LETZIMAUER MORGARTEN (TURM ZU SCHORNEN)
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Allgemeine Informationen
Einst rund 2 Kilometer lange Talsperre am Zugang vom Ägerisee zur Innerschweiz, die vermutlich erst nach der Schlacht am Morgarten (1315) errichtet wurde. Von der eigentlichen Mauer sind nur noch schwache Spuren erkennbar, erhalten geblieben ist hingegen ein Wehrturm, der das 1850 abgebrochene Tor der Letzi bewachte. 2015 wurde am Fuss des Turms ein Informationszentrum eingerichtet.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 05' 28.70" N, 08° 38' 02.00" E
Höhe: 750 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 690.750 / 216.280
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Schwyz auf der Hauptstrasse 8 in nördlicher Richtung bis nach Sattel. Im Ortszentrum abbiegen auf die Hauptstrasse 9 in Richtung Ägerisee. Kurz bevor die Strasse bei Schornen die Grenze zum Kanton Zug überquert, führt sie direkt am Letziturm vorbei. Parkmöglichkeiten unmittelbar südlich des Turms.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Zug mit dem Bus bis nach Oberägeri. Hier umsteigen auf den Bus in Richtung Sattel. Die Haltestelle Schornen liegt unmittelbar an der Letzimauer. Ab Schwyz zunächst mit dem Bus in Richtung Biberbrugg bis nach Sattel, Gondelbahn. Hier auf den Bus in Richtung Oberägeri wechseln.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Aussenbesichtigung des Turms jederzeit möglich. Das Besucherzentrum ist samstags und sonntags von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet (ab Mitte November über die Wintermonate geschlossen). Aktuelle Informationen unter: www.morgarten2015.ch
Eintrittspreise
kostenlos (Stand 2015)
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
bis zum Besucherzentrum möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Letzi Morgarten
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2012
Historie
Am Morgarten, diesem engen Übergang vom Tal des Ägerisees zur Innerschweiz, fand am 15. November 1315 ein Gefecht zwischen Talleuten aus Schwyz und einem habsburgischen Ritterheer statt. Der Konflikt zwischen den beiden Parteien hatte seit mindestens 1309 gebrodelt. Damals hatte König Heinrich VII. den Schwyzern ihre offenbar bereits in der Stauferzeit bestehende Reichsfreiheit bestätigt. Die Reichsvogtei wurde Graf Werner von Homberg unterstellt, der kurz zuvor durch die Habsburger aus der Herrschaft Rapperswil verdrängt worden war. Die Schwyzer lagen aber auch im Streit mit dem Kloster Einsiedeln. Es ging um Weiderechte, und die Habsburger hatten als Vögte des Klosters dessen Anspürche durchzusetzen.
Die zeitgenössischen Quellen sind rar und spätere Chronisten haben die Handlung stark ausgeschmückt. Doch offenbar schlugen die Schwyzer die habsburgischen Ritter am Morgarten in die Flucht. Der Konflikt schwelte danach weiter, was die Sieger dazu veranlasste, den Durchgang nahe dem Schlachtfeld mit einer Talsperre zu sichern. Es ist nicht klar, ob bereits 1315 eine solche Wehranlage bestand. Erstmals erwähnt wird die Letzi von Morgarten im Mai 1322: Die Schwyzer verkauften damals verschiedene Güter, um den Bau (oder Ausbau) der Sperrmauer finanzieren zu können.

Der Talabschnitt bei Schornen bot sich für das Errichten einer Letzi geradezu an. Hier verläuft ein Felskamm quer durchs Tal, der an den meisten Stellen gegen den Ägerisee hin steil abfällt. An elf Stellen musste dieser insgesamt 2 Kilometer lange, natürliche Riegel zwischen dem Kaiserstock und der Figlenfluh mit Mauern ganz geschlossen werden. Sie ragten gemäss älteren Beschreibungen bis zu 4 Meter hoch auf und dürften – wie bei anderen Letzinen auch – nicht sehr stark und ohne jegliche Fundamentierung errichtet worden sein. Von diesen Befestigungswerken sind denn heute auch kaum noch Reste erkennbar.
Erhalten geblieben ist hingegen ein Wehrturm, der das an der tiefsten Stelle angelegte Tor bewachte. Er misst im Grundriss 6,3 x 6,1 Meter und ist rund 11 Meter hoch. Das Bauwerk verfügt über keine Fenster, nur über drei Belüftungsschlitze und einen Hocheingang auf der Südseite. Die rund 1,1 Meter starken Mauern wurden aus dem lokal vorhandenen Material gebaut, vor allem aus Bruchsteinen und Nagelfluhbrocken. Das heutige Zeltdach des Turms ist neueren Datums – im Spätmittellater trug er wohl einen auskragenden hölzernen Obergaden. Der Bau weist keine wohnlichen Elemente auf und dürfte wohl nur in Kriegszeiten besetzt gewesen sein.

Die Letzimauer wurde lange über das Mittelalter hinaus genutzt und unterhalten. Noch 1798 versuchten die Schwyzer, an dieser Stelle den Vormarsch der französischen Revolutionstruppen aufzuhalten. Dann aber wurde die alte Sperrmauer aufgegeben. Das Tor am Fuss des Turms wurde um 1850 beim Bau einer neuen Talstrasse abgebrochen. Es verfügte über einen rechteckigen Durchgang und war damals mit Ziegeln gedeckt.
Der Schlacht von 1315 wird jährlich mit einem Fest gedacht. Zum 700-Jahre-Jubiläum wurde 2015 am Fuss des Turms ein Informationszentrum eingerichtet, verbunden mit einem Lehrpfad und einem kurzen Rundweg entlang der Letzi.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Birchler, Linus - Die Burgen und Schlösser der Urschweiz: Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden | Basel, 1929 | S. 50-54
  • Birchler, Linus - Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz, Bd. II: Gersau, Küssnacht und Schwyz | Basel, 1930 | S. 227-228
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 558
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 6: Urschweiz (Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden) und Glarus | Kreuzlingen, 1970 | S. 64-66
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 1: Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug | Zürich, 1981 | S. 43-53
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 110
  • Schneider, Hugo - Die Letzimauern im Alpenraum | In: Janssen, Walter et alt. - Burgen aus Holz und Stein [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 5]. Olten/Freiburg i.Br., 1979 | S. 107-119
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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