BURG HOCH-ALTSTÄTTEN
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Allgemeine Informationen
Abgelegene Höhenburg an der alten Reichsstrasse von Altstätten über St. Anton an den Bodensee. Die um 1200 entstandene Turmburg war ein Wohnsitz der Ritter von Altstätten und wurde wohl im Zuge der Appenzellerkriege im frühen 15. Jhdt. zerstört. Von 1974 bis 1991 wurde die Ruine archäologisch untersucht. Sichtbar sind neben dem steilen Burghügel mit einem konservierten Mauerzug auch ein vorgelagerter Graben mit Ringwall.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 23’ 59.70“ N, 09° 32’ 36.00“ E
Höhe: 904 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 758.860 / 252.030
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A13 im Rheintal bei der Ausfahrt Au verlassen und der Hauptstrasse 435 in westlicher Richtung nach Berneck folgen. Im Ortszentrum rechts auf die Hauptstrasse 445 (Obereggerstrasse) abbiegen und auf dieser bergauf bis nach Oberegg fahren. Kurz nach der Kirche links abbiegen und auf der St. Antonstrasse über mehrere Kehren bergauf bis nach St. Anton (Parkmöglichkeiten vor Ort). Nun dem ausgeschilderten Wanderweg in Richtung Marbach in südöstlicher Richtung bergab folgen, bis sich dieser nach ca. 1,5 km auf einer Waldlichtung verzweigt. Zwischen den beiden Wegen dem Waldrand entlang auf den Burghügel steigen, der unmittelbar südlich der Lichtung liegt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab St. Gallen mit der Bahn (S21) bis nach Trogen. Ab hier weiter mit der Buslinie 229 (in Richtung Heiden) bis nach Oberegg, St. Anton Kapelle. Weitere Wegbeschreibung: siehe oben.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Hoch-Altstätten
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2022 | auf Basis von: Knoll-Heitz, Franziska - Hochaltstätten (Fortsetzung) | In: Innerrhoder Geschichtsfreund, 32. Heft | Appenzell, 1989 | S. 72
Historie
Die Meier und die Ritter von Altstätten
Mit Heinrich von Altstätten, Abt des Reichsklosters Pfäfers, taucht die Familie derer von Altstätten 1155 erstmals in den Urkunden auf. Ab dem späten 12. Jhdt. erreichte sie im Gefolge des Fürstabts von St. Gallen eine herausragende Stellung im Rheintal. Sie teilte sich allerdings bald in zwei Linien. Die Meier von Altstätten verwalteten für St. Gallen die Güter und Rechte in Altstätten und Umgebung. Hier errichteten sie im 13. und 14. Jhdt. die Burgen Alt-, Nieder- und Neu-Altstätten. Die Vertreter der zweiten Linie nannten sich Ritter von Altstätten und führten den Leitnamen Eglolf. Der erste Eglolf tritt 1166 in einer St. Galler Urkunde als Zeuge auf, zusammen mit seinem Vater Dietrich und seinen Brüdern Hermann und Dietrich von Altstätten.

Die Burg im 13. und 14. Jhdt.
Die archäologischen Funde deuten darauf hin, dass die Burg Hoch-Altstätten um 1200 errichtet wurde. Sie stand hoch über dem Rheintal an der Reichstrasse, die von Altstätten über St. Anton in Richtung Bodensee führte. Im 13. und 14. Jhdt. konnte die Ritterfamilie ihre Stellung von hier aus weiter ausbauen. 1268 standen Eglof und Dietrich von Altstätten an der Spitze der Zeugenliste bei einer wichtigen Belehnung durch den Fürstabt. 1341 war ein weiterer Eglolf Ammann von Appenzell, und 1401 traten noch ein Eglof von Altstätten und sein gleichnamiger Sohn an der Seite des Abtes Kuno von Stoffeln auf. Möglicherweise hat auch der Minnesänger Konrad von Altstätten, der um 1300 in der berühmten Manessischen Liederhandschrift mit drei Werken und einem Porträt verewigt wurde, auf der Burg gelebt.

Zerstörung im frühen 15. Jhdt.
In den Appenzellerkriegen (ab 1401) scheint Hoch-Altstätten von den Aufständischen zerstört worden zu sein. In der Ruine wurden eindeutige Brandspuren gefunden. Zudem verschwinden die Ritter von Altstätten zu jener Zeit aus den Urkunden. 1420 bestätigte der St. Galler Abt Heinrich von Mansdorf den Brüdern Hans und Konrad von Ainwil Güter und Lehen, die sie vom verstorbenen Eglolf von Altstätten geerbt hatten, darunter auch den «burgstal genant die Hoh Altstett». Später taucht der Burgname nur noch als geografische Ortsbezeichnung auf.

Die Erforschung der Burg
In der Neuzeit wurde die Ruine von Schatzgräbern heimgesucht und im Ersten Weltkrieg wahrscheinlich als Beobachtungsposten genutzt. 1974 legten einige Männer aus der Region Mauerreste frei und fanden erste Becherkacheln. Ab 1979 waren es dann Schulklassen aus dem Kanton Glarus, die unter professioneller Anleitung die Überreste der Burg freilegten. Die letzten Grabungen erfolgten in den Jahren 1988/89 und 1991. Um die freigelegten Mauer- und Felspartien vor Verwitterung zu schützen, wurde der Innenraum der Turmburg anschliessend wieder aufgefüllt. Nur ein Abschnitt der südöstlichen Mauer ist konserviert worden und heute noch sichtbar. Hier hat man nach Abschluss der Arbeiten auch eine Gedenktafel angebracht.

Archäologische Ergebnisse
Die Burg Hoch-Altstätten stand auf dem höchsten Punkt eines rundum steil abfallenden Bergkegels. Auf der Nordwestseite war ihr ein Graben mit halbkreisförmigem Wall vorgelagert. Es handelt sich um eine Turmburg mit unregelmässigem fünfeckigem Grundriss, mit einer Gesamtausdehnung von ca. 12 x 18,5 Metern. Die Grundmauern waren zwischen 1,5 und 2,9 Meter dick. Eine in der talseitigen Mauer eingeschlossene, dünne Schicht von Holzkohle deutet darauf hin, dass die Burg einst nach einem Brand wieder aufgebaut worden ist.
Im östlichen Teil des Gebäudes befand sich ein 2 Meter tief in den Fels gehauener Kellerraum. Hier fand man bei den Ausgrabungen verkohlte Holzbalken und viele Scherben von Becherkacheln, die zwei unterschiedlichen Öfen aus oberen Stockwerken zugeordnet werden konnten. Vom Keller führte eine kurze, ebenfalls aus dem Fels gehauene Treppe in den Westteil, wo eine Zisterne entdeckt wurde, die wohl das Regenwasser vom Turmdach sammelte. Zum Fundgut von der Burg zählen neben den Becherkacheln zahlreiche Tierknochen, Nägel, Scherben von Gefässen, eine Spinnwirtel, ein Schlüssel, ein Hufeisen, eine Messerklinge, eine Pfeilspitze und weitere Kleinteile.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Gedenktafel auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 449
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 1. Teil [47. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1907 | S. 22
  • Fischer, Rainald - Die Kunstdenkmäler des Kantons Appenzell Innerrhoden | Bern, 1984 | S. 516-517
  • Knoll-Heitz, Franziska - Hochaltstätten | In: Innerrhoder Geschichtsfreund, 31. Heft | Appenzell, 1988 | S. 5-29
  • Knoll-Heitz, Franziska - Hochaltstätten (Fortsetzung) | In: Innerrhoder Geschichtsfreund, 32. Heft | Appenzell, 1989 | S. 71-76
  • Knoll-Heitz, Franziska - Hochaltstätten: Bericht über die Ausgrabungen von 1974-1991 | In: Innerrhoder Geschichtsfreund, 36. Heft | Appenzell, 1994 | S. 4-114
  • Obrecht, Jakob / Reding, Christoph / Weishaupt, Achilles - Burgen in Appenzell [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 32] | Basel, 2005 | S. 38
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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Sonstiges
  • Burgsage: Die Goldkiste
    Die Goldkiste

    Man sagt, es sei eine Kiste mit Goldmünzen in der Ruine vergraben. Aber nur der sei fündig, der von Mitternacht bis 1 Uhr dort arbeite und kein Wort sage. Zwei Männer seien einst zur richtigen Zeit auf der Burg gewesen, hätten die Kiste auch richtig gefunden und auf eine Bahre gelegt, da habe einer gerufen «oh wie ist das schwer!», und damit sei alles verschwunden.

    Quelle: Knoll-Heitz, Franziska - Hochaltstätten: Bericht über die Ausgrabungen von 1974-1991 | In: Innerrhoder Geschichtsfreund, 36. Heft | Appenzell, 1994 | S. 15
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