GROTTENBURG MALVAGLIA (CASA DEI PAGANI) Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Tessin | Distretto di Blenio | Serravalle |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Heute unzugängliche Ruine einer Grottenburg in einer hohen Felswand über dem Dorf Malvaglia. Die archäologisch gut untersuchte Anlage wurde im 11. Jhdt. gegründet und war nach einem Unterbruch bis in die Zeit um 1400 bewohnt. Vom Tal aus gut sichtbar ist vor allem die westseitige Frontmauer des Wohntrakts mit dem Tor. Von der Burg stammen zahlreiche interessante Fundgegenstände, darunter auch eine auf 1308 datierte Urkunde. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Högl, Lukas - Die casa dei pagani von Malvaglia | In: Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins, 51. Jhg./Nr. 3 | Basel, 1978 | S. 140 | überarbeitet von O.Steimann, 2022 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Eine Exponierte Burganlage aus dem 11. Jhdt.
Im an Grottenburgen reichen Bleniotal zählt die Casa dei pagani bei Malvaglia zu den interessantesten Anlagen. Die Ruine befindet sich in etwa 90 Metern Höhe in einer überhängenden Felswand über dem Dorf. Von 1975 bis 1977 ist sie gründlich untersucht und dokumentiert worden. Dabei wurden zahlreiche baugeschichtliche Details und Fundstücke entdeckt. Wie bei der Grottenburg Dongio I konnten auch hier die im Tal verbreiteten Geschichten, diese Behausungen hätten einst Hexen, Leprakranken oder den letzten Heiden als Zuflucht gedient, klar widerlegt werden. Die Untersuchung kam zum Schluss, dass die Grottenburg von Malvaglia im 11. Jhdt. durch Angehörige der lokalen Führungsschicht erbaut worden war. In dieser ersten Bauphase hatte die Anlage mit Sichtverbindung zur Burg Serravalle eindeutig wehrhaften Charakter. Zugänglich war sie vom Weiler Pianèzza her über ein 10 Meter langes, sehr schmales Felsband. Nach der Überquerung einer etwa 4 Meter breiten Felsrinne auf einem Holzsteg erreichte man ein erstes Plateau. Von hier gelangte man über eine kurze Felspassage zum Hauptbau mit dem Zugangstor. Die bauliche Ausgestaltung Der 15 Meter lange und etwa 3 Meter breite Wohntrakt stand auf einem Felsvorsprung, der durch eine Stützmauer und den Auftrag eines Mörtelbodens verbreitert worden war. Zwei noch erhaltene Abflussrinnen sorgten für die Entwässerung dieser Fläche. Aus festem Mauerwerk bestand offenbar nur die Frontmauer auf der Zugangsseite. Dahinter schloss ein dreistöckiger Holzbau an. Im talseitigen Mauerwinkel neben dem Eingang befand sich ausserdem eine Feuerstelle. Unklar ist die einstige Dachkonstruktion. Hinter dem Hauptbau führte ein Holzsteg zu weiteren Mauern. Offenbar befand sich hier ein kleines Podest, das ostseitig an einer Traversenmauer endete, die einen allfälligen Angriff von der Schlucht her abhalten sollte. Gemäss mündlicher Überlieferung soll sich an dieser Stelle früher eine kleine Pforte befunden haben – wahrscheinlich konnten die Bewohner im Notfall auf diese Seite hin fliehen. Neu- und Umbau im 13. Jhdt. Die Grottenburg scheint im späten 12. Jhdt. durch ein Feuer zerstört und aufgegeben worden zu sein. Der Wiederaufbau folgte aber bereits wenige Jahre später im frühen 13. Jhdt. In dieser zweiten Bauphase wurde der gemauerte Sockel des Wohntrakts auf der Ostseite leicht verkürzt. Im Westen wurde die Frontmauer zwar ausgebessert und neu verputzt, aber nicht mehr bis auf die ursprüngliche Höhe aufgemauert. Damit war die Burg aber Angriffen mit Wurfgeschossen von einem benachbarten Felsvorsprung her ausgeliefert. Diese Minderung der Verteidigungsfähigkeit war offenbar gewollt. Denn gleichzeitig erhielt das Zugangstor eine neue Schwelle, dank der die Tür von aussen leicht geöffnet oder sogar entfernt werden konnte. Ein aussergewöhnlicher Fundkomplex Die Funde von der Burg stammen grösstenteils aus der zweiten Besiedlungsphase, die bis in die Zeit um 1400 andauerte. Da sich praktisch die gesamte Anlage unter überhängendem Fels befindet, blieben sie sehr gut erhalten. Zu den aussergewöhnlichsten Objekten zählen Reste von Schriftstücken aus Pergament, die stellenweise sogar noch entziffert werden konnten. Bei einem davon handelt es sich um eine notarielle Urkunde, ausgestellt am 1. September 1308 in der Kirche St. Martin in Malvaglia. Zum Fundgut zählen aber auch Scherben von Speckstein- und Tongefässen, Spinnwirteln, Wetz- und Schleifsteine, Glasperlen, Pfeileisen, Schlüssel, Schnallen, Metallbeschläge von Truhen, diverse Werkzeuge, Holz- und Hufnägel, Ringe, eine Waage, Münzen, Bestandteile von Möbeln, gedrechselte Holzschalen, Fragmente von Fässern, geflochtenen Körben und sogar von einer Mausefalle. Geborgen wurden überdies Ledersohlen, Teile von Baumwoll-, Leinen- und Wollstoffen, Fragmente von Schnüren und Seilen und hunderte von Haus- und Wildtierknochen. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Sonstiges | |||||||||||||||||||||||||||||||
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