BURG WARTENSTEIN
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Allgemeine Informationen
Weitläufige, auf zwei Geländestufen verteilte Höhenburg, die 1206 durch den Abt des Klosters Pfäfers errichtet wurde. Von der Kernburg sind noch Teile des mächtigen Wohnturms, der Umfassungsmauer und der Zisterne erhalten. In der Unterburg sind bedeutende Reste eines Wohntrakts, des zinnenbewehrten Berings und die Ruine einer Schmiede sichtbar.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 59' 39.30" N, 09° 30' 37.94" E
Höhe: 722 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 757.580 / 206.880
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Burg Wartenstein liegt auf einem Geländevorsprung westlich über dem Rheintal. Von Bad Ragaz der Strasse nach Pfäfers bergauf folgen. Wo diese beim Restaurant «Schloss Wartenstein» aus dem Wald tritt, biegt nach der Kurve östlich ein markierter Wanderweg ab. Dieser führt in rund 5 Minuten zur Burg, die etwas unterhalb der Strasse liegt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Mit der Bahn bis Bad Ragaz. Ab dem Bahnhofplatz mit dem Bus in Richtung Vättis bis zur Haltestelle Wartenstein fahren. Ab hier führt ein markierter Wanderweg zur Burg.
Wanderung zur Burg
Wartenstein ist ab Bad Ragaz auf der Taminaschlucht Rundtour zu erreichen.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
mehrere Feuerstellen auf dem Burggelände
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Wartenstein
Quelle: gezeichnet von O. Steimann 2007, gemäss Infotafel auf der Burg
Historie
Die Burg Wartenstein wurde um 1206 im Auftrag von Konrad von Zwiefalten, dem Abt des Reichsklosters Pfäfers, errichtet. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1208, als Kaiser Otto IV. die Schirmvogtei über die Klostergüter an Ritter Heinrich von Sax verpfändete. Dessen Sohn Albert war kurzzeitig Herr über das «castrum Wartenstain», machte sich bei den Mönchen aber durch allerlei Repressalien äusserst unbeliebt. Unter anderem soll er den Abt auf der Burg sieben Wochen lang gefangen gehalten haben. Bereits 1210 wurde die Vogtei an Heinrich von Falkenstein verpfändet. Der Wechsel der Schirmvögte und deren Begehrlichkeiten sorgten jedoch weiterhin für Konflikte, wobei die Kontrolle über die so nahe vor den Klostermauern gelegene Burg entscheidend war. 1257 gelang es allerdings Abt Rudolf III. von Bernang, alle Vogteirechte für 300 Mark Silber von den damaligen Inhabern, dem Reich und der Familie von Sax, zurückzukaufen. Als neue Klostervögte wurden 1261 die Herren von Wildenberg eingesetzt, die damals die benachbarte Burg Freudenberg bei Bad Ragaz bewohnten. Die Burg Wartenstein blieb nun aber im Besitz der Abtei.

Wie gross die Burg im 13. Jhdt. bereits war, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Zu den ältesten Teilen gehört der mächtige Wohnturm der Kernburg. Als zentraler Bau der Anlage besass er rund 2 Meter dicke Grundmauern, war ursprünglich über einen Hocheingang zugänglich und ab dem 2. Stockwerk wohnlich eingerichtet. Am erhaltenen Gemäuer lassen sich neben Fensternischen noch Spuren eines Rauchabzugs erkennen. Wohl in einer zweiten Bauphase wurden nördlich des Turms Wohn- und Ökonomiebauten errichtet, die um 1400 einem Burghof mit Wehrmauer und einer Zisterne weichen mussten. Damals wurde auch der ebenerdige Zugang zum Turm ausgebrochen. Sehr geräumig wirkt die jüngere Unterburg, in welcher noch die Ruinen von mindestens fünf verschiedenen Gebäuden erkennbar sind. Darunter befand sich neben einem Wohntrakt auch eine Schmiede.

Im 14. Jhdt. traten die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg die Nachfolge der Wildenberger als Klostervögte an. Deren nahe Verwandte, die Grafen von Werdenberg-Sargans, gelobten dem Abt damals, Wartenstein nicht zu schädigen oder an sich zu bringen. Der Pfäferser Abt Hermann II. von Arbon liess die Burg 1341 instandstellen und in der Festung eine Kapelle errichten. Deren Standort konnte bis heute allerdings nicht sicher lokalisiert werden. Im 15. Jhdt. diente Wartenstein den Äbten gar als Residenz.
1482 kam Sargans unter die Kontrolle der Eidgenossen, und zur Herrschaft gehörte auch die Schirmvogtei über Pfäfers. Im Schwaben- bzw. Schweizerkrieg von 1499 belegten diese kurzerhand die grosse Höhenburg und versahen sie mit Kriegsmaterial. Nach dem Ende des Konflikts wurde Wartenstein 1504 wieder dem Kloster übergeben und unter Abt Wilhelm von Fulach erneuert und mit Waffen ausgestattet. 1531, mitten in der Reformationszeit, liess der damalige Landvogt Aegidius Tschudi die Burg angesichts eines drohenden Klostersturms aber wieder besetzen.

Ab der Mitte des 16. Jhdts. scheint die Anlage vernachlässigt worden zu sein, denn bereits um 1570 wird die Burg als baufällig beschrieben. Die Abtei Pfäfers gab sie 1586 endgültig auf und erlaubte den Anwohnern, die grosse Ruine als Steinbruch auszubeuten. Und als 1665 das Kloster Pfäfers bei einem Brand grösstenteils zerstört wurde, nahm man für den 1672 erfolgten Wiederaufbau ebenfalls viel Material von der nahen Burg.
Die ehemalige Reichsabtei wurde 1838 aufgelöst, Wartenstein ging in Staatsbesitz über und wurde in der Folge dem Direktor der Kuranstalten in Bad Ragaz verpachtet. Dem fortschreitenden Zerfall wurde erst 1951 mit Sicherungsarbeiten Einhalt geboten. Um 1975 wurde die Kernburg, 1991 schliesslich die ganze Anlage saniert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 478
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 175
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 2. Teil [51. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1911 | S. 40-43
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 2: St. Gallen, Appenzell, Fürstentum Liechtenstein | Kreuzlingen, o.J. | S. 121-122
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 6: Kantone St. Gallen, Thurgau, Appenzell-Innerrhoden, Appenzell-Ausserrhoden | Zürich, 1983 | S. 56-57
  • Pfiffner, Leo - Sarganserland - Burgenland | Mels, 1965 | S. 17-21
  • Rothenhäusler, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen, Band I: Der Bezirk Sargans | Basel, 1951 | S. 245-247
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    k.A.
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