TUOR DALS MORS
 Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Graubünden | Region Engiadina Bassa/Val Müstair | Zernez

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Allgemeine Informationen
Gut erhaltener mittelalterlicher Wohnturm mit Rest einer Ringmauer am südlichen Rand von Zernez und unweit von Schloss Wildenberg. Das Bauwerk diente der einflussreichen Familie Mor vom 13. bis zum 16. Jhdt. als Wohnsitz, wurde dann dem Zerfall überlassen und später durch die Gemeinde wieder hergerichtet und aufgestockt. Heute befindet es sich in Privatbesitz und dient als Ferienhaus.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 41’ 52.19“ N, 10° 05’ 48.75“ E
Höhe: 1474 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 803.280 / 175.290
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Zernez liegt an der Hauptstrasse 27 durch das Unterengadin, direkt am Fuss des Ofenpasses. In der Dorfmitte auf die Hauptstrasse 28 in Richtung Ofenpass einbiegen und dieser bis zum Nationalparkzentrum folgen. Parkmöglichkeiten vor Ort. Der Turm steht 120 Meter südöstlich des Zentrums am Rand eines grosses Parkplatzes.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab allen Stationen im Unter- und im Oberengadin stündliche Bahnverbindungen nach Zernez. Vom Bahnhof zu Fuss in 10 Min. oder mit dem Postauto bis zum Nationalparkzentrum.
Wanderung zur Burg
Der Turm steht direkt am Nationalpark-Panoramaweg.
Öffnungszeiten
Der Turm befindet sich in Privatbesitz und ist nur von aussen zu besichtigen. Das Grundstück darf nicht betreten werden.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
Privatgrundstück – fotografieren und filmen nur von ausserhalb des Grundstücks
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
Der Turm kann als Ferienunterkunft gemietet werden:
www.morenturm.ch
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
Das für Familien empfehlenswerte Nationalparkzentrum befindet sich gleich neben dem Turm:
www.nationalpark.ch/de/besuchen/nationalparkzentrum
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Tuor dals Mors
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 208-209
Historie
Der Tuor dals Mors (Turm der Mor) geht seinem Namen nach auf die Familie Mor zurück (auch Moor oder Mohr genannt). Vermutlich hat diese sich den Turm um die Mitte des 13. Jhdts. als standesgemässen Wohnsitz erbaut. Als früheste bekannte Vertreter des Geschlechts gelten Sicherius Mor von Zernez und sein Sohn Egeno, die in Urkunden ab 1280 auftauchen. Ihr Nachfahre Konrad Mor wird in einem Dokument von 1311 ausdrücklich «miles» (Ritter) genannt.

Der Turm aus unregelmässig geschichteten Bruchsteinen war ursprünglich nur zweistöckig und vermutlich von einer Ringmauer umgeben. Ein kurzes Stück davon ist an der nordöstlichen Ecke noch zu sehen. Der originale Hocheingang befindet sich auf der Ostseite.
Die Mor gehörten zu den einflussreichsten Familien im Unterengadin, besassen Lehen des Bischofs von Chur und stellten verschiedentlich den Ammann, Richter oder Burgpfleger zu Ramosch. So war bespielsweise Joseph Mor 1475 Burgherr zu Ramosch, ebenso wie seine Nachfahren bis weit ins 16. Jhdt. hinein.

Noch um 1570 wohnte Albert Mor zu Zernez im Turm seiner Vorfahren. Bald darauf zog die Familie aber weg, der Bau wurde dem Zerfall überlassen. Im 17. Jhdt. erwarb ihn die Gemeinde Zernez und setzte ihm ein neues Stockwerk auf. Im Keller- und Erdgeschoss entstanden neue Gewölbe. Der Turm diente nun als Schatzkammer, Munitionsdepot, Archiv und zeitweise auch als Gefängnis.
1960 ging das Bauwerk in Privatbesitz über und wurde in den Jahren 1961 und 1987 gründlich restauriert. Heute dient es als Ferienhaus. Der Turm ist insgesamt gut erhalten, doch die meisten Fensteröffnungen gehören nicht zum Originalbestand. Ausserdem steht der massive Mauersockel wegen natürlicher Aufschüttungen heute tiefer als ursprünglich im Erdreich.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel am Turm
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 377
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 208-209
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 9: Graubünden 2 und Tessin | Kreuzlingen, 1973 | S. 83-85
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 289-290
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. III: Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin | Basel, 1940 | S. 547
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, III. Teil: Viamala, Schams, Schyn, Albulatal, Oberhalbstein, Bergell, Engadin | Basel, 1944 | S. 65-66
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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