REFUGIUM BURGENRAIN
 Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Basel-Landschaft | Bezirk Sissach | Sissach

Klicken Sie in das Bild, um es in voller Größe ansehen zu können!
Allgemeine Informationen
Das weitläufige Plateau auf dem Burgenrain bei Sissach war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt und wurde in der Hallstattzeit (5 Jhdt. v. Chr.) befestigt. Auf den Trümmern dieser ersten Wehranlage wurde im 9. oder 10. Jhdt. ein mittelalterliches Refugium erreichtet. Durch Grabungen konnte eine rund 600 Meter lange Umfassungsmauer mit vier befestigten Durchgängen erfasst werden. Zwei dieser Toranlagen wurden konserviert.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 27’ 28.60“ N, 07° 49' 04.70“ E
Höhe: 525 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 628.600 / 256.420
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A2 bei der Ausfahrt Sissach verlassen und der Hauptstrasse in östlicher Richtung bis zum Bahnhof folgen. Dann der Güterstrasse den Gleisen entlang folgen, bis nach dem Bahnhof rechts die Reuslistrasse abzweigt und die Bahnlinie unterquert. Weiter auf der Reuslistrasse bis an den Waldrand (beschränkte Parkmöglichkeiten). Von hier führt ein markierter Wanderweg in rund 20 Min. auf den Burgenrain.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Sissach ist per Bahn ab Basel, Liestal oder Zürich gut erreichbar. Beim Bahnhof die Bahnlinie in südlicher Richtung unterqueren und anschliessend dem markierten Wanderweg zum Waldrand und auf den Burgenrain folgen (Zustieg rund 30 Min.).
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Feuerstelle auf dem Burggelände
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
Klicken Sie in das jeweilige Bild, um es in voller Grösse ansehen zu können!
Grundriss
Grundriss Burgenrain
Quelle: Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 91 | überarbeitet von O. Steimann, 2020
Historie
Südöstlich von Sissach erhebt sich eine bewaldete Anhöhe, deren felsendurchsetze Abhänge das breite Plateau der Kernenweid schützen. Archäologische Untersuchungen haben ergeben, dass dieser Platz bereits in der Jungsteinzeit (um 2000 v. Chr.) besiedelt war. Eine erste Befestigungsanlage wurde dann in der Hallstattzeit (5 Jhdt. v. Chr.) angelegt: Damals baute man eine rund 600 Meter lange, 2,5 Meter dicke Mauer, die das gesamte Plateau umgab. Sie war 3 bis 4 Meter hoch und bestand aus Holz und groben Gesteinsbrocken mit dazwischen eingefülltem Erdmaterial. Der so ummauerten Fläche war auf der am wenigsten geschützten Südwestseite ein Graben vorgelagert. Wann und warum diese wehrhafte Höhensiedlung schliesslich aufgegeben wurde, ist unbekannt.

Im Mittelater, wahrscheinlich in der Karolingerzeit (9. oder frühes 10. Jhdt.), wurde der Burgenrain erneut befestigt. Über den Trümmern der hallstattzeitlichen Festung wurde eine neue Umfassungsmauer erreichtet, die ebenfalls das gesamte, 2,7 Hektaren grosse Plateau umgab. Die Mauer folgte der Geländekante und wurde ohne Mörtel aus Steinplatten aufgeschichtet. Der Zwischenraum zwischen der äusseren und der inneren Mauerschale wurde mit lehmiger Erde aufgefüllt. In ihrer Bauweise ist die mittelalterliche Wehranlage auf dem Burgenrain damit dem benachbarten Refugium auf der Sissacherfluh sehr ähnlich.
Insgesamt waren vier Toranlagen in die Mauer eingelassen, die mit inwendig vorspringenden Wehrtürmen verstärkt waren. Nahe am nur 1 Meter breiten Tor I im Südwesten wurde bei den Ausgrabungen im Wehrgraben ein männliches Skelett gefunden. Tor II auf der Südostseite wird als Hauptzugang betrachtet: Es verfügte über zwei Eingänge, zwischen denen sich ein Turm erhob. Das kleine Tor III befand sich etwas weiter nördlich und war wohl nur eine Nebenpforte. Das Tor IV befand sich an jener Stelle, wo noch heute ein von Sissach heraufführender Pfad ins Plateau mündet.

In der weiten Fläche im Innern der Wehranlage wurden keine Funde aus dem Mittelalter gemacht. Deshalb wird der Burgenrain als ein Refugium gedeutet, das im Mittelalter nicht dauerhaft besiedelt war. Die grosse Anlage wird der Talbevölkerung und ihrem Vieh in kriegerischen Zeiten als Zuflucht gedient haben, beispielsweise zur Zeit der Ungarneinfälle ums Jahr 900. Sissach war der namensgebende Ort und wohl auch das herrschaftliche Zentrum des 835 erstmals erwähnten «pagus Sisigauensis». Diese Grafschaft wurde 1041 von König Heinrich III. dem Bistum Basel geschenkt, das im 11. Jhdt. zunächst die Grafen von Rheinfelden, dann die Grafen von Homberg damit belehnte.
Die Wehranlage auf dem Burgenrain dürfte zu jener Zeit aber längst aufgegeben worden sein. Sie zerfiel und geriet in Vergessenheit, bis sie von 1933 bis 1935 archäologisch untersucht werden konnte. Im Anschluss an diese Grabungen wurden die Toranlagen I und II mit den zugehörigen Turmfundamenten konserviert, die übrigen Mauern sind heute nicht mehr sichtbar.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 90
  • Frey, Max - Der Burgenrain bei Sissach | In: Baselbieter Heimatblätter, 39 Jhg./Heft 4 | Liestal, 1974 | S. 485-503
  • Frey, Max - Der Burgenrain bei Sissach | In: Baselbieter Heimatblätter, 40 Jhg./Heft 1 | Liestal, 1975 | S. 543-545
  • Frey, M. / Horand, J. / Pümpin, F. - Die ersten Grabungen auf der Höhensiedlung Burgenrain bei Sissach 1933/34 | In: Tätigkeitsbericht der Naturforschenden Gesellschaft Baselland, Bd. 10: 1933-1935 | Liestal, 1936 | S. 42-69
  • Heyer, Hans-Rudolf - Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Landschaft, Bd. III: Der Bezirk Sissach | Basel, 1986 | S. 281-284
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 91
  • Siegrist-Frey, Georg et alt. (Red.) - Heimatkunde Sissach | 2. überarb. Aufl. | Liestal, 1998 | S. 77-79
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    -
zurück nach oben | zurück zur letzten besuchten Seite Download diese Seite als PDF-Datei
Alle Angaben ohne Gewähr! | Die Bilder auf dieser Webseite unterliegen dem Urheberrecht! | Letzte Aktualisierung dieser Seite: 21.11.2020 [OS]