PROCHA BURG (BROCHNA BURG) Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton St. Gallen | Wahlkreis Werdenberg | Wartau |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Konservierte Ruine einer kleinen Rodungsburg auf einem rundum steil abfallenden Felsklotz, 600 Meter nördlich der Burg Wartau. Sichtbar sind die Grundmauern des zweiteiligen Palas und des Berings, sowie das gemauerte Widerlager der Brücke, die einst über eine tiefe Spalte zum Burgtor führte. Die Erbauer der Anlage sind unbekannt. Gemäss den Kleinfunden wurde die Burg spätestens um die Mitte des 12. Jhdts. errichtet und um 1300 aufgegeben. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 503 | überarbeitet von O. Steimann, 2015 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Von Gretschins und der Burg Wartau führt ein alter Weg durch den steilen Osthang des Magletsch hinunter nach Sevelen. Etwa 300 Meter nachdem er in den Wald eintaucht, führt er bergseits an einer Reihe markanter Felsklötze vorbei, die teilweise über 30 Meter hoch aus dem Berghang hervorragen. Auf dem grössten dieser Brocken, der völlig frei steht, befinden sich die konservierten Ruinen der «Procha Burg».
Heute führt ein Pfad in den tiefen Graben hinunter und auf der Südseite hinauf in den Burghof. Das ursprüngliche Tor, dessen Schwelle aus grossen Kalksteinplatten noch gut erhalten ist, befindet sich aber auf der Westseite, direkt über dem senkrecht abfallenden Felsen. Es wurde einst über eine 10,5 Meter lange Brücke erreicht, deren gemauertes Widerlager auf der Bergseite noch gut erkennbar ist. Das Zentrum der Burganlage bildete ein zweiteiliger Palas, der den ganzen Nordteil des Areals einnahm. Die beiden grossen Räume im Erdgeschoss waren über Türen direkt vom Burghof her zugänglich. An der Südostecke führte eine Treppe, deren Sockel ansatzweise noch erhalten ist, ins obere Stockwerk. Gleich an den Palas schloss das Burgtor an, von dem aus eine 1,5 Meter starke Ringmauer die gesamte West- und Südseite der Burg schützte. Im Osten bricht sie plötzlich ab - hier ist der überhängende Fels so hoch, dass sich jedes künstliche Annäherungshindernis erübrigte. Wahrscheinlich bewahrte im Mittelalter ein Zaun oder eine Palisade Mensch und Tier vor dem Sturz in die Tiefe. Von weiteren Bauten ist heute nichts mehr erkannbar. Archäologisch konnte allerdings ein Mörtelpflasterboden entlang dem südseitigen Bering nachgewiesen werden, der wohl zu einem Gebäude aus Holz gehörte. Da hier auch Hufeisen und Hufnägel gefunden wurden, dürfte es sich um einen Stall gehandelt haben. Weniger klar ist die Bedeutung eines ausgemörtelten runden Baus an der Westmauer, der leider völlig verschwunden ist. Während die frühe Forschung ihn als Zisterne deutete, vermutet die neuere Literatur hier einen Backofen. Brandspuren und das Fehlen einer abdichtenden Lehmschicht sprechen eher für die zweite Theorie. Südlich des Burgfelsens finden sich im Graben schwache Mauerspuren, die auf frühere Ökonomiebauten hindeuten. Als man 1983 den alten Waldweg zur Forststrasse ausbaute, stiess man 70 Meter südwestlich der Burg zudem auf weiteres Gemäuer, das zu einer Vorburg gehört haben könnte. Hierzu fehlen aber genauere archäologische Untersuchungen. Wer die Wehranlage erbaut und bewohnt hat, ist gänzlich unbekannt. Sie taucht in keiner mittelalterlichen Schriftquelle auf. Erst in einem Marchenbeschrieb aus dem Jahr 1552 wird «die zerbrochne Burg, da noch etlich alt Gemäuer staht» erstmals erwähnt. Auch die heute geläufigen Bezeichnungen «Procha Burg» oder «Brochna Burg» weisen auf eine frühe Zerstörung der Anlage hin. Denkbar wäre allerdings auch eine Ableitung von «Brockenburg» – eine Namensbildung, die zur Lage der Burg sehr gut passen würde. Eine erste Grabung auf der Ruine wurde 1898 durchgeführt. Damals deutete man die Mauerreste fälschlicherweise als römischen Wachtturm. Diese Vermutung wurde widerlegt, als 1932 erneut gegraben und grosse Teile des Grundrisses freigelegt wurden. Damals kümmerte man sich leider nicht um die Konservierung der Mauern, weshalb diese weiter zerfielen. Erst die umfassende archäologische Untersuchung von 1977/78 schaffte hier Abhilfe und brachte zudem viele Erkenntnisse zur Besiedlung der «Procha Burg». Eine letzte Sondiergrabung führte die Universität Zürich 1984 durch. Gefunden wurden unter anderem ein Kerzenständer aus Zinn, Keramikscherben, Fragmente von Becherkacheln, eine Spinnwirtel, Reste von Pferdegeschirr, Pfeileisen, eine Axt, eine Maurerkelle, Eisenschlacke und Tierknochen. Die wissenschaftliche Auswertung ergab, dass der Felsklotz bereits in der Jungsteinzeit und in der frühen und mittleren Bronzezeit begangen wurde. Die mittelalterliche Anlage entstand kurz vor oder um 1150 und wurde um 1300 verlassen. Die Rodungsburg dürfte einer wenig begüterten Adelsfamilie gehört haben, die hier Veihzucht und wahrscheinlich auch Eisenverhüttung betrieb. Sie scheint einen repräsentativen Lebensstil gepflegt zu haben, der ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten im 13. Jhdt. wohl überstieg. Dies, kombiniert mit dem Aufkommen mächtiger Nachbarn auf Wartau und Werdenberg, dürfte um 1300 zur Auflassung der Burg geführt haben. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel bei der Burg | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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