FORTEZZA ROHAN (CHASCHINAS)
 Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Graubünden | Region Engiadina Bassa/Val Müstair | Zernez

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Allgemeine Informationen
Konservierte Ruine einer Festung aus dem Dreissigjährigen Krieg auf einem felsigen Hügel über Susch (Gemeinde Zernez). Sichtbar sind die weitgehend sternförmige Aussenmauer mit drei Toren und ein Rundturm, der bestiegen werden kann. Vor der Festung stand an gleicher Stelle vermutlich eine mittelalterliche Burg.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 44' 54.42“ N, 10° 05' 00.93“ E
Höhe: 1558 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 802.070 / 180.880
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Susch liegt an der Hauptstrasse 27 durch das Unterengadin, direkt am Fuss des Flüelapasses und nur 3 km südwestlich vom Südportal des Vereinatunnels (Autoverlad ab Klosters). Parkmöglichkeiten im Dorfzentrum. Hier die untere Innbrücke überqueren. Gleich danach führt rechts ein ausgeschilderter Fussweg in rund 15 Minuten hinauf zur Festung.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab allen Stationen im Unter- und im Oberengadin stündliche Bahnverbindungen nach Susch.
Wanderung zur Burg
Der Jakobsweg Graubünden und die Via Engiadina führen am Fuss des Burghügels vorbei.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Feuerstelle innerhalb der Festung
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Fortezza Rohan
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 197 | bearbeitet von O. Steimann, 2009
Historie
Chaschinas, der südlichste der drei Suscher Burghügel, wird heute von einer Festungsruine aus dem Dreissigjährigen Krieg geprägt. Die Besiedlungsgeschichte reicht allerdings bis in die Bronzezeit zurück. Auf einer Geländeterrasse unweit südöstlich der Festung konnte eine Höhensiedlung mit wehrhaften Elementen nachgewiesen werden. Aber auch im Mittelalter war der markante Hügel offenbar bewohnt: In einem Dokument von 1578 erwähnt der Landammann des Gerichts Steinsberg, dass Chaschinas, die Stammburg der Familie Cazins, zu Susch liege. Ohne Grabungen lassen sich die Spuren dieser Anlage aber nicht mehr nachweisen.

Die heute sichtbare Festung wurde 1635 durch die Truppen des französischen Herzogs Henri II. de Rohan errichtet. Rohan war von König Ludwig XIII. nach Graubünden geschickt worden und tat sich hier mit dem Bündner Anführer Jörg Jenatsch zusammen, um die kaiserlichen Truppen aus dem Veltlin zu vetreiben. Die Fortezza bei Susch war als Rückendeckung gedacht. Unter Leitung von Jenatsch und Hauptmann Borel de la Roque-Servière entstand vom 19. bis zum 27. Mai 1635 zunächst ein einfaches Bollwerk. Das steinerne Fort muss kurz darauf gebaut worden sein. Als Jenatsch hinter Rohans Rücken ein Abkommen mit Österreich und Spanien schloss und die Franzosen 1637 zum Abzug zwang, dürfte die Anlage überflüssig geworden sein. Sie wurde anschliessend dem Zerfall überlassen und erst von 1987 bis 1991 konserviert.

Bei der Fortezza Rohan handelt es sich um eine dem Gelände angepasste Variante eines frühneuzeitlichen Sternforts. Dass sie rasch gebaut werden musste, zeigt sich am schlechten Mauerwerk aus mehrheitlich kleinen, kaum bearbeiteten Steinen. Die Umfassungsmauer ist an manchen Stellen 1,5 Meter, anderen aber nur gerade 0,5 Meter dick. Auf ihrer Innenseite führte ein hölzerner Wehrgang entlang, von welchem noch einzelne Tragbalken erhalten geblieben sind. Die Schiessscharten öffnen sich sowohl zur Aussen- wie zur Innenseite hin trichterförmig. Eine dichte Reihe von aufwärts gerichteten Holzspriessen ziert die Aussenseite der stellenweise noch 5 Meter hohen Mauern. Damit sollte vermutlich das Anstellen von Sturmleitern erschwert werden. Die Spriessen wurden bei der Restaurierung der Ruine rekonstruiert.
Die Festung ist in zwei gleich grosse Teile gegliedert, die durch eine Binnenmauer voneinander getrennt sind. Das Haupttor befindet sich auf der Ostseite, während auf der Südwestseite zwei Nebenpforten erhalten geblieben sind. In der äussersten nordwestlichen Ecke steht ein zweistöckiger Rundturm mit Kellerraum. Auf seiner Dachplattform konnte ein Geschütz aufgestellt werden. Neben dem Turm stand ein kleines, viereckiges Gebäude, dessen Grundmauern um 1930 noch erkennbar waren. Kurz darauf wurden diese aber durch moderne militärische Anlagen beseitigt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln auf der Festung
Literatur
  • Caminada, Peider - Region Scuol-Tarasp | Chur/Bottmingen, 1988 | S. 19
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 196-197
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 9: Graubünden 2 und Tessin | Kreuzlingen, 1973 | S. 64
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 286-288
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, III. Teil: Viamala, Schams, Schyn, Albulatal, Oberhalbstein, Bergell, Engadin | Basel, 1944 | S. 69
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