BOURG DE VALANGIN
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Allgemeine Informationen
Kleines Burgstädtchen, das nordseitig ans Château de Valangin anschliesst. Die vermutlich im frühen 14. Jhdt. planmässig angelegte Siedlung war ursprünglich von einer Mauer und Gräben umgeben, von denen heute keine Spuren mehr sichtbar sind. Erhalten geblieben ist der spätmittelalterliche Torturm auf der Nordseite (Tour du bourg).
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 00’ 57.00“ N, 06° 54’ 25.00“ E
Höhe: 652 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 559.570 / 207.330
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Neuchâtel auf der A20 in nördlicher Richtung fahren und die Autobahn bei der ersten Ausfahrt (Valangin) verlassen. Kostenpflichtige Parkplätze vor Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Neuchâtel (Place Pury) mit der Buslinie 422 (in Richtung Villiers) bis zur Haltestelle Valangin, centre.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Das Innere des Torturms ist nicht zugänglich. Aussenbesichtigung jederzeit möglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
mehrere Restaurants im alten Burgstädtchen
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Bourg de Valangin
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2023
Historie
Ersatz für eine zerstörte Stadt
Die Geschichte des Bourg de Valangin ist eng mit jener der gleichnamigen Burg verknüpft. Bereits im 12. oder 13. Jhdt. dürfte sich auf der Fläche nördlich des Burghügels eine kleine Handwerkersiedlung gebildet haben. In der heute noch bestehenden Form mit zentraler Strassenachse in Nord-Süd-Richtung muss das Städtchen später aber planmässig neu angelegt worden sein. Der genaue Zeitpunkt dieser Gründung ist unbekannt. Als wahrscheinlich gelten jedoch die Jahre unmittelbar nach 1301. Im Frühling 1301 hatte Graf Rudolf IV. von Neuenburg im Kampf um die Lehnshoheit das unweit nördlich von Valangin gelegene Städtchen La Bonneville zerstört. Daraufhin anerkannten die Grafen von Aarberg-Valangin seine Ansprüche. Es ist anzunehmen, dass nun das Burgstädtchen Valangin die Funktion von La Bonneville übernahm, das eine Wüstung blieb. Die früheste Erwähnung des Ortes geht auf die Zeit von Graf Gerhard von Aarberg-Valangin (um 1330) zurück.

Ummauerung und erstes Stadtrecht
Mit einer Ausdehnung von nur etwa 70 x 50 Metern zählt Valangin zu den kleinsten Städtchen der Schweiz. Es war von einer einfachen Mauer umgeben, an die sich inwendig die Häuser anlehnten. Da bauhistorische Untersuchungen fehlen, kann nur vermutet werden, dass sich im heutigen Baubestand da und dort noch ein Rest dieser Mauer verbirgt. Gemäss Hinweisen aus dem 16. Jhdt. war dem Befestigungsring zumindest auf der West- und Ostseite ein Graben vorgelagert, der heute aber nicht mehr erkennbar ist.
Der Bourg de Valangin wurde von den Burgherren nur mit spärlichen Autonomierechten ausgestattet. Ein erstes Stadtrecht wurde 1352 durch Graf Johann II. von Aarberg-Valangin ausgestellt. Bürgerrechte erhielt nur, wer ein Haus innerhalb der Mauern besass.

Die Befestigungsanlagen im Spätmittelalter
Der nordseitige Zugang, ursprünglich nur ein einfaches Tor, wurde im späten 14. oder frühen 15. Jhdt. zu einem Turm ausgebaut – dem heute noch erhaltenen Tour du bourg. Er ist 9,5 Meter hoch und misst im Grundriss 7,2 x 6,8 Meter. Erstmals ausdrücklich in den Quellen erwähnt wird er 1499. Die beiden nördlichen Ecken der Befestigungsanlage wurden im späten 15. Jhdt., als das Château de Valangin mit einem turmbewehrten äusseren Bering ausgestattet wurde, möglichlicherweise ebenfalls mit Halbrundtürmen verstärkt. Auf einem Katasterplan von 1884 ist ein solcher Turm in der Nordwestecke eingezeichnet.

Reformationszeit und Niedergang
Ab dem 16. Jhdt. wurde die Siedlung über die Mauern hinaus nach Norden erweitert. 1505 wurde unter Claudius, dem letzten Grafen von Aarberg-Valangin, die Stiftskirche Saint-Pierre vor dem Nordtor geweiht. Sie diente ihm und seiner Frau Guillemette de Vergy als Grablege. Im Zuge der Reformation wurde sie allerdings 1531 geplündert und das zugehörige Domherrenkapitel bereits 1536 wieder aufgelöst.
Nachdem die Grafschaft Valangin 1592 mit jener von Neuenburg vereint worden war, verlor der Ort stark an Bedeutung. Bereits im 16. Jhdt. scheinen die Befestigungsanlagen ihren fortifikatorischen Wert eingebüsst zu haben. Die Gräben wurden zugunsten von Neubauten und Gartenanlagen eingeebnet. Nur der Tour du bourg wurde immer wieder umgestaltet und diente ab 1706 auch als Uhrturm. Sein Tor wurde 1809 vergrössert, um die Durchfahrt zu erleichtern. Pläne für einen Abbruch wurden glücklicherweise nicht weiterverfolgt, stattdessen wurde das Bauwerk 1928 restauriert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel vor Ort
Literatur
  • Courvoisier, Jean - Les monuments d'art et d'histoire du canton de Neuchâtel, Tome III: Les districts du Val-de-Travers, du Val-de-Ruz, du Locle et de la Chaux-de-Fonds | Basel, 1968 | S. 135-142
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 199-201
  • Kern, Gilliane / Evard, Maurice - Valangin (Gemeinde) | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 20.05.2023: hls-dhs-dss.ch
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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