BURGSTELLE MADELN
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Allgemeine Informationen
Weitläufige und imposante Wall- und Grabenanlage um einen Felskopf mit geringen Mauerspuren, auf dem höchsten Punkt des bewaldeten Hügels «Adler» gelegen. Die Burg Madeln wurde um 1270 als Wohnsitz eines Seitenzweigs der Herren von Eptingen errichtet und nach ihrer Zerstörung durch das grosse Erdbeben von 1356 aufgegeben. Die Ruine wurde 1939/40 freigelegt, danach aber wieder zugedeckt.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 30’ 23.36“ N, 07° 41’ 48.00“ E
Höhe: 534 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 619.440 / 261.780
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A3 östlich von Basel bei Pratteln verlassen und danch in südlicher Richtung ins Dorfzentrum fahren. In der Umgebung des Bahnhofs oder der Burg Pratteln parkieren und dann untenstehender Wegbeschreibung folgen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindungen ab Basel oder Liestal nach Pratteln.
Wanderung zur Burg
Vom Bahnhof Pratteln dem Wanderweg nach Süden in Richtung «Adlerhof» folgen. Dieser führt zunächst an der Burg Pratteln vorbei, durch Wohnquartiere und schliesslich dem Waldrand entlang hinauf zu einem Sattel kurz vor dem Hof. Hier links abbiegen: Ein schmaler Pfad führt bergauf zur Burgstelle auf dem höchsten Punkt des Hügels.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Madeln
Quelle: Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 104 | Bauphasen eingefügt von O. Steimann, 2006, gemäss Marti, Reto / Windler, Renata - Die Burg Madeln bei Pratteln/BL: Eine Neubearbeitung der Grabungen 1939/40 [Archäologie und Museum, Heft 12] | Liestal, 1988
Historie
Der Burghügel von Madeln war, wie Keramikfunde aus spätrömischer Zeit belegen, bereits vor dem Mittelalter zeitweise besiedelt. Die Burg selbst entstand erst in der zweiten Hälfte des 13. Jhdts., vermutlich in der Zeit um 1270. Die Herren von Eptingen legten damals ein aufwändiges Befestigungssystem mit doppeltem Wall und Graben um den höchsten Punkt des Adlerberges an, wie es in ähnlicher Form auch bei anderen Burgen in der Umgebung vorkommt. Auf dem so geschaffenen Felskopf entstand ein wehrhafter Palas mit ebenerdigem Zugang auf der Ostseite, der durch eine vorgelagerte Mauer zusätzlich geschützt wurde. Der Palas war zweigeteilt, im Südtrakt befand sich eine Filterzisterne.

Die Eptinger bauten diese neue Burg wohl auf gerodetem Eigengut. Der Name wird 1288 mit «Dominus Gotfridus de Eptingen dictus de Madeln senior» erstmals in einer Schenkungsurkunde erwähnt. Gottfried der Ältere von Eptingen-Madeln scheint der Stammvater dieser Seitenlinie der Eptinger gewesen zu sein. Er ist bis 1301 in den Schriftquellen fassbar und besass auch das Dorf Pratteln mit der dortigen Burg.

Das grösste Problem der Höhenburg Madeln scheint die Wasserversorgung gewesen zu sein. In einem ersten Versuch, dieses zu lösen, scheint man die Filterzisterne im Palas in eine Tankzisterne umgebaut zu haben. Der grosse Hauptbau wurde dazu neu unterteilt. Trotzdem wurde nördlich des Palas auch noch ein Anbau errichtet, der eine zusätzliche Filterzisterne enthielt. In einer letzten Bauphase schliesslich wurde der nordöstliche Torbau erweitert.

Der letzte Bewohner der Burg scheint Ritter Werner von Eptingen-Madeln gewesen zu sein. Er ist 1341 und 1357 bezeugt. Seine Burg wurde am 18. Oktober 1356 durch das grosse Basler Erdbeben zerstört. Während die Eptinger die ebenfalls beschädigte Burg Pratteln wieder aufbauten, liessen sie Madeln in Trümmern liegen. Teile der Herrschaft Pratteln übergab die Familie ab 1374 den Herzögen von Österreich und erhielt diese als Lehen zurück. In einer Belehnungsurkunde ist bereits 1387 nur noch vom «Burgstall ze Madlen» die Rede. Dieser war bis zum 1521 vereinbarten Verkauf an die Stadt Basel immer Bestandteil der Herrschaft Pratteln. Ab der Mitte des 15. Jhdts. wurde der Name der Burgruine allerdings in «Adler» umgewandelt, wohl in Anlehnung an das Wappentier der Eptinger. Die Familie von Eptingen-Madeln starb um die Mitte des 16. Jhdts. aus.

In zwei Familienchroniken der Herren von Eptingen aus dem 16. Jhdt. finden sich Abbildungen der Burgruine Madeln, deren Details durch die späteren Untersuchungen als recht genau bestätigt werden konnten. Dies beweist, dass von der Burg damals noch ansehnliche Reste aufragten, darunter bis zu vier Stockwerke hohe Mauern des Palas. Bereits im 18. Jhdt. waren aber nur noch wenige Spuren erkennbar.
Als 1939 Soldaten auf dem Adlerberg mit Befestigungsarbeiten beschäftigt waren, stiessen sie auf die Mauerzüge der ehemaligen Burg. Bis im Herbst 1940 wurden die wesentlichen Teile der Anlage freigelegt, wobei man im Südtrakt des Palas auf zwei erstaunlich gut erhaltene Topfhelme aus dem 13. und frühen 14. Jhdt. stiess. Das Fundgut von Madeln umfasst danaben auch eine Zinnschüssel mit Wappen, Hand- und Fussfesseln, Lanzeneisen, Werkzeuge, Ofenkacheln und Fragmente von glasiertem Geschirr. 1943 wurden die Mauern der Burg wieder zugeschüttet, um sie vor dem weiteren Zerfall zu bewahren.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 86
  • Marti, Reto / Windler, Renata - Die Burg Madeln bei Pratteln/BL: Eine Neubearbeitung der Grabungen 1939/40 [Archäologie und Museum, Heft 12] | Liestal, 1988
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 103-104
  • Müller, C. A. - Burgen des Kantons Basel-Landschaft | Liestal, 1966 | S. 49
  • Roth, Carl - Die Burgen und Schlösser der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, II. Teil | Basel, 1933 | S. 36
  • Tauber, Jürg - Herd und Ofen im Mittelalter [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 7] | Olten/Freiburg i.Br., 1980 | S. 104-110
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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