BURGSTELLE TIEFENCASTEL (CASTELLUM IMPITINIS) Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Graubünden | Region Albula | Albula / Alvra |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Auf dem Kirchhügel von Tiefencastel, am Zusammenfluss von Albula und Geglia und am Fuss dreier Alpenpässe, entstand bereits in spatrömischer Zeit eine Befestigungsanlage. Diese entwickelte sich im Laufe des Frühmittelalters zu einem «Castellum» in könglichem Besitz, das später unter den Ottonen in die Hände des Churer Bischofs gelangte. Noch vor dem 13. Jhdt. dürfte die Anlage aufgegeben worden sein. Heute sind auf dem Gelände keine Mauerspuren mehr sichtbar. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2024 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Eine spätrömische Befestigung am Zugang zu wichtigen Alpenpässen
Tiefencastel, Ausgangspunkt der Wege über den Septimer-, Julier- und Albulapass, war bereits in urgeschichtlicher Zeit von Bedeutung. Sowohl auf dem Kirchhügel als auch auf der weiter südlich gelegenen, felsigen Anhöhe von Plattas konnten Siedlungsspuren aus der Bronzezeit nachgewiesen werden. In der Spätantike wurde der Ort am Zusammenfluss von Albula und Gelgia auch militärisch bedeutsam. Die Funde vom Kirchhügel bezeugen, dass dieser ab dem 3./4 Jhdt. n. Chr. intensiv genutzt wurde und wahrscheinlich befestigt war. In den römischen Quellen taucht der Ort allerdings nicht auf. Das königliche «Castellum» der Karolingerzeit In der Karolingerzeit wird Tiefencastel mehrfach erwähnt. Die erste Nennung des «Castellum Impitinis» datiert auf das Jahr 831. In dieser Bezeichnung enthalten ist das vorrömische Wort «pitino», das eine Wehranlage bezeichnet und im 9. Jhdt. wohl nicht mehr verstanden wurde. Die Burg samt Königshof war damals einem Beamten der Krone («Ministerio Adhalgisi») unterstellt. Als eine von ganz wenigen Wehrbauten wird Tiefencastel auch im rätischen Reichsguturbar aus der Zeit um 840 aufgeführt. Wie sich die spätrömische Anlage im Früh- und Hochmittelalter weiterentwickelte, ist nicht bekannt – die örtliche Kontinuität ist aber unbestritten. Der Kirchhügel von Tiefencastel (romanisch «Casti») ist gegen Norden, Westen und Süden durch felsige Steilhänge und die beiden Flüsse gut geschützt. Auf der Ostseite wurde das Gelände durch den Bau der 1343 erstmals erwähnten Stephanskirche und weitere Häuser stark verändert, doch wären hier eine künstliche Böschung und allenfalls ein Graben zu erwarten. Im westlichen Teil deutet eine erhöhte Terrassierung auf ein ehemaliges Gebäude hin. Bis ins 20. Jhdt. waren zudem am Nordrand des weitläufigen Plateaus noch Spuren einer gemörtelten Mauer erkennbar. Auch unter dem Platz beim heutigen Schulhaus wurde 1936 eine 85 cm starke Mauer ergraben, von der weitere Mauern abzweigten. Leider konnten diese Bauwerke zeitlich nicht genauer bestimmt werden. Übergang ans Bistum Chur und Auflassung Unter den Ottonen muss die Burg Tiefencastel im 10 Jhdt. im Zuge der königlichen Schenkungen zur Sicherung der Bündnerpässe ans Bistum Chur gelangt sein. Wahrscheinlich wurde die Anlage noch vor dem 13. Jhdt. aufgegeben. Ihre besondere Bedeutung bleib jedoch in Erinnerung: Der auf der Burg Riom residierende bischöfliche Vogt besass hier im Hochmittelalter eine «besunder Hofstatt», wo er auch Gericht halten musste. Zudem war der Ort mit einer bischöflichen Waage ausgestattet. Im Spätmittelalter erhielt Tiefencastel neue Befestigungsanlagen. Nachgewiesen, aber heute vollständig verschwunden, sind zwei Türme im Dorf sowie ein Torturm an der Brücke über die Albula. Die archäologische Erforschung der Burgstelle Archäologisch ist der Kirchhügel von Tiefencastel bis heute noch kaum untersucht worden. Neben der Notgrabung von 1936, bei der einige Mauerzüge entdeckt wurden, kam es nur 1987 zu einer planmässigen Untersuchung im Bereich südlich der Kirche. Neben Gräbern aus diversen Epochen stiess man dabei auf spätrömische und frühmittelalterliche Siedlungsreste sowie zahlreiche Kleinfunde wie Münzen, metallene Schnallen, Fragmente von Nadeln, Lanzenspitzen und Scheren, sowie Keramik, die auf die Zeitspanne vom 2. bis zum 7. Jhdt. datiert werden konnten. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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