GROTTENBURG DONGIO (CASA DEI PAGANI) Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Tessin | Distretto di Blenio | Acquarossa |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Kleine, gut erhaltene Grottenburg, die wahrscheinlich im 11. Jhdt. in einem Felsband oberhalb des Friedhofs von Dongio erbaut wurde. Erhalten sind der zweiteilige Haupttrakt und eine Traversenmauer, welche die Anlage gegen Norden abschirmte. Die einstigen Besitzer und die Dauer der Nutzung sind nicht bekannt. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Högl, Lukas - Burgen im Fels [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 12] | Olten, 1986 | Planbeilage 2 A | überarbeitet von O. Steimann, 2016 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Die Grottenburgen im Valle di Blenio
Im Tessin und insbesondere im Blenio-Tal existierten zahlreiche kleine Grottenburgen, die an kaum zugänglichen Orten hoch über den Dörfern in schroffen Felswänden errichtet wurden. Oft werden sie im Volksmund als «Case dei pagani» – Heidenhäuser – bezeichnet. In der älteren Literatur wurden sie mitunter als römische oder sarazenische Anlagen gedeutet, als Gefängnisse für Hexen, Häuser für Leprakranke, als Räubernester oder auch als Rückzugsort von Einheimischen, die sich der Christianisierung hätten entziehen wollen. Die neuere Forschung hat diese phantasievollen Behauptungen gründlich widerlegt, nicht zuletzt anhand der besonders gut erhaltenen Grottenburg von Dongio. Auf dem Gebiet der bis 2004 eigenständigen Gemeinde gleichen Namens konnten gleich drei solche Anlagen nachgewiesen werden, doch heute noch klar erkannbar und halbwegs zugänglich ist nur «Dongio I». Die Ruine befindet sich an der östlichen Talflanke am unteren Rand einer Balm, hoch über dem Friedhof von Dongio. Die bauliche Ausstattung Der vom Tal aus gut sichtbare, knapp 14 Meter lange Hauptbau besteht aus zwei Teilen. In den Nordtrakt ist das Tor integriert, erreichbar über drei in die Mauer eingebettete Felsplatten. Direkt darüber befindet sich ein Durchgang, der wohl auf eine Laube oder auf einen Wehrerker hinaus führte. Insgesamt war dieser Trakt dreigeschossig. In der Zwischenmauer zum südlichen Teil, der eine etwas andere Stockwerkeinteilung hatte, gab es auf jeder Etage eine Verbindungstür. Der ursprünglich ebenfalls dreigeschossige Südtrakt wurde in einer zweiten Bauphase offenbar aufgestockt. Anstatt dem insgesamt sehr unregelmässigen Mauerwerk aus rohen Bruchsteinen sind die Aufbauten aus sorgfältig ausgewälten Steinplatten errichtet worden. In der Südwand dieses Trakts befand sich eine Abortnische mit schrägem Abflusskanal. Die Mauerstärken sind nirgends grösser als 0,7 Meter – offenbar verliessen sich die Burgbewohner ganz auf den Schutz des kaum zugänglichen Standorts. Die obersten Aufbauten beider Teile des Haupttrakts bestanden wahrscheinlich aus Holz. Ungeklärt ist die Frage der Nebengebäude. Auf dem schmalen Felsband südlich der Burg hätten solche untergebracht werden können, doch fehlen hier eindeutige Spuren. Gut erhalten ist hingegen eine kurze Traversenmauer, welche die Nordflanke der Anlage gegen feindlichen Beschuss schützte. Historische Überlegungen Historische Angaben über diese Grottenburg fehlen. Die C14-Datierung eines hölzernen Gerüsthebels und der Vergleich mit ähnlichen Tessiner Anlagen legt eine Gründung im 11. Jhdt. nahe. Offensichtlich handelte es sich nicht nur um einen kurzfristig genutzten Zufluchtsort. Vielmehr dürfte die Anlage der repräsentative Wohnsitz einer lokalen Adelsfamilie gewesen sein. Das ursprüngliche, 1188 erstmals erwähnte Dorf Dongio lag am Hang unmittelbar südlich der Burg. Es wurde 1758 durch einen Bergsturz verschüttet und musste aufgegeben werden. Die Burg wurde wahrscheinlich im Spätmittelalter verlassen, blieb im Schutz des überhängenden Felsbands aber recht gut erhalten. Gemäss älteren Berichten haben die Einwohner von Dongio um 1798 in der Ruine ein Feuer unterhalten, um den einmarschierenden Franzosen eine bewaffnete Festung vorzutäuschen. Sie seien aber vertrieben und durch französische Soldaten ersetzt worden. In den Jahren 1968/69 und 1980 wurde die Anlage vermessen und kartiert. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln unterhalb der Burg | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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