BISCHOFSSCHLOSS (BURG LEUK)
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Allgemeine Informationen
Das Bischofsschloss bildet zusammen mit dem benachbarten Turm des Viztums das Wahrzeichen von Leuk. Die im 12. Jhdt. entstandene Burg war ab dem 13. Jhdt. Sitz des bischöflichen Meiers und wurde nach Zerstörungen mehrfach aus- und umgebaut, was sich am Mauerwerk von Turm, Palas, Zwischentrakt und Ringmauern gut ablesen lässt. Heute dient die sehenswerte, teilweise aber auch fragwürdig modernisierte Anlage hauptsächlich für kulturelle Veranstaltungen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 18’ 58.50“ N, 07° 38’ 02.00“ E
Höhe: 723 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 615.040 / 129.440
Kontaktdaten
Stiftung Schloss Leuk | Rathausplatz 5 | CH-3953 Leuk-Stadt
Tel: +41 (0)27 473 10 94 | E-Mail: info@schlossleuk.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Auf der Autobahn A9 bzw. der Hauptstrasse 9 das Wallis aufwärts bis nach Susten fahren. Hier die Rhone überqueren und der Badnerstrasse in nordwestlicher Richtung bergauf bis zur Abzweigung nach Leuk-Stadt folgen. Die Leukerstrasse führt in mehreren Kehren hinauf in den alten Ortskern. Parkmöglichkeiten vor Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Bahnhof Sion mit der Bahn nach Leuk. Vom Bahnhof mit der Buslinie 471 (in Richtung Leukerbad) bis zur Haltestelle Leuk, Hammerschmiede. Von hier der Varengasse in östlicher Richtung in den alten Ortskern folgen, an dessen unterem Ende sich das Bischofsschloss befindet.
Wanderung zur Burg
Der Chemin du vignoble führt direkt an der Burg vorbei.
Öffnungszeiten
Von November bis Juni sowie an allen Wochenenden und Feiertagen geschlossen (Besichtgung auf Anfrage möglich).
Juli und August: Montag bis Freitag, 11.30 - 17:00 Uhr
September: Montag bis Freitag, 11.30 - 16:00 Uhr
Oktober: Montag bis Freitag, 14.00 - 16:00 Uhr
Eintrittspreise
5 CHF (Kinder bis 16 Jahre kostenlos)
[Stand 2021]
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Bischofsschloss Leuk
Quelle: Gezeichnet von O. Steimann, 2021 | auf Basis von: Antonini, Alessandra - Leuk, Bischofsschloss – Bauentwicklung im Lichte der jüngsten Untersuchungen | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 15. Jhg./Nr. 1 | Basel, 2010 | S. 21
Historie
Die Herrschaft Leuk im Früh- und Hochmittelalter
Leuk war im Mittelalter ein verkersstrategisch wichtiger Ort, denn hier stiess die Passroute vom Berner Oberland über die Gemmi auf die alte Strasse durch das Rhonetal. 515 übertrug der Burgunderkönig Sigismund die «curtis Leuca» an die soeben gegründete Abtei Saint-Maurice. Zu diesem Hof Leuk zählte auch die Peterskapelle mit ihrem Friedhof unmittelbar neben der späteren Burganlage.
1079 übertrug Kaiser Heinrich IV. Leuk dem Bischof von Sion. Bald aber erhoben auch die Grafen von Savoyen Ansprüche auf den Ort – der Streit konnte erst im zweiten Viertel des 12. Jhdts. zugunsten des Bischofs beigelegt werden. Dieser liess Leuk fortan durch einen Viztum und einen Meier verwalten, die zunächst beide einem lokalen Adelsgeschlecht entstammten. Diese Herrn von Leuk verloren im Laufe des 13. Jhdts. aber zunehmend an Einfluss und verschwinden schliesslich ganz aus den Urkunden. Das Meieramt hatten nach ihnen die Herren von Ayent, dann jene von Blonay und schliesslich ab 1350 die Herren von Raron inne.

Die bauliche Entwicklung der Burg bis ins 13. Jhdt.
Die beiden Burgen am südlichen Rand der befestigten Ortschaft Leuk waren die repräsentativen Wohnsitze der beiden bischöflichen Beamten. Die westliche der beiden Anlagen, vielleicht die ursprüngliche Burg der Herren von Leuk, ist 1254 als Wohnsitz des bischöflichen Meiers belegt. Ihren Kern bildet der fünfstöckige Hauptturm, der bereits im 12. Jhdt. entstanden sein dürfte. Er misst im Grundriss rund 8,5 x 9,1 Meter.
Im zweiten Viertel des 13. Jhdts. wurde südlich des Turms ein geräumiger Palas errichtet. Er weist viele interessante bauliche Details auf, drunter einen Abortschacht in der Westmauer und ein prächtiges spätromanisches Doppelbogenfenster gegen Süden. Mit dem Palas wurde warscheinlich auch die Ringmauer errichtet, die beide Gebäude sowie den Burghof umschliesst. Turm und Palas waren durch einen zweistöckigen Zwischenbau mit Kellergeschoss verbunden. Westlich davon bestand im 13. Jhdt. ein geräumiger Annex, der als Ökonomiegebäude gedeutet wird.

Zerstörungen und Umbauten im Spätmittelalter
Um 1294 kam es in Leuk im Zuge einer Fehde zwischen dem Oberwalliser Adel und Bischof Boniface de Challant zu grösseren Zerstörungen. Auch die bischöfliche Burg wurde stark beschädigt und um 1300 in veränderter Form wieder hergerichtet. Dabei wurde der Verbindungsbau zwischen Turm und Palas durch einen grösseren Trakt mit einem mächtigen Kamin ersetzt. Aber auch auf der Nordseite des Turms und auf der Ostseite des Palas entstanden weitere, heute verschwundene Anbauten.
Als Inhaber des Viztums und des Meieramts herrschten die Herren von Raron in der zweiten Hälfte des 14. Jhdts. nahezu uneingeschränkt über Leuk. Als sie mit Wilhelm II. als Fürstbischof von Sion ihre Machtansprüche noch weiter ausdehnen wollten, kam es zum Volksaufstand, der Leuk besonders hart traf. Beide Burgen wurden 1415 von den Rebellen angegriffen und in Brand gesteckt. Das Bischofsschloss wurde allerdings bald wieder hergerichtet und erfüllte weiterhin seine Funktion als Verwaltungszentrum. 1475 fanden unter Bischof Walter II. Supersaxo umfangrieche Bauarbeiten statt. Zu jener Zeit wurde der Hauptturm (mit Ausnahme der Südwand) auf den alten Fundamenten weitgehend neu erbaut. Auch der Palas mit seinem Anbau wurde saniert und die Raumaufteilung verändert. Weitere Arbeiten wurden 1532 unter Bischof Adrian I. von Riedmatten ausgeführt, um den Wohnkomfort der Anlage zu verbessern.

Niedergang und moderne Eingriffe
In den nachfolgenden Jahrzehnten gingen die Hoheitsrechte über Leuk nach und nach an die Gemeinde über. Die Burg wurde häufig als Tagungsort für den Walliser Landrat genutzt. 1627 war sie Schauplatz des berühmten Prozesses gegen Hauptmann Anton Stockalper, der als Parteigänger des Bischofs eine Verschwörung gegen die Anführer der Oberwalliser angezettelt hatte.
In späteren Jahrhunderten verlor die Anlage zunehmend an Bedeutung. 1805 verkaufte Bischof Joseph Anton Blatter sie für 2000 Taler an die Familie von Augustini. Nächste Besitzerin war die Familie Allet von Willa. Sie liess das Bischofsschloss im frühen 20. Jhdt. leider weitgehend zerfallen, bis nahezu nur noch die Aussenmauern aufrecht standen. Erst 1934 konnte die Gemeinde Leuk die Burg erwerben und 1937/38 einer ersten Renovation unterziehen. 1952 wurde im Palas ein Theatersaal eingebaut, was mit Eingriffen ins historische Mauerwerk einherging.
Noch grössere Veränderungen brachte die Gesamtsanierung der Jahre 2005 bis 2008. Die Stiftung Schloss Leuk verpflichtete dafür den international bekannten Tessiner Architekten Mario Botta. Einerseits wurden die alten Gebäudefassaden bauhistorisch untersucht und umsichtig restauriert. Andererseits wurde viel moderne Infrastruktur eingebaut, was mit weiteren Eingriffen in die Bausubstanz einherging. Bis heute besonders umstritten ist die gläserne Kuppel, die Botta dem Turm aufsetzen liess, womit sich die Silhouette der Burg massgeblich veränderte.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Antonini, Alessandra - Leuk, Bischofsschloss – Bauentwicklung im Lichte der jüngsten Untersuchungen | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 15. Jhg./Nr. 1 | Basel, 2010 | S. 1-42
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 730
  • Blondel, Louis - Le bourg de Loèche (Leuk-Stadt) | In: Vallesia, Bd. 11 | Sion, 1956 | S. 29-41
  • Donnet, André / Blondel, Louis - Burgen und Schlösser im Wallis | Olten, 1963 | S. 114-117
  • Duruz, Albert (Solandieu) - Les Châteaux Valaisans | Lausanne, 1912 | S. 33-35
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 12: Waadt, Wallis, Genf | Kreuzlingen, 1976 | S. 126-130
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 91
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 4: Kantone Genf, Waadt, Wallis | Zürich, 1981 | S. 86-87
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 130-131
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