LA TUOR
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Allgemeine Informationen
Turm aus dem 13. Jhdt. im alten Dorfkern von Bergün (Bravuogn), vermutlich Sitz eines Dienstmanns der Herrschaft Greifenstein. Vom ursprünglichen Baubestand sind noch drei Stockwerke und der alte Hocheingang erhalten. Im frühen 17. Jhdt. wurde das Gebäude zum Uhr- und Glockenturm umfunktioniert und erhielt ein barockes Haubendach.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 37’ 45.10“ N, 09° 44’ 41.50“ E
Höhe: 1366 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 776.590 / 166.810
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Chur in südlicher Richtung auf der Hauptstrasse 3 über die Lenzerheide bis nach Tiefencastel. Nun das Albulatal aufwärts über Alvaneu und Filisur nach Bergün. Parkplätze im Ort. Der Turm befindet sich am zentralen Platz direkt hinter dem Volg-Dorfladen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Chur mit der Rhätischen Bahn in Richtung St. Moritz bis zur Haltestelle Bergün/Bravuogn
Wanderung zur Burg
Die Via Albula/Bernina führt am Turm vorbei.
Öffnungszeiten
nur Aussenbesichtigung möglich
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss la Tuor (Bergün)
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2019
Historie
Bauliches Wahrzeichen des Dorfkerns von Bergün (Bravuogn) ist ein schlicht «La Tuor» genannter mittelalterlicher Wohnturm, der im frühen 17. Jhdt. zum Glockenturm umfunktioniert wurde. Die urprüngliche Funktion des Gebäudes, das im 13. Jhdt. entstanden sein dürfte, ist nicht gesichert. Um 1570 glaubte der Chronist Ulrich Campell, in Bergün noch verborgene Spuren einer mit Mauern und Türmen befestigten Stadt zu erkennen. Für diese Idee gibt es allerdings keine überzeugenden Beweise.
Plausibler ist die Vermutung, dass der Turm als Sitz eines Dienstmanns der Herrschaft Greifenstein erbaut wurde, zu der Bergün im Mittelalter gehörte. 1276 taucht in einer Urkunde ein «Dominicus de Bergunio» als Zeuge auf. Sein Wohnsitz könnte allerdings ebensogut die Burg Caschliun südöstlich von Bergün gewesen sein. Gleiches gilt für weitere Personen, die sich im 14. und 15. Jhdt. nach Bergün nannten.

Im Grundriss bildet der Tuor ein Quadrat von 8,6 Metern Seitenlänge, seine Mauerstärke beträgt 2,15 Meter. Das mittelalterliche Bauwerk wurde aus Hausteinen und Findlingen errichtet und verfügt an den Eckkanten über schöne Bossenquader. Der originale Mauersockel ist rund 15 Meter hoch und umfasst drei Stockwerke, über denen sich ursprünglich vielleicht ein hölzerner Obergaden befand. Auf der Nordwestseite ist der alte, rundbogige Hocheingang in der dritten Etage des Turms noch gut erhalten.

1323 soll das Bauwerk bei einem grossen Dorfbrand stark beschädigt worden sein. Später setzte man ihm ein zusätzliches, mit einer barocken Haube gedecktes Stockwerk mit Glocke und Turmuhr auf. Erstmals belegt ist dieser Aufbau im Jahr 1615: Damals verbot die Gemeinde das Aufstocken eines benachbarten Hauses, weil damit der Blick auf die Turmuhr eingeschränkt worden wäre.
Wahrscheinlich ebenfalls im 17. Jhdt. entstand ein Anbau, der die Nordostseite und nördliche Ecke des Turms umschliesst. Bis in die 1930er-Jahre befand sich darin eine Kneipe für die Kutscher der Albula-Passstrasse – heute ist die «Chesa Tuor» hingegen ein Ferienhaus. Der Turm selbst diente ab 1900 für einige Jahrzehnte als Arrestlokal und Gemeindearchiv. Damals wurde auch der ebenerdige Zugang auf der Südostseite ausgebrochen.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 259
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 62
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 9: Graubünden 2 und Tessin | Kreuzlingen, 1973 | S. 20-21
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 256
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. II: Herrschaft, Prätigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal | Basel, 1937 | S. 388-389
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, III. Teil: Viamala, Schams, Schyn, Albulatal, Oberhalbstein, Bergell, Engadin | Basel, 1944 | S. 39-41
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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