CHÂTEAU DE BOUDRY Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Neuenburg | Région Littoral | Boudry |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Das im 13. Jhdt. entstandene Château de Boudry am alten Übergang über die Areuse bildete mit seinem Burgstädtchen den südwestlichen Grenzpunkt der Grafschaft Neuenburg. Die im Spätmittelalter mehrfach umgebaute Anlage befand sich mit wenigen Unterbrüchen immer im Besitz der neuenburgischen Machthaber. Heute beherbergt das Château das regionale Weinbaumuseum. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2023 | auf Basis von: Bujard, Jacques / De Reynier, Christian - Les châteaux et les villes du Pays de Neuchâtel au Moyen Age: Apports récents de l'archéologie | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins | 11. Jhg., Nr. 2 | Basel, 2006 | S. 81 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Gründung im 13. Jhdt.
Die Ursprünge der Herrschaft Boudry konnten bis heute nicht restlos geklärt werden. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass auf dem Hügel beim Übergang einer alten Römerstrasse über die Areuse schon früh eine Wehranlage entstanden ist. Das älteste bauliche Element ist der archäologisch nachgewiesene, romanische Hauptturm (Bergfried) im Zentrum des Burgareals. Er mass im Grundriss 10,8 x 9,2 Meter und wurde wohl spätestens im frühen 13. Jhdt. errichtet. Ein konservierter Rest seiner Grundmauern ist vor dem heutigen Zugang zur Kernburg erhalten. Indirekt in den Quellen erwähnt wird das Château 1278, direkt als «castrum de Boudri» erstmals 1306. Damals zählte es zum Besitz der Grafen von Neuenburg, welche die ursprünglichen Besitzer vielleicht beerbt oder verdrängt hatten. Sie liessen um 1285 im westlichen Teil des Burgareals einen neuen Wohnturm errichten. Mehrfach wurde Boudry weiblichen Mitglieder des Hauses Neuenburg als Pfand übergeben, um sie materiell abzusichern. Bau der Rundtürme im 14. Jhdt. Die gleichnamige Siedlung südlich der Burg, die 1311 erstmals mit einer eigenen Bürgerschaft erwähnt wird, muss bereits im 13. Jhdt. entstanden sein. 1343 erhielt sie von Graf Ludwig von Neuenburg ein Stadtrecht. Das Château wurde im frühen 14. Jhdt. umgebaut. In der südwestlichen Ecke der Kernburg entstand der noch gut erhaltene Tour du Croton – ein schmaler, 20 Meter hoher Rundturm, der zusammen mit dem älteren Wohnturm das damalige Burgtor flankierte. Ebenfalls auf das 14. Jhdt. datiert der zweite Rundturm am östlichen Ende des weitläufigen Burgareals: der Tour Marfaux. Das Château de Boudry wurde zu jener Zeit von einem Burgvogt verwaltet, der aber nur selten anwesend war. Eine gewalttätige Witwe Graf Ludwig starb 1373 und hinterliess seiner dritten Gemahlin, Marguerite de Vufflens, Boudry als Witwensitz. Marguerite heiratete bald darauf Jacques de Vergy und begann nun, die Einwohner von Boudry und des Umlands zu terrorisieren. Offenbar wollte sie nicht akzeptieren, dass ihre Stieftochter Isabelle die Grafschaft Neuenburg geerbt hatte. Sie liess unliebsame Untertanen reihenweise einkerkern, beschlagnahmte Güter und liess die Häuser der Bürger plündern. Sie liess Bauwerke abbrechen und die Leute von Boudry entwaffnen. Zum Schluss soll auf ihren Befehl hin sogar die Burgscheune angezündet worden sein. Als der Brand auf das Städtchen übergriff, wurde von der Burg auf Einwohner geschossen, die das Feuer zu löschen versuchten. Nun aber griff Gräfin Isabelle von Neuenburg ein. Sie liess Boudry besetzen und brachte ihre Stiefmutter 1379 vor ein Schiedsgericht. Dieses zwang Marguerite de Vufflens und ihren Mann, gegen eine Abfindung von 2000 Gulden auf alle Ansprüche an Boudry zu verzichten. Der letzte grosse Umbau im 15. Jhdt. Burg und Städtchen gehörten nun bis 1394 wieder zur Grafschaft Neuenburg, dann für zwei Jahrzehnte zur Herrschaft Vaumarcus. Ab 1413 blieb Boudry Neuenburg unterstellt. Im frühen 15. Jhdt. erhielt die Anlage durch tiergreifende Umbauten ihre heutige Gestalt. Die beiden Türme auf der Westseite wurden in einen neuen, grossen Haupttrakt mit Treppenhaus integriert, dem ein niedriger Nordflügel angegliedert wurde. Für das Decken der neuen Dächer wurden 80’000 Ziegel benötigt. Die Bauten jener Zeit umgeben noch heute den Hof der Kernburg. Boudry verlor nun allerdings bald an Bedeutung und wurde schlecht unterhalten. Statt als Residenz nutzte man die Burg ab der Mitte des 15. Jhdts. vor allem als Gefängnis. Niedergang ab dem 16. Jhdt. Ab dem 16. Jhdt. zeigen die Abrechnungen der Kastlane, dass sich der bauliche Zustand der Burg deutlich verschlechterte. Es wurden zwar immer wieder kleinere Reparaturen ausgeführt, doch manche der alten Mauern drohten einzustürzen. Der Tour Marfaux musste um 1548 zum Teil neu aufgebaut werden und diente fortan als Glockenturm. Im frühen 17. Jhdt. wurde das Château zudem durch heftige Gewitter mehrfach beschädigt und war danach unbewohnbar. 1658 wollte der damalige Kastlan, David Merveilleux, Boudry wieder herrichten. Doch die Bevölkerung weigerte sich, Material für die umfangreichen Bauarbeiten auf die Burg zu liefern. Die Reparaturen blieben notdürftig. 1752 konnte die Gemeinde Boudry die Anlage erwerben und liess darin Wohnungen einrichten. Damals wurde der heutige Zugang erstellt, damit man mit grossen Weinbottichen hindernisfrei in die ehemalige Vorburg gelangen konnte. 1811 wurden im Hauptbau Gerichtssääle eingerichtet. 1823 ging das Château zurück in den Besitz der Fürsten von Neuenburg – und damit ans Königreich Preussen. Das Château ab 1848: Polizeiposten und Museum Mit der Gründung der modernen Schweiz gelangte das Château de Boudry an den Kanton Neuenburg und wurde bis 1923 als Polizeiposten genutzt. Dann stand es für drei Jahrzehnte leer und begann erneut zu verfallen. Erst 1951 wurden umfangreiche Restaurierungsarbeiten gestartet, die bis 1958 dauerten. In jenem Jahr wurde in der Burg das regionale Weinbaumuseum eröffnet, das sie bis heute beherbergt. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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