BURG NEU-BIEDERTHAL (SCHLOSS BURG)
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Allgemeine Informationen
Die Burg Neu-Biederthal thront auf einem schroffen Felsgrat über dem Dorf Burg im Leimental. Um die Mitte des 13. Jhdts. wurde sie durch die Herren von Ratolsdorf als Ersatz für die aufgegebene Burg Alt-Biederthal errichtet, direkt neben der damals ebenfalls neu erbauten Burg Schönenberg. Vom 16. bis ins 18. Jhdt. wurde die imposante Anlage durch die Herren von Wessenberg mehrfach umgestaltet. Mauerspuren deuten darauf hin, dass im Mittelalter der gesamte Grat östlich des Palas ebenfalls in die Burg miteinbezogen war.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 27’ 24.36“ N, 07° 26’ 27.18“ E
Höhe: 545 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 600.170 / 256.220
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Basel auf der Schnellstrasse A18 in südlicher Richtung bis nach Reinach. Hier rechts abbiegen und auf der Birsigtalstrasse in westlicher Richtung nach Therwil und geradeaus weiter nach Biel-Benken. Hier nach Süden abbiegen und über Bättwil nach Metzerlen-Mariastein. Im Ort zweigt die Burgstrasse nach Westen ab, die nach Burg im Leimental führt. Parkmöglichkeiten im Ort. Vom Dorfplatz dem steilen Schlossbergweg hinauf zur Burg folgen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Basel SBB mit der Tramlinie 10 in Richtung Rodersdorf bis zur Haltestelle Flüh, Bahnhof. Hier umsteigen auf die Buslinie 69 nach Burg im Leimental, Dorfplatz. Ab hier zunächst dem Dorfweg und dann dem steilen Schlossbergweg hinauf zur Burg folgen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Die Burg ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden. Das erste Tor und der äussere Hof sind aber jederzeit zugänglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht zu empfehlen, sehr steiler Zugang
Bilder
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Grundriss
Grundriss Neu-Biederthal
Quelle: Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 158 | bearbeitet von O. Steimann, 2006
Historie
Die edelfreien Herren von Biederthal tauchen mit Kuno und Hermann 1141 erstmals in den Schriftquellen auf. Ihnen gehörte die bereits im 11. Jhdt. errichtete Burg Alt-Biederthal am westlichen Ende des Grats über dem Dorf Burg im Leimental. Nach dem Aussterben der Hauptlinie der Biederthaler wurde deren Herrschaft durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa eingezogen und den Grafen von Habsburg übergeben. Die Habsburger belehnten damit als Lehen die Herren von Ratolsdorf, die ihrerseits von den Herren von Biederthal abstammten. Sie dürften es gewesen sein, die um 1230 Alt-Biederthal aufgaben und bald darauf am östlichen Ende desselben Felsgrats Neu-Biederthal errichteten. Interessanterweise entstand um die gleiche Zeit auf dem Platz zwischen der neuen und der alten Anlage die Burg Schönenberg, die jedoch den Grafen von Pfirt (Ferrette) gehörte.

Neu-Biederthal bestand ursprünglich aus einer durch Abschnittgräben gesicherten Kernburg, die sich um einen kleinen Hof gruppierte. Als zentrales Element darf wohl der heute grösstenteils noch erhaltene wehrhafte Palas gelten.
Bereits 1269 verkaufte Graf Gottfried I. von Habsburg-Laufenburg die Lehnshoheit über die kleine Herrschaft für 260 Mark Silber dem Bischof von Basel, der den Herren von Ratolsdorf das Lehen bestätigte. Sie begannen nun, sich erneut «von Biederthal» zu nennen. Die Burg blieb mindstens bis 1392 in ihrer Hand.

Noch vor dem Ende des 14. Jhdts. belehnte das Bistum Basel die aus dem Aargau stammenden Herren von Wessenberg mit Neu-Biederthal. Diese verkauften um 1520 die kleine Herrschaft an die Stadt Basel, was dem Bischof jedoch misfiel. Er erklärte den Handel für ungültig. Die Basler zogen deshalb noch im selben Jahr vor die Burg und konnten diese nach kurzer Belagerung erobern. Sie wurden jedoch bald zur Herausgabe der Festung gezwungen, worauf man zu den alten Besitzverhältnissen zurückkehrte.
Die Herren von Wessenberg, im 17. Jhdt. in den Stand von Reichsfreiherren erhoben, gestalteten die Burg bis ins 18. Jhdt verschiedentlich um und gaben ihr ein schlossartiges Gepräge. 1577 wurde im alten Burggraben ein vorgelagerter Torbau erstellt, im unteren Hof entstand eine Kapelle, der Palas erhielt ein neues Krüppelwalmdach.

Arg verschuldet, musste die Familie ihre Herrschaft mehrfach verpfänden und im 18. Jhdt. schliesslich ganz aus den Händen geben. Es kam vor allem nach den Revolutionsjahren zu mehreren Besitzerwechseln, bevor Neu-Biederthal 1822 vom Basler Appellationsrat Emanuel La Roche-Merian erworben wurde, der die Höhenburg wieder instandstellen liess. 1891 versuchte man die Anlage vergeblich zu versteigern, erst ein Jahr später erwarb sie der Abbé Frossard für nur gerade 6500 Franken. Er verkaufte sie für die dreifache Summe bereits 1898 an ein Fräulein Theyssen aus Trier weiter, welche die Anlage um 1900 renovieren liess und darin eine Pension für Luftkuren einrichtete. Schon 1905 wurde diese Einrichtung aber wieder geschlossen, und Neu-Biederthal wechselte erneut den Besitzer. Um 1930 wurde ein Gasthaus auf der ehemaligen Burg betrieben, während dem Zweiten Weltkrieg diente sie auch als Flüchtlingsheim. Die Anlage befindet sich auch heute in Privatbesitz.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Aeschbacher, Paul - Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern: Jura und Seeland, I. Teil | Basel, 1934 | S. 40-45
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin 1995 | Nr. 60
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 11: Bern 2, Neuenburg, Freiburg | Kreuzlingen, 1975 | S. 25-27
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 157-159
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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