SCHNITZTURM
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Allgemeine Informationen
Direkt ans Wasser gebauter mittelalterlicher Wohnturm, der in die weitläufigen Uferbefestigungen von Stansstad integriert war und damit den nördlichen Zugang nach Unterwalden überwachte. Eine permanente Ausstellung mit ausführlichen Informationen und Modellen des Turms befindet sich unmittelbar vor der Anlage.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 58' 51.36" N, 08° 20' 15.62" E
Höhe: 435 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 668.400 / 203.710
Kontaktdaten
Gemeindekanzlei Stansstad | CH-6362 Stansstad
Tel: +41 (0)79 338 02 22 | E-Mail: info@stansstad.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Stansstad liegt am südwestlichen Ende des Vierwaldstättersees direkt an der Autobahn A2. Parkplätze im Zentrum vorhanden.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige direkte Bahnverbindung von Luzern nach Stansstad.
Wanderung zur Burg
Der Schnitzturm befindet sich unmittelbar am Seeufer und ist vom Bahnhof und vom Dorfzentrum her in wenigen Schritten zu Fuss erreichbar.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung zum Turm befindet sich im Freien und ist jederzeit frei zugänglich. Der Turm selbst kann jeweils vom 1. Mai bis zum 30. September von 8 bis 17 Uhr bestiegen werden.
Eintrittspreise
k.A.
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Schnitzturm
Quelle: Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 1: Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug | Zürich, 1981 | S. 70 | überarbeitet von O. Steimann, 2007
Historie
Das ehemalige Fischerdorf Stansstad liegt am kürzesten Weg von Luzern nach Unterwalden. Vermutlich im frühen 13. Jhdt. entstand hier am Ufer des Vierwaldstättersees der Schnitzturm. Wer diese Kleinburg, die den Hafen als Warenumschlagplatz überwachte, errichtet hat, ist bis heute unklar. Wahrscheinlich handelte es sich um den Wohnsitz einer namentlich unbekannten Familie von Dienstleuten. Der Turm mit quadratischen Grundriss hat eine Seitenlänge von rund 8,8 Metern, 1,4 Meter dicke Grundmauern und ragt heute noch 16 Meter hoch auf. Südlich von ihm muss irgendwann nach 1300 mindestens ein weiteres Gebäude errichtet worden sein, dessen Spuren bei Grabungen nachgewiesen werden konnten.

Im späten 13. und frühen 14. Jhdt., als sich Unterwalden durch das nahe Luzern und die habsburgischen Landesherren bedroht sah, bewehrte man das Seeufer mit mehreren ins Wasser gebauten Palisaden aus insgesamt 8000 mächtigen Pfählen. An Land wurden Wälle aufgeschüttet. Nur ein schmaler Zugang, der sogenannte «Grendel» wurde nahe dem Schnitzturm offen gelassen. Ebenfalls palisadenbewehrt war ein Vorwerk im See, ein «Teller» genanntes Blockhaus, dessen Überreste bei Tauchgängen gefunden wurden. Es war allerdings deutlich älter als die ufernahen Palisaden: Dendrochronologisch konnte es auf die Jahre 1206/07 datiert werden.

Die erste urkundliche Erwähnung des Schnitzturms erfolgt erst 1428. Die spätmittelalterlichen Chronisten erwähnen den Turm allerdings bereits im Zusammenhang mit Plünderungszügen der Luzernern zur Zeit der Schlacht am Morgarten (1314). Nachdem 1332 auch Luzern der Eidgenossenschaft beigetreten war, verlor der Schnitzturm vermutlich seine einstige Bedeutung. Ob- und Nidwalden hatten zwar gemeinsam für den Unterhalt des Bauwerks zu sorgen, liessen dieses aber zunehmend verwahrlosen. Erst 1589 konnte eine umfassende Erneuerung des alten Burgturms abgeschlossen werden, der damals einen ebenerdigen Zugang und neu ausgebrochene Bogenfenster erhielt. Er wurde in den folgenden Jahrzehnten noch mehrmals umgestaltet. 1635 wurde ein neues Dach aufgesetzt, nachdem das alte durch Blitzschlag zerstört worden war.

Als militärischer Beobachtunsposten wurde der Schnitzturm weiterhin genutzt. So auch beim Einmarsch der französischen Revolutionsarmee von 1798. Die Unterwaldner, welche sich den Besetzern zunächst nicht ergeben wollten, befestigten die Seepalisade bei Stanstad, die einem ersten Angriff der Truppen General Schauenburgs im April sogar standhielt. Als im September des gleichen Jahres die Nidwaldner den Aufstand wagten und sich mit allen Mitteln gegen die Besatzungsmacht wehrten, antworteten die Franzosen mit Plünderung und Brandschatzung. Dabei gingen am 9. September 1798 auch das Dorf Stansstad und der Schnitzturm in Flammen auf.
Das völlig ausgebrannte Bauwerk, seither auch ohne Dach, wurde 1880 erstmals saniert und zum Aussichtsturm umfunktioniert. Die entsprechende Holzkonstruktion brach aber bald in sich zusammen. Weitere Instandstellungsarbeiten erfolgten 1968. Im Zusammenhang mit dem Einbau einer stählernen Treppenkonstruktion mit Aussichtsplattform in den Turm wurden 1989 auch archäologische Untersuchungen unternommen. 1997 schenkte der Kanton Obwalden schliesslich seinen noch aufs Mittelater zurückgehenden Besitzanteil am Schnitzturm dem Kanton Nidwalden.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln beim Turm
Literatur
  • Birchler, Linus - Die Burgen und Schlösser der Urschweiz | Basel, 1929 | S. 88-90
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin 1995 | Nr. 442
  • Durrer, Robert - Die Kunstdenkmäler des Kantons Unterwalden | Zürich, 1899-1928 | S. 976-995
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 6: Urschweiz und Glarus | Kreuzlingen, 1970 | S. 112-114
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 205
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 1: Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug | Zürich, 1981 | S. 69-70
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 98-99
  • Obrecht, Jakob - Schnitzturm NW: Neue Erkenntnisse über das Bauwerk und die Befestigungswerke im See | In: Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins | 65. Jhg., Nr. 1 | Basel, 1992 | S. 50-56
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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