SCHLOSS BELLIKON
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Allgemeine Informationen
Über die Jahrhunderte immer wieder veränderte und erweiterte Anlage im Dorf Bellikon, deren Kern ein spätmittelalterliches Turmhaus bildet. Erbaut wurde der einstige Gerichtsherrensitz durch die Familie Krieg von Zürich, die 1314 erste Besitzungen und Rechte im Ort erwarb. Das Schloss ist heute in Privatbesitz und nicht zugänglich.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 23' 24.70“ N, 08° 20’ 34.20“ E
Höhe: 583 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 668.270 / 249.210
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A3 westlich von Zürich bei der Ausfahrt Urdorf-Nord verlassen und anschliessend auf der Hauptstrasse 1 (in Richtung Bremgarten) bis auf den Mutschellen fahren. Bei der Kreuzung bei der Bahnstation Berikon-Mutschellen rechts in die Bellikonerstrasse abbiegen und dieser in nordwestlicher Richtung über Widen bis nach Bellikon folgen. Parkmöglichkeiten im Zentrum bei der Reha-Klinik. Das Schloss befindet sich 140 Meter nördlich des Kreisverkehrs im Ortszentrum.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Baden mit den Buslinien 320 oder 321 bis zur Haltestelle Bellikon, Dorf fahren. Das Schloss befindet sich rund 100 Meter nördlich der Haltestelle.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Privatbesitz, nur Aussenbesichtigung möglich
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Schafisheim
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2024
Historie
Die Anfänge der Herrschaft Bellikon
Die hoch über dem Reusstal gelegene Ortschaft Bellikon wird 1064 erstmals erwähnt. Verschiedene Grundherren hatten hier Besitz, darunter das Kloster Muri. Die hohe Gerichtsbarkeit gehörte um 1300 den Habsburgern. 1314 kann erstmals die Junkerfamilie der Krieg von Zürich mit Bellikon in Verbindung gebracht werden. Peter Krieg I. «zum Adler» erwarb damals einige Güter und Rechte und nahm mit seinen vier Kindern im Dorf Wohnsitz. Ab 1343 nannte sich die Familie «von Bellikon» – man darf davon ausgehen, dass sie spätestens ab diesem Zeitpunkt im Ort ein repräsentatives Haus besass. Gemäss der älteren Literatur soll es sich dabei um das «Rottenhaus» (Rotes Haus) gehandelt haben, einen früheren Jagdsitz der Grafen von Habsburg. Sichere Quellenbelege gibt es dafür allerdings nicht.

Das Turmhaus der Familie Krieg
Wann das spätmittelalterliche Turmhaus erbaut wurde, das den Kern des heutigen Schlosses Bellikon bildet, ist mangels Bauuntersuchungen ungeklärt. Es verfügt über einen rechteckigen Grundriss, vier Stockwerke und ein Satteldach mit Treppengiebeln. Bauherren waren aber mit Sicherheit die Krieg, die ihre kleine Herrschaft in Bellikon über die Jahrzehnte gezielt ausbauten. 1353 erwarben sie weitere Güter sowie die Vogtei und niedere Gerichtsbarkeit von den Brüdern Hans und Niklaus von Maschwanden. Im Folgejahr wurden sie von den Habsburgern mit der Vogtei Hausen belehnt, und Hans Krieg III. war ab 1422 Untervogt des Rohrdorferamts.

Viele Besitzerwechsel im frühen 17. Jhdt.
Um 1500 verlegte Hans Krieg IV. den Familienwohnsitz zurück nach Zürich, wo er ab 1509 als Stadtrat tätig war. Bellikon diente fortan nur noch als Sommerresidenz. Mit dem österreichischen Hauptmann Rudolf Krieg starb 1641 der letze männliche Vertreter des Geschlechts. Das Turmhaus zu Bellikon war samt der Gerichtsherrschaft allerdings bereits 1605 an den Pfarrer Samuel Gruner von Seengen verkauft worden. 1613 gelangte es an Heinrich Reutlinger, einen Hauptmann im Dienste Venedigs. Dieser aber verschuldete sich und musste Bellikon 1616 seinem Gläubiger Beat Ludwig Keller überlassen. Von dessen Witwe erwarb 1640 die Familie Schmid von Uri Schloss und Gerichtsherrschaft.

Ausbau unter den Schmid von Bellikon
Die Schmid von Uri nahmen in Bellikon Wohnsitz, wurden 1646 in den Reichsritterstand erhoben und nannten sich fortan «Schmid von Bellikon». Unter ihnen erfuhr der alte Adelssitz zahlreiche Umgestaltungen. 1645/46 erbauten sie neben dem alten Turmhaus eine Mühle, die vom Dorfbach angetrieben wurde. 1648 richteten sie in Bellikon auch eine Schmiede ein, 1676 entstand die Schlosskapelle. Ebenfalls im 17. Jhdt. wurde dem Turmhaus auf der Südseite ein runder Treppenturm angefügt.
Während dem Zweiten Villmergerkrieg (Zwölferkrieg) wurde Schloss Bellikon 1712 zunächst durch katholische, dann durch reformierte Truppen besetzt und geplündert. Die Familie Schmid liess ihren Gerichtsherrensitz aber wieder herrichten. Die im Krieg ihrer Glocke beraubte Kapelle wurde 1731 renoviert und anschliessend neu geweiht.

20. Jhdt.: Kuranstalt und Privatresidenz
1806 übernahm zunächst die Gemeinde Bellikon das Schloss, verkaufte es aber bald wieder, worauf es zu zahlreichen Besitzerwechseln kam. Um 1890 kam es zu weiteren Umbauten, und zu Beginn des 20. Jhdts. diente die Anlage gar als Kuranstalt. 1907 erwarb der Seidenfabrikant Heinrich Peter Wilhelm Heer-Huber das Schloss und nahm weitere Um- und Erweiterungsbauten vor. Zu jener Zeit erhielt die Anlage ihr heutiges Aussehen, das ihren spätmittelalterlichen Ursprung leider kaum noch erkennen lässt. Schloss Bellikon befindet sich nach weiteren Besitzerwechseln auch heute noch in Privatbeseitz.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 28
  • Frey, Peter - Die Burgen des Kantons Aargau: Mittelalterliche Adelssitze | Brugg, 2023 | S. 99
  • Haller, Adolf - Der Rohrdorferberg im Zwölferkrieg | In: Badener Neujahrsblätter, 4. Jhg. | Baden, 1928 | S. 3-11
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 3: Aargau | Kreuzlingen, 1967 | S. 31-33
  • Hoegger, Peter - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. VII: Der Bezirk Baden II | Basel, 1995 | S. 343-347
  • Museumsverein Bellikon (Hg.) - Bellikon: Damals und heute | Bellikon, 2003 | S. 46-55
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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