BURG ALT-SCHELLENBERG (UNTERE BURG)
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Allgemeine Informationen
Obwohl Alt-Schellenberg genannt, ist diese Anlage jünger als die benachbarte Burg Neu-Schellenberg. Sichtbar sind die konservierten Mauerreste eines Turmbaus, des Berings, verschiedener Toranlagen und des Vorwerks. Um 1250 durch die Herren von Schellenberg erbaut und später durch die Meier von Altstätten erweitert, wurde die Burg im späten 15. Jhdt. aufgegeben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 13' 59.52" N, 09° 32' 33.11" E
Höhe: 590 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 759.300 / 233.500
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Rheintal-Autobahn A13 bei der Ausfahrt Sennwald verlassen und der Hauptstrasse nach Osten über den Rhein nach Ruggell folgen. Beim Kreisel im Ortszentrum links abbiegen und der Strasse bergauf in Richtung Schellenberg folgen. Beim Ortsteil Platta bei der ersten Möglichkeit nach links abbiegen. Dieses Strässchen führt nach 500 Metern direkt an der Ruine vorbei. Parkmöglichkeiten etwas oberhalb der Burg am Strassenrand.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Buchs SG mit dem Bus nach Schaan, Bahnhof. Hier auf den Bus nach Bendern umsteigen. In Bendern, Haltestelle Post, auf den Bus in Richtung Schellenberg wechseln und bis zur Haltestelle Widum fahren. Die Burg liegt rund 500 Meter nördlich der Haltestelle.
Wanderung zur Burg
Die Burg liegt am Eschnerberg-Hoehenweg, einer Rundwanderung ab Bendern.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
teilweise möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Alt-Schellenberg
Quelle: Gemäss Infotafel auf der Burg, überarbeitet von O. Steimann 2010.
Historie
Obwohl sie gemeinhin Alt-Schellenberg genannt wird, ist die untere der beiden Burganlagen zu Schellenberg die jüngere. Errichtet wurde sie wohl von derselben Familie, den Herren von Schellenberg, die ursprünglich aus Lenggries in Oberbayern stammten. Auf einem Hügel, der bereits im 5. Jahttausend v. Chr. besiedelt gewesen war, erbauten sie um 1250 ein erstes Gebäude – bei Ausgrabungen wurden auch Ofenkacheln aus jener Zeit gefunden. Der genaue Umfang der damaligen Anlage ist jedoch nicht bekannt. 1317 verkaufte Marquard von Schellenberg die Herrschaft mit beiden Burgen an Graf Albrecht I. von Werdenberg-Heiligenberg zu Bludenz – dieser setzte hier die Meier von Altstätten als seine Vögte ein.

Um 1350 wurde die untere Burg deutlich ausgebaut. In der nordöstlichen Ecke entstand nun ein Turmbau mit trapezförmigem Grundriss. Ab 1348 wird denn auch in den Schriftquellen zwischen zwei Burgen zu Schellenberg unterschieden. Und 1364 wird in einem Brief von Walter Meier von Altstätten erstmals direkt auf «Neuschellenberg» Bezug genommen: Damit dürfte die neu ausgebaute untere Burg gemeint gewesen sein. Eine weitere Bauetappe erfolgte um 1380. Damals entstand der Bering mit Toranlage auf der Westseite.

Um 1400 erhielt die Burg ihr endgültiges Aussehen. Die Meier von Altstätten liessen damals das Tor auf die Nordwestseite verlegen und bauten beim alten Tor eine Küche mit grossem Backofen. Südwestlich der Kernburg wurde nun auch ein Vorwerk mit eigenem Zugang angelegt. Möglicherweise stand diese letzte Bauphase in Zusammenhang mit einem Dokument aus dem Jahr 1394. Damals verpflichtete sich Graf Albrecht III. von Bludenz, seine beiden Burgen zu Schellenberg den Herzögen von Österreich jederzeit offen zu halten. Funde wie Münzen, Pfeilspitzen, Beschlagteile, Reitzubehör und Keramik aus dem 14. und 15. Jhdt. zeigen, dass die Burg damals rege benutzt wurde. Auch die Appenzellerkriege scheint sie mehr oder weniger unbeschadet überstanden zu haben.

Albrecht III. verkaufte 1412 die Herrschaft Schellenberg seinem Schwiegersohn, Graf Wilhelm von Montfort zu Tettnang. Die beiden Burgen gehörten fortan den jeweiligen Landesherren: Ab 1437 den Freiherren von Brandis, ab 1507 den Grafen von Sulz, ab 1613 den Grafen von Hohenems und ab 1699 dem Haus Liechtenstein. Die untere Burg scheint im späten 15. Jhdt. verlassen worden zu sein. Sie zerfiel nun und überwucherte. 1616 wird sie als Ruine bezeichnet.
1954 wurden erste Sondiergrabungen vorgenommen, und zwei Jahre später schenkte Fürst Franz Josef II. die Anlage dem Historischen Verein für das Fürstentum Liechtenstein. Als in den 1970er-Jahren spielende Kinder das restliche Mauerwerk beschädigten, beschloss der Verein, die Burg auszugraben und zu konservieren. Diese Arbeiten erfolgten in den Jahren 1978 bis 1981.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente inkl. Infotafel auf der Burg.
Literatur
  • Bill, Jakob (Red.) - Ergrabene Geschichte: Die archäologischen Ausgrabungen im Fürstentum Liechtenstein 1977-1984 | Vaduz, 1985 | S. 22-33.
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 834
  • Boxler, Heinrich / Frommelt, Hansjörg - Burgen im Fürstentum Liechtenstein | Vaduz, 2012
  • Inhelder, Rudolph / Hauser, Lukas - Die Burgen, Befestigungen und Ansitze Unterrätiens, In: Werdenberger Jahrbuch 1994. 7. Jhg. | Buchs 1993 | S. 49.
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein | Basel, 1950 | S. 279-282
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    k.A.
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