BURG ALT-RAMSCHWAG
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Allgemeine Informationen
Durch die Herren von Ramschwag um 1200 gegründete Burg mit drei Gräben, Toranlage, Bergfried, hoher Schildmauer und Überresten von mehreren Wohn- und Ökonomiebauten. Über die Herren von Rosenberg-Zuckenriet kam Alt-Ramschwag 1427 an die süddeutschen Herren von Helmsdorf. Nachdem 1490 Teile der Anlage abgestützt waren, wurde sie aufgegeben und teilweise auf Abbruch verkauft.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 29' 23.70" N, 09° 19' 20.10" E
Höhe: 575 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 741.940 / 261.610
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von St. Gallen zunächst in nördlicher Richtung auf der Hauptstrasse nach Wittenbach fahren. Im Ortszentrum links in die Romanshornerstrasse einbiegen und auf dieser weiter durch die Weiler Oberlören und Unterlören bis zur Kreuzung bei Blumenau, wo die Strasse nach Häggenschwil links abzwiegt. Bei der Kirche nach Süden abbiegen und kurz nach dem Dorf rechts halten zum Weiler Agen. Diesen durchqueren und weiterfahren bis zum Weiler Chollerberg (wenige Parkmöglichkeiten). Von hier führt ein markierter Wanderweg in wenigen Minuten zur 400 Meter weiter südlich gelegenen Burg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindungen von St. Gallen nach Häggenschwil-Winden. Ab hier mit dem Bus in Richtung Wittenbach bis zur Haltestelle Häggenschwil, Agen (fährt nur wochentags). Nun dem Feldweg in südlicher Richtung bis an den Rand des Sittertobels folgen. Ab hier führt ein markierter Wanderweg der Geländekante entlang in nordwestlicher Richtung zur Burg.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Feuerstelle mit Grill im Burghof
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Alt-Ramschwag
Quelle: Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 465 | überarbeitet von O. Steimann, 2012
Historie
Alt-Ramschwag gehört zweifellos zu den sehenswertesten Burganlagen im Raum St. Gallen. Die abgelegene Ruine steht hoch über dem Sittertobel auf einem durch drei Gräben geschützen Geländevorsprung. Die beiden äussersten Einschnitte und der dazwischen liegende Wall sind nur noch schwach erkennbar. Anders der steilwandige innere Graben: Er wurde einst von einer hohen Brücke überquert, die wohl dort ansetzte, wo heute am äusseren Hang noch der Rest einer Kontermauer erhalten ist.
Das zentrale Gebäude der Burg war der im Grundriss 7,3 x 7,9 Meter messende Bergfried. Auf seiner Nordseite ist noch der alte Hocheingang erkennbar. Gemäss seiner Bauweise mit einfachem Kantenschlag dürfte der Turm kurz nach 1200 entstanden sein. Gleichzeitig wurde auch der Bering errichtet, der einst das ganze Areal umgab – möglicherweise an Stelle einer Vorgängeranlage aus Holz. Gegen die Ostseite hin wurde er später mehrfach verstärkt und zur Schildmauer ausgebaut. Das Burgtor lehnte an den Turm an. Wer es durchschritt, musste zunächst einen schmalen Zwinger durchqueren, bevor er den Burghof erreichte. Über dem Zwinger befand sich am Turm einst ein Erker, der wohl zu Verteidigungszwecken diente. Im Hof finden sich die Grundmauern verschiedener Wohn- und Wirtschaftsbauten. Ihre Funktion kann heute nicht mehr im Detail bestimmt werden: Bei der Ausgrabung wurden an verschiedenen Stellen Ofenkacheln, Keramikscherben, Tierknochen, Beschläge, Blidenkugeln und Pfeilspitzen gefunden.

Die Burg war der Stammsitz der Herren von Ramschwag, die mit Ulrich «de Rammiswag» in einer Konstanzer Urkunde 1176 erstmals Erwähnung finden. Sie standen in Diensten des Reichsklosters St. Gallen und werden 1228 ausdrücklich «ministeriales de Rammeswac» genannt. Als solche ernteten sie aber auch Kritik, weil sie sich gegenüber ihrem Lehnsherrn immer mehr Freiheiten herausnahmen und Rechte und Besitztümer okkupierten. Um sich abzusichern, traten sie in den Dienst der Habsburger. Bereits 1277 bekamen sie von König Rudolf I. die Burg Blatten und das Dorf Waldkirch zu Lehen. Im Folgejahr rettete Heinrich Walther von Ramschwag dem König in der Schlacht von Dürnkrut das Leben. Rudolf war von einem Gegner aus dem Sattel geworfen worden und in einen Bach gefallen. Der Ritter von Ramschwag holte ihn aus dem Kampfgetümmel und setzte ihn auf ein neues Pferd. Dafür erhielt er vom König nach dem Sieg unter anderem 500 Mark Silber, die Vogtei Waldkirch, den Zoll zu Lindau und den Hof Kriessern. 1309 eroberten die Ramschwager im Auftrag der Habsburger die Burg Gutenberg bei Balzers (FL) und wurden auch damit belehnt. Bis ins 18. Jhdt. residierten immer wieder Vertreter der Familie von Ramschwag zu Gutenberg. Der letzte männliche Nachkomme der Familie, Maximilian Christoph von Ramschwag, starb 1854 als württembergischer Hauptmann in Stuttgart.

Noch vor 1370 waren Alt-Ramschwag und das 1,3 Kilometer südöstlich davon gelegene Neu-Ramschwag durch Heirat in den Besitz von Rudolf von Rosenberg-Zuckenriet gelangt. Weil er mit St. Gallen 1398 ein Burgrecht geschlossen hatte, konnte er sich in den Appenzellerkriegen neutral verhalten. Die Truppen der Stadt und der aufständischen Bauern verschonten seine Burg, die er 1427 an die süddeutschen Herren von Helmsdorf verkaufte. Die Helmsdorfer besassen zahlreiche Güter und Rechte in der Umgebung, insbesondere im Thurgau.
1490 kam es zu einem Erdrutsch, bei dem ein Teil von Alt-Ramschwag ins Sittertobel stürzte. Offenbar wurde die Burg dadurch unbewohnbar und musste aufgegeben werden. Ihr nächster Besitzer, der Bauer Rudolf Koller, verkaufte alle hölzernen Teile als Baumaterial nach Bischofszell, worauf der Zerfall einsetzte. Zu Beginn des 20. Jhdts. war die Ruine – mit Ausnahme des Turms – nur noch ein grosser Schutthaufen. 1932 wurden die verbliebenen Mauerzüge durch den Schweizerischen Burgenverein (SBV) freigelgt und saniert. Bei den Grabungen kamen zahlreiche Kleinfunde zum Vorschein.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 465
  • Farnum, Jerome H. - 20 Ausflüge zu romantischen Burgruinen in der Schweiz | Bern/Stuttgart, 1976 | S. 138-141
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 1. Teil [47. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1907 | S. 28
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 3. Teil [82. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1942 | S. 21-24
  • Felder, Gottlieb - Über altes Burggemäuer | In: Meili, Hermann (Hg.) - Burgen, Schlösser und Burgherrengeschlechter der Ostschweiz | Trogen, 1970 | S. 38-39
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 2: St. Gallen, Appenzell, Fürstentum Liechtenstein | Kreuzlingen, o.J. | S. 65-66
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 6: Kantone St. Gallen, Thurgau, Appenzell-Innerrhoden, Appenzell-Ausserrhoden | Zürich, 1983 | S. 21-22
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 302
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    k.A.
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