FREIHOF LÖWENBURG (ANCIEN PRIEURÉ DE LOEWENBOURG)
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Allgemeine Informationen
Ehemaliges Hofgut der nahen Ruine Löwenburg, das gegen Ende des 16. Jhdts. durch das Kloster Lucelle beträchtlich ausgebaut und neu befestigt wurde. Im Freihof befindet sich ein kleines Museum, in welchem Fundgegenstände von der Löwenburg gezeigt werden.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 26' 00.89" N, 07° 18' 50.54" E
Höhe: 585 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 590.600 / 253.650
Kontaktdaten
Christoph Merian Stiftung, Gutsbetrieb Löwenburg | Löwenburg 86 | CH-2813 Ederswiler
Tel: +41 (0)32 431 21 20
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Der Freihof Löwenburg liegt im Tal der Lützel (Lucelle), nahe der französischen Grenze. Ab Delémont oder ab Laufen der Hauptstrasse 18 bis nach Soyhières folgen. Hier nach Norden abzweigen und auf der Route de France über Movelier und Ederwiler in Richtung Neumühle fahren. Kurz vor Neumühle links abbiegen in Richtung Löwenburg. Kostenlose Parkplätze vor Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Basel SBB mit der Bahn nach Laufen. Von da weiter mit dem Bus bis nach Roggenburg, Haltestelle Abzweiger Löwenburg. Nun zu Fuss dem Strässchen rund 1 km in westlicher Richtung folgen.
Wanderung zur Burg
Die Anlage ist auf markierten Wanderwegen ab Roggenburg, Ederswiler oder Movelier gut erreichbar.
Öffnungszeiten
Museum ganzjährig tagsüber geöffnet. Daneben können der Innenhof und die Kapelle frei besichtigt werden.
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Freihof Löwenburg
Quelle: Maurer, Emil / Meyer, Werner - Die Löwenburg JU [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 96] | Basel, 1970 | S. 6-7 | vollständig überarbeitet und ergänzt von O. Steimann, 2005
Historie
Der ummauerte Sennhof der Löwenburg
Der alte Sennhof der Löwenburg existiert möglicherweise, seit im späten 10. Jhdt. die erste Vorgängeranlage der nahen Burg errichtet wurde. Vom Gut aus wurden die zur Burg gehörigen Güter im Lützeltal bewirtschaftet, die Herren von Löwenberg belehnten damit bäuerliche Familien aus der Umgebung. Im Vordergrund stand vor allem die Viehwirtschaft, doch wird in einer Urkunde von 1303 auch ein Kornzins erwähnt, der Ackerbau in bescheidenem Umfang beweist. Diese eher unbedeutende Stellung behielt das Gut auch, als die Herrschaft 1366 durch Erbschaft an die Familie der Münch von Münchenstein kam. Ausgrabungen im Bereich der Kirche auf dem Gut haben ergeben, dass in spätmittelalterlicher Zeit bereits eine Umfassungsmauer existierte. Innerhalb dieser Befestigung befanden sich hölzerne Gebäude, darunter auch zwei Grubenhäuser.
Auch nach dem Verkauf der Herrschaft durch die Münch von Löwenberg ans benachbarte Kloster Lucelle (Lützel) wurde der Gutsbetrieb zunächst unverändert weitergeführt und als zeitlich befristetes Lehen vergeben, während man die Burg selbst dem Zerfall überliess.

Neue Befestigung im 16. Jhdt.
Oberster Lehnsherr über die Herrschaft Löwenburg war seit dem 13. Jhdt. der Bischof von Basel. Dieser schloss 1579 mit den katholischen Orten der Eidgenossenschaft einen Vertrag, der militärische Unterstützung aus den Gebieten des Bistums vorsah. Die Möglichkeit, in kriegerische Auseinandersetzungen hineingezogen zu werden, veranlasste um 1580 Abt Beatus Papa von Lucelle, das Gut Löwenburg umfassend zu befestigen. Es entstand nun ein neuer Bering mit vorgelagertem Graben, der Eingang wurde mit einem mächtigen Torturm bewehrt. Auch in den unteren Partien der Sennerei sind noch Überreste dieser Befestigung zu erkennen, und der Treppenturm des Konventgebäudes weist Schlüsselscharten aus jener Zeit auf. Gleichzeitig entstanden neue Wohn- und Verwaltungsgebäude sowie eine Kapelle im südlichen Teil der Anlage. Für diese Bautätigkeit nutzte man die Ruine der nahen Löwenburg als Steinbruch.
Die Arbeiten blieben jedoch unvollendet. Abt Beatus Papa fiel im Januar 1597 auf dem Freihof von einem Baugerüst und verstarb. Nun protestierte der Basler Bischof scharf gegen die Befestigung des Guts Löwenburg, da er diese als Verletzung seiner Hoheitsrechte wertete. Die Arbeiten scheinen deshalb unmittelbar nach dem Tod des Abtes eingestellt worden zu sein.

Vom Zufluchtsort zum landwirtschaftlichen Musterbetrieb
Obwohl die Befestigung des Freihofs nicht fertig gebaut worden war, diente er im Dreissigjährigen Krieg dem Konvent als Zufluchtsort. In jener Zeit wurden auch mehrere Äbte und Konventsmitglieder in der Kapelle beigesetzt. Im 18. und 19. Jhdt. entstanden mit der Käserei, der Scheune, dem Pächterhaus und dem Westflügel des Wohntrakts neue Gebäude, ohne dass die Gesamtkonzeption der Anlage stark verändert worden wäre.
Als das Kloster Lucelle im Nachgang zur französischen Revolution 1792 aufgelöst wurde, wechselte das Gut Löwenburg in Privatbesitz über. Ab 1796 gehörte es zunächst einem Bürgermeister von Delémont namens Verdan, später Jean-Amédée Watt, einem beigeisterten Anhänger des Philosophen Rousseau. Gemäss dessen Lehren versuchte Watt, aus dem Gut einen Musterhof zu machen. Als weitere Besitzer folgten ab dem 19. Jhdt. Rudolf von Erlach zu Hindelbank, die Gebrüder Fritschi und schliesslich die aus der Ostschweiz stammende Familie Moser. Das Hofgut wurde in dieser Zeit jedoch stark vernachlässigt, die Gebäude befanden sich in einem schlechten Zustand. Dies änderte sich, als 1956 die Christoph Merian Stiftung in Basel Freihof und Ruine Löwenburg erwarb. Während letztere ausgegraben wurde, wurde aus dem befestigten Hof wieder ein florierender Landwirtschaftsbetrieb. Von 1963 bis 1966 wurde die gesamte Anlage gründlich restauriert und gleichzeitig unter Denkmalschutz gestellt. Seit 1997 ist Gut Löwenburg ein Musterbetrieb für biologische Landwirtschaft.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln vor Ort
Literatur
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 11: Bern 2, Neuenburg, Freiburg | Kreuzlingen, 1975 | S. 44-47
  • Juillerat, Claude / Schifferdecker, François (Red.) - Guide archéologique du Jura et du Jura bernois | Porrentruy, 1997 | S. 101-103
  • Maurer, Emil / Meyer, Werner - Die Löwenburg JU [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 96] | Basel, 1970
  • Maurer, Emil / Meyer, Werner - Die Löwenburg JU [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 96] | 2. überarb. Aufl. | Bern, 1989
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 174
  • Meyer, Werner - Die Löwenburg im Berner Jura: Geschichte der Burg, der Herrschaft und ihrer Bewohner [Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft, Bd. 113] | Basel/Stuttgart, 1968
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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