TUOR LA PRASCHUN
 Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Graubünden | Region Engiadina Bassa/Val Müstair | Zernez

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Allgemeine Informationen
Dreistöckiger mittelalterlicher Wohnturm am nördlichen Dorfrand von Susch (Gemeinde Zernez) auf der rechten Innseite, nur 200 Meter vom Tuor Planta entfernt. Das um 1200 entstandene Bauwerk diente in späteren Jahrhunderten als Gefängnis (Praschun), Munitionslager, Tanzsaal und Schützenhaus.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 45' 08.24“ N, 10° 05’ 00.02“ E
Höhe: 1423 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 802.030 / 181.310
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Susch liegt an der Hauptstrasse 27 durch das Unterengadin, direkt am Fuss des Flüelapasses und nur 3 km südwestlich vom Südportal des Vereinatunnels (Autoverlad ab Klosters). Parkmöglichkeiten im Dorfzentrum. Hier die untere Innbrücke überqueren und dem Wanderweg nach Lavin folgen. Dieser führt zuerst am Tuor Planta, dann am Tuor la Praschun vorbei.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab allen Stationen im Unter- und im Oberengadin stündliche Bahnverbindungen nach Susch.
Wanderung zur Burg
Der Turm liegt direkt am Jakobsweg Graubünden und an der Via Engiadina.
Öffnungszeiten
Der Turm befindet sich in Privatbesitz und ist nur von aussen zu besichtigen.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Tuor la Praschun
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 198
Historie
Das Gebiet von Susch auf der Südseite des Flüelapasses war bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt und im Mittelalter offenbar von strategischer Bedeutung, wie drei Burgstellen und drei Wohntürme beweisen. Von Letzteren stehen heute noch der Tuor Planta und der so genannte Gefängnisturm (la Praschun). Wer den gut erhaltenen Turm um 1200 erbaut und bewohnt hat, ist nicht bekannt.
Der Ort Susch wird 1161 erstmals erwähnt, eine lokale Adelsfamilie «de Soxio» hingegen erst 1283. Zwei Vertreter der Herren von Susch gehörten zu jenen Adligen, welche König Heinrich VII. 1317 mit den Silberbergwerken im Val S-Charl belehnte. Und 1327 musste der Churer Bischof dem Ammann Peter von Susch Einkünfte in Scuol verpfänden. Ob die Familie aber im Tuor la Praschun residierte, ist ungewiss.

Der dreistöckige Turm misst im Grundriss 7,5 x 7,5 Meter bei einer Mauerstärke von 1,3 Metern. Ursprünglich war er über den heute noch sichtbaren Hocheingang auf der Südwestseite zugänglich. Im dritten Stockwerk sind noch der Austritt auf den ehemaligen Aborterker und Spuren eines erkerartigen Backofens erkennbar.

In nachmittelalterlicher Zeit wurden im Erdgeschoss Gefängnisräume eingerichtet – diese Funktion gab dem Gebäude auch seinen heutigen Namen. Ausserdem diente es als Munitionsdepot. Verputzreste deuten darauf hin, dass der Turm damals mit Sgraffito-Dekorationen verziert war. Vermutlich im 18. Jhdt. wurde im zweiten Stockwerk ein Tanzsaal mit Estrade eingebaut, wovon noch Reste einer Holztäferung zeugen. Ausserdem wurde ein ebenerdiger Eingang durch die Westmauer gebrochen. Ab 1849 fand der Turm als Schützenhaus eine neue Verwendung. Das ursprünglich mit Holzschindeln gedeckte Dach wurde in jüngerer Zeit durch Eternit-Platten ersetzt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 352
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 197-198
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 9: Graubünden 2 und Tessin | Kreuzlingen, 1973 | S. 61-64
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 288
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, III. Teil: Viamala, Schams, Schyn, Albulatal, Oberhalbstein, Bergell, Engadin | Basel, 1944 | S. 67-69
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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