HADERBURG | CASTELLO DI SALORNO
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Quelle: Braun, Wolfgang - Rekonstruktionszeichnungen von Burgen Brandenburgs, Hamburgs, Mecklenburg-Vorpommerns, des Saarlandes, Sachsens und Südtirols | 1. Auflage, 2012 | S.68
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Allgemeine Informationen
Bedeutung Über den Zeitpunkt der Erbauung der Haderburg gehen die Expertenmeinungen weit auseinander. Während die einen sie ins frühe 12. Jahrhundert oder noch älter datieren, gehen andere von einem ca. 100 Jahre späteren Zeitpunkt aus. Unstrittig ist jedoch, dass sie der Überwachung der politisch und wirtschaftlich bedeutsamen Enge der Etschtals bei Salurn zu dienen hatte. Ursprünglich wohl Lehen der Grafen von Eppan, kam sie spätestens 1222 an die Grafen von Tirol und deren politische Erben, die Habsburger.
Lage Wohl keine andere Burg in Südtirol, außer vielleicht der Burg Festenstein, hat eine so extreme Lage wie die Haderburg. Am südlichen Ortsrand von Salurn, direkt über der "Salurner Klause" genannten Enge des Etschtals, steht die Kernburg auf einem Kalkstein-Felsturm, der aus einem Absatz des zum Etschtal steil abfallenden Geierberges senkrecht emporragt. Am Übergang zum Berghang wurde eine Vorburg erreichtet und im 16. Jahrhundert wurde sogar der dem Turm gegenüberliegende Berghang befestigt.
Nutzung In der Burg befindet sich die Haderburgschänke, die Teile der Vor- und der Kernburg für ihren Betrieb nutzt.
Bau/Zustand Nach der umfangreichen Sanierung und vor allem Sicherung in den Jahren 2001-2003 befindet sich die Burgruine heute in einem gepflegten und vor allem gut zu erreichenden Zustand.
Die Haderburg war auf dem Gipfel ihrer baulichen Entwicklung im 16. Jahrhundert ein in seinen einzelnen Bestandteien gut aufeinander abgestimmter Verteidigungsbau. Die Kernburg auf dem Felsturm war ohnehin schwer zu erstürmen und besaß durch die hohe und verstärkte Ringmauer einen zusätzliche Schutz in Richtung auf die verwundbare Bergseite. Die drei Rondelle gaben Flankenschutz und ermöglichten die Sicherung der Annäherungswege von Norden und Süden. Die gegenüberliegende Bergseite als potentielle Angriffsposition war mit Mauern und flankierenden Schalentürmen vor einer möglichen Einnahme gesichert. Die Vorburg in der Senke zwischen Felsturm und Berg war nicht nur Passsperre, sondern auch wirksames erstes Element in der gestaffelten Sicherung des Zuganges zur Burg.
Man erreicht die Burg heute auf dem "Weg der Visionen" durch eine Öffnung in der östlichen Sperrmauer der Vorburg. Der ursprüngliche Zugang befand sich aber vielleicht auf der westlichen Seite, wo sich heute noch die Reste eines Torhauses befinden, in dem eine Rampe in die Vorburg führt, flankiert von einem Bau, in dem wohl die Burgwache ihre Unterkunft fand. Der Zugang zur Kernburg war wirklich gut gesichert. Über eine Rampe direkt unterhalb des Felsens erreichte man eine Zugbrücke über einen natürlichen Felsspalt. Dieser folgten zwei Zwinger, über denen der Bergfried wachte. Der Aufstieg zur Kernburg selbst war dann wohl durch eine hölzerne Treppe oder Leiter realisiert, die schnell abgebrochen werden konnte. Manche Historiker vermuten das Kernburgtor an der Stelle in der südlichen Ringmauer, wo heute noch eine große Öffnung klafft.
Der geringe zur Verfügung stehende Platz auf dem höchsten Nivau des Felsturmes war gut genutzt. Um einen winzigen Hof standen Wohn- und Wirtschaftsbauten, die sogar teilweise unterkellert waren. Der repräsentativste Raum oder auch Saal hat sich wohl im ersten Obergeschoss des nördlich an den Bergfried gelehnten Baus befunden, der heute noch eine Reihe großer Fensteröffnungen mit Sitznischen aufweist. Die Wasserversorgung war mit einer Zisteren sichergestellt. Die ehemalige Küche wird in dem großen Ostbau vermutet.
Typologie Die Haderburg ist im Ursprung eine romanische Burg mit spätgotischen Erweiterungsbauten.
Höhenburg - Gipfelburg - Ministerialensitz
Sehenswert
  • der Gesamtkomplex der Burganlage
  • das abgestimmte Verteidigungssystem der Burg
Bewertung Die Besichtigung der Haderburg ist für jeden Burgenfreund ein MUSS. Aber auch für alle anderen Besucher bietet die Burg, einmal ganz abgesehen von der kühnen Lage mit eine fantastischen Aussicht, viele interessante Details.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°14'08.2"N 11°12'22.6"E
Höhe: ca. 320-370 m ü. NN
Topografische Karte/n
Die Haderburg auf der Karte von OpenTopoMap
Kontaktdaten
Haderburgschänke - Zum 18. Fass

Telefon: +39 334 77 75 84 3
E-Mail: info@zum18tenfass.it | Internet: Zum 18. Fass
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Brennenautobahn A22 entweder an der Ausfahrt Auer verlassen und dann über die SS12 nach Süden fahren, oder die Ausfahrt San Michele all'Adige/Mezzocorona nehmen und dann über die SS12 nach Norden fahren. In beiden Fällen gelangt man nach Salurn. Die Burg liegt am südlichen Ortsrand. Eine günstige Parkmöglichkeit besteht am Festplatz/Piazza delle Feste direkt an der Einmündung der Trientstraße/Via Trento in die SS12 (Koordinaten: 46°14'10.0"N 11°12'12.4"E). Nur wenige Schritte in Richtung Ortszentrum zweigt an der Trientstraße/Via Trento 55 der "Weg der Visionen" (890 Meter lang, 2,5 Meter breit und 12% Steigung) ab, auf dem man in ca. 20-30 Minuten, teils steil bergauf, die Burgruine erreicht.
Für Personen, die die Burg zu Fuß nicht erreichen können, ist ein Taxidienst eingerichtet.
Taxiunternehmer Marco Eccli | Salurn | +39 0471 884202 / +39 348 8874594
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Man erreicht Salurn von Bozen mit Regionalzügen über Mezzocorona oder vom Bahnhof Neumarkt/Tramin mit der Buslinie 121.
Wanderung zur Burg
keine Empfehlungen
Öffnungszeiten
Saisoneröffnung am 16.03.2019 um 15.00h
Bitte prüfen Sie hier die aktuellen Öffnungszeiten: Homepage "Zum 18. Fass".
Eintrittspreise
k.A.
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
keine
Gastronomie auf der Burg
Saisoneröffnung am 16.03.2019 um 15.00h

Link zur Webseite Haderburgschänke - Zum 18. Fass
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Die Ruine kann durch Rollstuhlfahrer nicht besichtigt werden.
Bilder
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Grundriss
Grundriss Haderburg
Quelle: Bitterli-Waldvogel, Thomas & Südtiroler Burgeninstitut (Hrsg.) - Südtiroler Burgenkarte | Bozen, 1995
Historie
Anfang 13. Jh wird die Burg Salurn, später Haderburg genannt, vermutlich durch die Herren von Salurn, Ministerialen der Grafen von Eppan, errichtet.
Einige geschichtliche Zusammenhänge lassen jedoch ein bereits ca. 100 Jahre früheres Baudatum vermuten.
Die ursprüngliche Burg bestand wohl nur aus Bergfried, Palas und Ringmauer auf der höchsten Stufe des Felsturmes.
1222 erfolgt die erste urkundliche Erwähnung der Burg, bereits als Tiroler Lehen eines Ruprecht von Salurn.
1284 kommt die Burg in den Besitz des Tiroler Landesfürsten Meinhard II.. Sie wird fortan als Lehen an verschiedene ministeriale Adelsfamilien gegeben.
1349 wird die Burg durch Ludwig von Brandenburg belagert, eingenommen und geschliffen. Kurze Zeit später wird sie jedoch bereits wieder aufgebaut und dabei gleichzeitig erweitert. Der westlich unterhalb gelegene Zwinger wird angelegt.
1514 ordnet Kaiser Maximilian eine Befestigung der Burg für den Einsatz von Feuerwaffen an. Es entstehen die Rondelle an Kernburg und Zwinger, die der Burg gegenüberliegende Bergseite wird befestigt und die Vorburg ausgebaut.
1648 kommt die Burg in den Besitz der Grafen Zenobi-Albrizzi, die sie noch heute besitzen.
Im 17. Jh. verliert die Burg ihre strategische Bedeutung, wird verlassen und verfällt zur Ruine.
1964 werden erstmals Sanierungen an der Burgruine durchgeführt.
2001-2003 wird die Burg auf Wunsch des heutigen Besitzers, Baron Ernesto Rubin de Cervin Albrizzi, dank der großzügigen Hilfe der Autonomen Provinz Bozen und durch die Unterstützung der Stiftung Südtiroler Sparkasse, umfassend saniert und gesichert und mit einem Zugangsweg versehen.
2003 wird die Haderburg wieder für den Besucherverkehr geöffnet und die Haderburgschenke eröffnet.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Landi, Walter - Haderburg | Regensburg, 2010
  • Hörmann-Weingartner, Magdalena - Tiroler Burgenbuch, Band 10: Überetsch und Südtiroler Unterland | Bozen, 2011
  • Caminiti, Marcello (dt. Riedl, Franz Hieronimus) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 102-104
  • Menara, Hanspaul - Kulturstätten im Süden Südtirols | Bozen, 1989 | S. 71-74
  • Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 102-103
  • Lorenzi, Daniele - Burgen und Schlösser im Trentino und in Südtirol | Mailand/Trient | S. 84
  • Bitterli-Waldvogel, Thomas & Südtiroler Burgeninstitut (Hrsg.) - Südtiroler Burgenkarte | Bozen, 1995
  • Weingartner, Josef - Bozner Burgen | Bozen, 1959
  • Donati, Roberto - Schlösser des Trentino und Südtirol | Narni, 1977
  • Graziadei, Helga - Burgenland Südtirol | Lana, 1998
  • Schweiggl, Martin - Zeugen aus Stein | Bozen, 1991
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • -
Sonstiges
  • Sage: Der alte Weinkeller von Salurn (Sage Nr. 15)
    Der alte Weinkeller von Salurn (Sage Nr. 15)

    Christoph Patzeber von Sankt Michal soll im Jahr 1688 nach Salurn gekommen sein und kam dabei an den Trümmern der alten Burg von Salurn vorbei. Als er die alten Gemäuer passierte, weckten diese sein Interesse, so dass er diese näher betrachtete. Er nahm zuerst den oberen Teil der Burg unter die Lupe und entdeckte eine unterirdische Treppe, welche sehr hell erschien. Daher stieg er die Treppe hinab und kam in einem ansehnlichen Keller an. An beiden Seiten des Kellers waren große Fässer gelagert. Das Licht, welches durch die Ritzen den Keller etwas erhellte, half ihn dabei, die Fässer zu zählen. Es waren insgesamt achtzehn Gefäße. An den Fässern, die in der vorderen Reihe standen, waren sowohl Hahn und Krahn vorhanden, so dass er aus einem der Fässer einen Wein ausgoss und auch verkostete. Dieser Wein war der beste, den er jemals getrunken hatte. Gerne hätte er für seine Familie ein wenig des Weines mitgenommen, doch er hatte dazu kein passendes Gefäß dabei. In diesem Augenblick fiel ihm die Sage ein, die man sich von dem Schloss erzählte. Danach sollen Menschen von dem Schloss unschuldiger weise reich gemacht worden sein. Daher überlegte auch er, ob er von dem Fund glücklich werden konnte.
    Drei alte Männer
    Er machte sich zurück auf den Weg nach Salurn und kaufte sich zwei große Flaschen mit Trichter und ging zurück in den Keller, aus dem er gekommen war. Hier füllte er seine zwei großen Flaschen, welche zirka 20 Maß fassen konnten, mit Wein und wollte den Keller wieder verlassen. Doch als er sich umdrehte, sah er an der Treppe drei alte Männer an einem kleinen Tisch sitzen, sodass diese ihm den Weg nach oben versperrten. Auf dem Tisch lag eine Tafel, welche mit Kreide beschreiben war. Christoph Patzeber erschrak und bereute zugleich, den Wein genommen zu haben. Er fing an zu beten und bat die drei Männer um Entschuldigung. Einer der drei alten Männer trug einen langen Bart, eine Ledermütze und einen schwarzen Rock. Dieser sprach zu ihm und sagte: „Komm so oft du willst, so sollst du immer erhalten, was dir und den deinen vonnöten ist“. Kurzdarauf war der Mann verschwunden, sodass Christoph Patzeber ungehindert und frei wieder den Keller verlassen konnte.
    Zu Hause angekommen, erzählte er die ganze Geschichte seiner Frau. Zuerst verabscheute seine Frau den Wein, den er aus dem Keller mitgebracht hatte. Doch als seine Frau mitbekam, wie sich Christoph Patzeber an dem Wein labte, versuchte auch sie den Wein und gab allen Hausgenossen diesen zu trinken. Als der Vorrat aufgebraucht war, nahm Christoph Patzeber die zwei großen Flaschen und füllte diese wieder in dem Keller der alten Burg voll Wein. Dies machte er im Laufe des nächsten Jahres noch mehrere Male.
    Eines Tages besuchten Christoph Patzeber drei Nachbarn. Auch diesen gab er von seinem Wein. Diese fanden den Wein so köstlich – schließlich konnte es sich um einen Wein handeln, der auf einer kaiserlichen Tafel serviert wird –, dass sie Verdacht schöpften. Sie vermuteten, dass er nicht auf rechtem Wege zu dem Wein gekommen war. Daher gingen sie auf das Rathaus und verklagten ihn. Christoph Patzeber machte keinen Hehl daraus, wie er zu dem Wein gekommen war. Der Rat ließ sich schließlich vor Gericht etwas Wein bringen. Dieser vertrat einstimmig die Auffassung, dass es der beste Wein war, welcher im ganzen Land nirgendwo vorzufinden ist. Nachdem Christoph Patzeber den Eid abgelegt hatte, musste er nach Hause entlassen werden. Der Rat gab ihm allerdings noch einmal auf, nochmals den vorigen Weg mit seinen Flaschen zu nehmen.
    Bezahlung der Weinzeche
    Christoph Patzeber machte sich wieder auf den Weg zu dem Weinkeller. Bei der Burg angekommen, war weder die Treppe noch der Keller mehr zu finden. Stattdessen bekam er unsichtbare Schläge ab, welche ihn zu Boden schleuderten und er betäubt liegen blieb. Eine lange Zeit blieb er am Boden liegen. Als er wieder zu sich kam, sah er wieder die drei Männer in einer Tiefe zusammen sitzen. Die drei Männer schreiben mit ihrer Kreide auf den Tisch, sagten dabei kein Wort und hatten eine helle Lampe bei sich. Es schien fast so, als hätten sie noch eine wichtige Rechnung zu schließen. Schließlich wischten sie alle Ziffern, die sie auf den Tisch geschrieben haben, ab und zogen über die ganze Tafel ein Kreuz. Die Tafel stellten sie schließlich zur Seite. Einer der drei Männer stand auf und öffnete eine eiserne Tür, die mit drei Schlössern verschlossen war. Anschließend hörte man Geld klingeln. Dieser alte Mann kam dann auf einer anderen Treppe herauf und ging zu Christoph Patzeber, der noch immer am Boden lag. Ohne ein Wort zu sagen, zählte er 30 Taler in seinen Hut. Danach verschwand der Mann und die Uhr von Salurn schlug elf Uhr.
    Christoph Patzeber raffte sich auf und kroch aus dem alten Gemäuer. Oben angekommen, sah er einen Leichenzug vorbeimarschieren. Er schleppte sich auf die Landstraße und wartete auf die Leute, die ihn schließlich nach Hause brachten.
    Er berichtete dem Rat das Erlebte und von den 30 alten Talern. Diese Taler waren der Beweis dafür, dass sie ihm von keiner irdischen Hand gegeben wurden. Am folgenden Tag wurden Männer ausgesandt, die die Stelle untersuchen sollten, an der Christoph Patzeber niedergeschlagen wurde. Die Männer entdeckten jedoch nicht die geringste Spur – außer die zwei Flaschen; diese lagen in einer Ecke und wurden von den Männern zum Wahrzeichen mitgebracht.
    Zehn Tage darauf starb Christoph Patzeber. Das Kreuz, welches die Männer auf die Tafel mit Kreide schrieben, hatte die Zahl „10“ bedeutet. Damit musste Patzeber die Weinzeche mit seinem Leben bezahlen.

    Quelle: Grimm, Jacob und Wilhelm - Deutsche Sagen | Köln, 2014
  • Video: Willkommen auf der Haderburg bei Salurn in Südtirol
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