HALLWYLTURM (ROTTHUS)
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Allgemeine Informationen
Der Unterbau eines im 15. Jhdt. von den Herren von Hallwyl errichteten Turms, integriert in das Haus an der Schulstrasse 2 an einer Kreuzung mitten in Seengen im Aargauer Seetal. Der ehemalige Wehrbau steht historisch in Beziehung zur nur 1 km weiter südwestlich gelegenen Wasserburg Hallwyl.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 19' 36.71" N, 08° 12' 18.43" E
Höhe: 477 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 657.940 / 242.060
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Lenzburg verlassen. Ab Lenzburg der Kantonsstrasse 26 südwärts bis nach Boniswil folgen. Hier links abbiegen und an der Burg Hallwyl vorbei bis nach Seengen fahren. Der ehemalige Turm steht an der Hauptkreuzung mitten im Dorf, wenige Schritte oberhalb der Kirche. Parkplätze im Zentrum von Seengen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab dem Bahnhof Lenzburg mit der Buslinie 390 (in Richtung Bettwil) oder 395 (in Richtung Teufenthal) bis zur Haltestelle Seeengen, Post.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Das Innere des Gebäudes ist nur für Restaurantbesucher zugänglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Restaurant «Mike's Türmli» (Gasthaus Burgturm) im ehem. Turm.
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Hallwylturm
Quelle: gemäss Katasterplan neu gezeichnet von O. Steimann, 2005
Historie
Das Dorf Seengen, 893 erstmals erwähnt, gehörte im Hochmittelalter zum Herrschaftsgebiet der Herren von Hallwyl. Sie besassen hier zahlreiche Güter und Rechte und übten bis 1798 die niedere Gerichtsbarkeit aus. Obwohl ihre Stammburg nur wenige Schritte vom Dorf entfernt steht, besassen die Hallwyler auch in Seengen selbst zwei wehrhafte Gebäude: Einerseits ein im 14. Jhdt. erwähntes festes Haus, genannt «Herzighaus». In seinem Kern steckt ein Wohnturm, der möglicherweise durch die Herren von Seengen im 13. Jhdt. erbaut wurde.
Ein zweiter, von aussen ansatzweise noch erkennbarer Turm bildet den Kern des Hauses «zum Burgturm» - es steht an der zentralen Dorfkreuzung, nahe am Dorfbach. Wie der Bau ursprünglich ausgesehen hat, ist heute kaum mehr zu rekonstruieren. Wahrscheinlich handelte es sich um einen einfachen Wohnturm mit steinernem Sockel und hölzernem Oberbau. Obwohl solche Türme vor allem aus dem 13. Jhdt. bekannt sind, wird der Hallwylturm gemeinhin ins ausgehende Spätmittelalter datiert: Am 15. Juli 1440 bestimmte nämlich Rudolf IV. von Hallwyl, dass seinem Bruder Burkhard I. die Hälfte des «huss zu Seengen im dorff gelegen, das ich, Rudolff von Hallwil, gebuwen hab» gehören solle. Ob damit wirklich der Turm gemeint war oder vielleicht ein neu angebautes Wohnhaus, muss offen blieben.

Gemäss urkundlichen Belegen bewohnte Rudolf IV. von Hallwyl den Turm 1438 bis 1453 persönlich. Ab 1458 vermietete er ihn dann gegen einen jährlichen Zins von 70 Kilogramm Kernen an den Schneider Wiri von Aarau.
Ab dem späteren 15. Jhdt. wurde das Gebäude in den Quellen «Rotthus» genannt. Mit ihm war das Tavernenrecht verbunden, doch diente es von 1482 bis 1484 auch dem Leutpriester Ulrich Gitzenberg als Behausung. 1578 wurde der Turm erweitert, es entstand daraus ein Haus mit Treppengiebeln. Ab 1642 befand sich dieses zusammen mit dem Tavernenrecht in bäuerlichem Besitz. Zu jener Zeit wohnte vermutlich der Untervogt von Seengen im ehemaligen Turm. Im Bauernkrieg von 1653 war dies Simon Vischer, der auf der Seite der Aufständischen in den Konflikt eingriff und nach der Niederschlagung der Revolte zu einer hohen Busse verurteilt wurde.

Offenbar besass die Gemeinde Seengen bei Handänderungen ein Vorkaufsrecht. Als nämlich 1665 ein ihr nicht genehmer Käufer aus dem Bernischen Bümpliz den Hallwylturm erwerben wollte, kaufte sie diesen selbst und veräusserte ihn anschliessend an einen Einheimischen.
Der Bau wurde in den folgenden Jahrhunderten mehrfach stark verändert. Erst 1929 entdeckte man bei Erneuerungsarbeiten den spätmittelalterlichen Turmsockel in seiner östlichen Ecke und versuchte, diesen über die Fassadengestaltung wieder sichtbar zu machen. Das ursprüngliche Mauerwerk aus Bollensteinen soll besonders im Kellergeschoss noch deutlich erkannbar sein. Der Tradition als Taverne entsprechend wird der Hallwylturm noch heute als Gasthaus genutzt. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude gehört seit 1961 der Gemeinde Seengen.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Inschrift am ehem. Turm
Literatur
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 117-118
  • Frei, Beat - Seengen 893-1993 | Seengen, 1993 | S. 43-44
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 3: Aargau | Kreuzlingen, 1967 | S. 111-112
  • Stettler, Michael / Maurer, Emil - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg | Basel, 1953 | S. 189
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    k.A.
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