BURG RICKENBACH
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Allgemeine Informationen
Ruine einer sehr frühen Steinburg auf dem niedrigen Felsrücken «Büntenrain» über dem Dorf Rickenbach. Sichtbar sind die konservierten Grundmauern des Wohnturms, eines Pferdestalls und der Ringmauer. Die Anlage wurde sehr wahrscheilich im frühen 11. Jhdt durch die Grafen von Rheinfelden errichtet, nach 1080 unter der Herrschaft des Basler Bischofs umgebaut und bald nach 1100 aufgegeben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 20’ 30.33“ N, 07° 51’ 14.71“ E
Höhe: 450 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 631.400 / 243.520
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A2 am Jurasüdfuss bei Egerkingen verlasssen und der Hauptstrasse 5 in östlicher Richtung über Hägendorf nach Rickenbach folgen. Beim Kreisel im Dorf bergseits in die St. Laurentiusstrasse abbiegen, dann rechts in die Bergstrasse in Richtung Steckenberg. Nach etwa 250 Metern führt diese direkt an der Burg vorbei. Parkmöglichkeiten im Dorfzentrum.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Olten mit den Buslinien 505 (in Richtung Oensingen) oder 511/512 (in Richtung Egerkingen) bis zur Haltestelle Rickenbach, Dorf fahren. Ab hier dem markierten Wanderweg in Richtung Steckenberg und Homberglücke folgen, der in ca. 5 Minuten zur Burg führt.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
Teile des Burgareals dienen als Kinderspielplatz.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
teilweise möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Rickenbach
Quelle: Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 219 | überarbeitet und Bauphasen ergänzt durch O. Steimann, 2003
Historie
Am Südfuss des Juras, nahe am Passübergang des Oberen Hauensteins, entstand um die Jahrtausendwende oder im frühen 11. Jhdt. die Burg Rickenbach. Die Bauherrschaft ist schriftlich zwar nicht belegt, doch geht die Forschung davon aus, dass die Gründung den Grafen von Rheinfelden zuzuschreiben ist. Rickenbach diente ihnen als Verwaltungszentrum für ihr Hausgut im Buchsgau. Dass bereits diese frühe Anlage grösstenteils in Stein ausgeführt wurde, unterstreicht den Machtanspruch des Hauses Rheinfelden. Zentrum der Burg war damals ein zweiteiliger Wohntrakt: Er bestand aus einer in Pfostenbauweise errichteten Küche mit offener Feuerstelle und einem steinernen Wohnraum mit Tuffsteinofen. Für die Ringmauer mit dem Burgtor im Südteil der Anlage wurden teilweise Steine einer nahen römischen Villa wiederverwendet.
Das qualitativ hochwertige Mauerwerk unterstreicht den Wohlstand und die hohe Stellung der Burgherren. Dies spiegelt sich auch im Fundgut: Viele Knochen von Haus- und Wildtieren, Hufeisen und - nägel, Schlüssel, Geschirrkeramik, Schnallen, ein Türschloss, ein vergoldetes Zierblech, eine Fussangel, Messer, Pfeilspitzen und Teile eines Kettenpanzers.

Nach dem Scheitern des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden im Kampf gegen Kaiser Heinrich IV. wurde das Hausgut der Grafen 1080 neu verteilt. Rickenbach gelangte so an den kaisertreuen Bischof Burkhart von Basel. Unter ihm dürfte gegen Ende des 11. Jhdts. die zweite Bauphase ausgeführt worden sein. Der ältere Wohntrakt wurde abgebrochen und eingeebnet, dafür ein massiver Wohnturm errichtet, an dessen Nordwestwand man einen Abortschacht anfügte. Im Ostteil der Anlage wurde ein Pferdestall in die Ecke der Ringmauer gebaut. Sein Obergeschoss muss als Wohnraum gedient haben, wie hier aufgefundene Überreste eines weiteren Ofens beweisen.

In der ersten Hälfte des 12. Jhdts. übertrug der Basler Bischof die gräfichen Rechte im Buchsgau zunächst an die Bechburger, später an die Frohburger. Der Herrschaftkomplex um Rickenbach wurde unter den beiden Grafenhäusern aufgeteilt. Die Burg verlor damit ihre Bedeutung als Verwaltungszentrum und wurde bald danach aufgegeben. Hinweise auf eine gewaltsame Zerstörung gibt es keine, doch wurde die Anlage über längere Zeit zur Gewinnung von Baumaterial ausgebeutet.
Schliesslich geriet der einstige Adelssitz in Vergessenheit. Im 19. Jhdt. deutete man die Mauerspuren als Überreste eines römischen Wachtturms. Bis 1909 stand auf der Burgstelle zudem ein Bauernhaus. In der frühen Literatur zu den solothurnischen Burgen fehlt Rickenbach deshalb gänzlich. Von 1969 bis 1971 wurde die Ruine jedoch vollständig ausgegraben und konserviert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 545
  • Boscardin, Maria-Letizia - Burgstelle Rickenbach SO | In: Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins, 44. Jhg./Nr. 5 | Zürich, 1971 | S. 419-421
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 219-220
  • Meyer, Werner - Die Burgstelle Rickenbach: Ein archäologischer Beitrag zur Geschichte des Buchsgaus im Hochmittelalter | In: Historischer Verein des Kantons Solothurn (Hg.) - Jahrbuch für Solothurnische Geschichte, Bd. 45 | Solothurn, 1972 | S. 316-409
  • Tauber, Jürg - Herd und Ofen im Mittelalter [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 7] | Olten/Freiburg i.Br., 1980 | S. 233-235
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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