KIRCHENBURG SOGN SIEVI (ST. EUSEBIUS)
 Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Graubünden | Region Surselva | Breil / Brigels

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Allgemeine Informationen
Von weitherum sichtbarer Hügel nördlich über dem Dorf Breil / Brigels mit weitläufigem Plateau, das im Frühmittelalter mit Halsgraben und Ringmauer befestigt war. Bestens erhalten ist die hochmittelalterliche Kirche am südlichen Rand des Areals, die im 12. oder 13. Jhdt. an der Stelle eines deutlich älteren Vorläuferbaus errichtet wurde.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 46’ 30.90“ N, 09° 03’ 43.50“ E
Höhe: 1352 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 723.980 / 181.740
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Chur auf der Autobahn A13 das Rheintal aufwärts bis zur Ausfahrt Reichenau. Nun auf der Hauptstrasse 19 das Vorderrheintal hinauf über Flims und Ilanz bis nach Danis, wo die Strasse hinauf nach Breil / Brigels abzweigt. Dieser bergauf bis ins Dorfzentrum folgen und von hier der Via Pundual in nördlicher Richtung folgen. In der Verlängerung der Strasse ist dann die Kirche Sogn Sievi bereits sichtbar. Parkmöglichkeiten im Dorf. Zustieg zum Burghügel: ca. 10 Min.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindung von Chur nach Tavanasa-Breil/Brigels. Ab hier weiter mit der Buslinie 461 bis zur Haltestelle Pundual, von wo die Kirche und der Zustieg gut sichtbar sind.
Wanderung zur Burg
Die Wanderroute Hochtal Val Frisal führt am Fuss des Burghügels vorbei.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Sogn Sievi
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2023 | auf Basis von: Fiechtner, Stefan / Janosa, Manuel - Zur Geschichte der Kirche Sogn Sievi in Breil / Brigels | In: Archäologischer Dienst Graubünden (Hg.) - Archäologie Graubünden, Bd. 4 | Chur, 2021 | S. 36
Historie
Befestigtes Plateau über dem Dorf
Nördlich über dem Dorfkern von Breil / Brigels erhebt sich ein felsiger Hügel, auf dem die weitherum sichtbare Kirche Sogn Sievi (St. Eusebius) steht. Sie markiert den südlichen Rand eines weiträumigen Plateaus, das gegen Norden hin spitz zuläuft. Seine Gesamtausdehnung beträgt rund 80 Meter. Dieses Plateau war früher befestigt: An verschiedenen Stellen konnten 1963 und 1970/72 durch Sondierschnitte Teile einer 90 bis 110 cm starken Umfassungsmauer nachgewiesen werden. Obwohl in typisch mittelalterlicher Zweischalentechnik errichtet, wurde dieses Bauwerk wegen fehlenden Mörtels von der Forschung zunächst der frühgeschichtlichen Zeit zugewiesen. Eine jüngere Analyse kommt jedoch zum Schluss, dass der Mörtel wohl einfach verwittert sein dürfte und mit der Zeit ausgewaschen wurde.

Schwache Siedlungsspuren und eine frühmittelalterliche Kirche
Am schmalen nördlichen Ende des Plateaus ist ein kurzer Halsgraben erkennbar. Südlich davon wurden 1963 die Reste einer Herdstelle, Holzkohlen und zerkleinerte Tierkochen ausgegraben. Noch etwas weiter südlich davon befindet sich mitten auf dem Areal eine breite Grube. 1931 waren hier noch runde Vertiefungen erkennbar und es wurde eine Brandschicht freigelegt. Die genauere Bedeutung ist bis heute aber ungeklärt. Eindeutig besser erforscht ist hingegen die Kirche. Nach aktuellem Erkennisstand wurde ein erstes, noch deutlich kleineres Gotteshaus an dieser Stelle bereits im 8. oder 9. Jhdt. errichtet. Der heutige Glockenturm wurde im 11. Jhdt. angebaut, während das bestehende Kirchenschiff dem 12. oder 13. Jhdt. zugewiesen werden kann. Im Innern ist es mit spätmittelalterlichen Wandmalereien verziert.

Von der Kirchenburg zum Wallfahrtsort
Ob die Gesamtanlage als spätantikes Refugium oder frühmittelalterliche Kirchenburg interpretiert werden soll, ist bis heute umstritten, denn die wenigen Kleinfunde vom Areal decken beide Zeiträume ab. Der Charakter des Berings und die frühe Entstehung der Kirche deuten aber darauf hin, dass es sich um eine vergleichbare Burganlage handelte wie Grepault im benachbarten Trun: Im Gegensatz zu anderen Kirchenburgen siedelte sich auch hier kein Adelsgeschlecht an, und die Ringmauer wurde wohl bereits im Hochmittelalter dem Zerfall überlassen.
Wenig überraschend wird die Wehrfunktion von Sogn Sievi deshalb auch in den Schriftquellen nicht erwähnt. Im Testament, mit dem der Churer Bischof Tello aus der Dynastie der Victoriden seinen Besitz in dieser Region 765 dem Kloster Disentis vermachte, wird zwar ein Grosshof mit gemauertem Herrenhaus «in Bregelo» genannt. Wo dieses Haus genau stand, ist aber nicht bekannt. Hingegen wird Sogn Sievi in einer Urkunde von 1185 ausdrücklich als Besitz des Klosters erwähnt. Spätestens ab dem 17. Jhdt. diente der Hügel als Wallfahrtsort, doch im 19. Jhdt. verlor sich diese Tradition. Die schöne Kirche aus dem Hochmittelalter wurde 1927 und in den Jahren 1974 bis 1977 gründlich renoviert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 263
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 343
  • Fiechtner, Stefan / Janosa, Manuel - Zur Geschichte der Kirche Sogn Sievi in Breil / Brigels | In: Archäologischer Dienst Graubünden (Hg.) - Archäologie Graubünden, Bd. 4 | Chur, 2021 | S. 13-45
  • Keller-Tarnuzzer, Karl - Jahresbericht der Schweizerischen Gesellschaft für Urgeschichte, 23. Jhg./1931 | Frauenfeld, 1932 | S. 109
  • Nauli, Silvester - Kirche St. Sievi | In: Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte, 59. Jhg./1976 | Frauenfeld, 1976 | S. 171
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. IV: Die Täler am Vorderrhein, I. Teil: Das Gebiet von Tamins bis Somvix | Basel, 1942 | S. 353-363
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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