LETZI ZÜRICH
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Allgemeine Informationen
Möglicherweise schon im 13. Jhdt., sicher aber im 14. Jhdt. legte die Stadt Zürich weit vor ihren Mauern zusätzliche Befestigungen an, um angreifende Heere möglichst lange aufzuhalten. Die innere Letzi wird 1333/34 erstmals erwähnt. Die weit umfangreichere äussere Letzi entstand wahrscheinlich um 1350 und bestand aus Gräben und Mauern oder Wällen, die sich vom Nordhang des Uetlibergs durchs Sihlfeld bis zum Hardturm und auf der anderen Seite der Limmat bis hinauf an den Zürichberg zogen. Endpunkt bildete dort der Krattenturm, der 1444 bei einem Angriff der Eidgenossen zerstört wurde. Heute sind von der Letzi nur noch wenige Grabenabschnitte erhalten.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84:
47° 23’ 31.20“ N, 08° 33’ 24.84“ E | Krattenturm
47° 23’ 21.04“ N, 08° 32’ 27.07“ E | Grabenabschnitt an der Weinbergstrasse
Höhe: 629 m ü. M
Topografische Karte/n
Krattenturm (Schweizer Landeskarte): 684.430 / 249.620
Grabenabschnitt an der Weinbergstrasse (Schweizer Landeskarte): 683.220 / 249.290
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Zum ehem. Standort des Krattenturms: Vom Stadtzentrum zunächst ins Hochschulquartier hinauf fahren und anschliessend der Universitätsstrasse bergauf bis zum Rigiplatz folgen. Weiter auf der Winterthurerstrasse in Richtung Irchel. An der Kreuzung unmittelbar vor dem Irchelpark rechts in die Langensteinenstrasse abbiegen und dieser bergauf folgen. Kostenpflichtige Parkplätze am Strassenrand. Nun der Strasse bergauf bis zur Kreuzung mit der Letzistrasse folgen. Die bergseitige Verlängerung dieser Strasse ist der Letziweg, der zum Resiweiher hinauf führt. Nun dem Wanderweg über den Geländesporn nordseits des Weihers bergauf folgen bis zur kleinen Anhöhe mit Infotafel und Gedenkstein.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Zum ehem. Standort des Krattenturms: Ab dem Zürcher Hauptbahnhof mit der Tramlinie 10 (in Richtung Flughafen) bis zur Haltestelle Letzistrasse. Ab hier weiter mit dem Kleinbus (Linie 39, in Richtung Klösterli) bis zur Haltestelle Langensteinenstrasse. Wenige Schritte oberhalb der Haltestelle trifft man auf den markierten Wanderweg, der bergauf am Resiweiher vorbei zum ehem. Standort des Turms führt.
Zum Grabenabschnitt an der Weinbergstrasse: Vom Hauptbahnhof aus mit der Tramlinie 7 (in Richtung Stettbach) bis zur Haltestelle Röslistrasse fahren. Der erhaltene Grabenabschnitt befindet sich gleich neben der Haltestelle oberhalb der Strasse.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Letzi Zürich
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2017, auf Basis der Infotafel beim Krattenturm und Landeskarten aus dem 19. Jhdt.
Historie
Ähnlich wie die Letzinen im Alpenraum (siehe z.B. Näfels, Rothenturm oder Morgarten) hatte auch die Zürcher Letzi eine militärische Funktion, diente aber ebenso der Abgrenzung von Rechtsansprüchen und dem Schutz von Weideland. Es wird vermutet, dass die befestigte Stadt bereits im 13. Jhdt. ihr Vorland mit zusätzlichen Wällen und Gräben schützte und so beispielsweise die Grenze der Reichsvogtei markierte. Die älteste schriftliche Erwähnung datiert allerdings auf die Jahre 1333/34. Mit Sicherheit bestand damals der alte Letzigraben (innere Letzi), der entlang des Waltersbachs verlief und beim «Drahtschmidli» (heutiges Jugendkulturhaus Dynamo) auf die Limmat traf.
Eine anderer Teil der Letzi könnte sich südöstlich der Stadt in Hirslanden befunden haben. Er wird jedoch nur indirekt erwähnt, Ausdehnung und Verlauf sind entsprechend unklar.

Um die Mitte des 14. Jhdts. wurde eine zweite, äussere Letzi angelegt, von der aus sich auch der Übergang vom Glatt- ins Limmattal überwachen liess. Der bergseitige Endpunkt befand sich auf dem Grat über dem Peterstobel, am Westhang des Zürichbergs. Hier wurde auf einer kleinen, künstlichen Anhöhe der Krattenturm errichtet. Auf einem runden Sockel befand sich der aus Holzbalken gezimmerte Oberbau, von dem aus man bis zum Pfalzhügel (Lindenhof) in der Stadt blicken konnte. Der Bau wird 1352 noch «Warthüslin» genannt, später aber als Turm «zum Kratten» bezeichnet. Der Name geht auf einen mit Harz gefüllten Korb (Kratten) zurück, der oben am Turm angebracht war und beim Anrücken eines Feindes angezündet wurde, um die Stadt per Rauchsignal zu warnen.
Vom Turm zog sich die Letzi den Berghang abwärts und folgte dem Peterstobel- bzw. Letzibach bis hinunter zur Limmat. Namen wie Letzistrasse und Langmauerstrasse erinnern noch heute an ihren einstigen Verlauf. Erhaltene Abschnitte des breiten Grabens sind gleich am Waldrand beim Resiweiher und weiter unten an der Weinbergstrasse zu besichtigen. Stadtseitig folgte dem Graben wohl ein Wall oder eine einfache Mauer, die im Kriegsfall rasch verstärkt werden konnten. Mit Bewaffneten aus der Umgebung besetzt, liess sich mit diesem Verteidigungswerk ein Angriff auf die Stadtmauern deutlich verzögern.

Südlich der Limmat gab es eine vergleichbare Anlage. Der Letzigraben führte hier von den Hängen des Uetlibergs quer über das Sihlfeld und mündete beim Hardturm in die Limmat. Sein südlicher Endpunkt ist umstritten. Die ältere Forschung vermutete einen Einbezug der Burg Friesenberg, doch gibt es dafür keine Indizien. Dieser südliche Teil der Letzi wird in den Quellen 1352 erstmals erwähnt und war im Sihlfeld noch um 1900 klar erkennbar, bevor er der rasch wachsenden Stadt weichen musste. Ein grosser Teil seines Verlaufs wird heute durch die «Letzigraben» genannte Strasse markiert. Auch das Freibad Letzigraben und das Sportstadion Letzigrund erinnern noch an die spätmittelalterliche Befestigung.

Im Krieg zwischen Zürich und dem österreichischen Herzog Albrecht II. von Habsburg (1351 bis 1355) wurde die äussere Letzi offenbar verteidigt. Die Klingenberger Chronik erwähnt Gefechte am Letzigraben und beim Krattenturm. Dem Herzog gelang es in drei Versuchen nicht, die Stadt zu erobern. Auch nach dem Krieg wurde die Wehranlage weiter unterhalten. 1389 übertrug die Stadt die Verantwortung dafür an zwei Metzgermeister: Berchtold Stucki war für den Abschnitt südlich der Limmat, Ulrich Schmid für jenen nordöstlich des Flusses zuständig. 1411 liess die Stadt den Letzigraben im Sihlfeld zu hohen Kosten erneuern. Er durfte nicht beschädigt oder eingehegt, aber für die Bewässerung der angrenzenden Grundstücke genutzt werden.
Im April 1444 wurde die Letzi ein weiteres Mal gebraucht, als im Alten Zürichkrieg die Eidgenossen die Umgebung verwüsteten und die Stadt belagerten. Wieder kam es zu einem Angriff beim Krattenturm, der gemäss der Edlibach-Chronik bis auf den Grund zerstört wurde. Die Stadt hingegen überstand auch diese Belagerung. An den verschwundenen Turm erinnern heute noch ein Gedenkstein und eine Infotafel, aber auch das Wappen des Quartiers Oberstrass, das einen weissen Turm auf blauem Grund zeigt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel beim Krattenturm
Literatur
  • Barraud Wiener, Christine / Jezler, Peter - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, neue Ausgabe, Bd. I: Die Stadt Zürich I | Bern, 1999 | S. 37-38
  • Hoffmann, Hans / Kläui, Paul - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. V: Die Stadt Zürich, zweiter Teil | Basel 1949 | S. 449
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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