erst 1960/61 wurde das Mauerwerk des Turms gesichert und gleichzeitig eine Sondiergrabung vorgenommen. Dabei stiess man unter anderem auf Ofenkacheln und Pfeileisen aus dem 13. und 14. Jhdt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 363
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 144-145
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 354-355
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 8: Graubünden 1 (Nordbünden) | 2. überarb. und erg. Aufl. | Kreuzlingen, 1981 | S. 126-127
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 3: Kanton Graubünden (deutschsprachiger und romanischer Teil) | Zürich, 1983 | S. 86
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 241-242
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. IV: Die Täler am Vorderrhein, I. Teil: Das Gebiet von Tamins bis Somvix | Basel, 1942 | S. 449-450
  • Vincenz, P. A. - Die Burgen Fryberg und Ringgenberg bei Truns mit historischen Notizen aus der Fehdezeit der Fürst-Abtei Disentis | In: Bündnerisches Monatsblatt, Nr. 7/22 | Chur, 1922 | S. 1-22
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, II. Teil: Bündner Oberland und Seitentäler | Basel, 1944 | S. 58-60
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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