BURG GAMS Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton St. Gallen | Wahlkreis Werdenberg | Gams |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Ab 1964 freigelegte Ruine einer bedeutenden Burganlage über dem Dorf Gams, die jedoch auf einem Privatgrundstück liegt. Die besterhaltene Mauerecke des einstigen Wohnturms ist von der Strasse aus aber gut einsehbar. Schriftliche Hinweise zur Burg fehlen - wahrscheinlich wurde sie durch die Herren von Sax erbaut und im späten 13. Jhdt. nach einer Brandkatastrophe aufgegeben. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Gollnick, Ulrike B. - Burgruine Gams - Archäologische Ausgrabungen und Bauanalyse | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 6. Jhg./Nr. 1 | Basel, 2001 | S. 27 | überarbeitet von O. Steimann, 2014 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Der bereits im 15. Jhdt. dokumentierte Flurname «Vorburg» liess schon lange vermuten, dass oberhalb des Dorfes Gams einst eine Burg existiert hatte. Doch erst 1963 stiess man auf handfeste Beweise, als der damalige Grundstückbesitzer Arthur Benz bei Bauarbeiten auf mächtige Mauern stiess. Im Herbst 1964 wurden deshalb an verschiedenen Stellen Sondierschnitte angelegt, deren Auswertung einen groben Eindruck der einstigen Anlage vermitteln konnte. Überraschenderweise entdeckte man so eine Burg von stattlichen Ausmassen (rund 60 x 80 Meter), die in keiner mittelalterlichen Schriftquelle erwähnt wird.
Nach der ersten Untersuchung arbeitete Benz auf eigene Faust weiter, legte weitere Mauern frei und barg Becherkacheln von einem Ofen. Schliesslich untersagte ihm der Kanton St. Gallen aber jede weitere Grabungstätigkeit. Eine umfassendere Untersuchung fand erst in den Jahren 1999/2000 statt, weil auf dem Areal erneut gebaut werden sollte. Diesmal wurde die Kernburg weitgehend freigelegt und fachgerecht dokumentiert. Die Burg Gams stand auf einem langgezogenen, leicht abfallenden Geländerücken und war gegen Süden durch den tiefen Einschnitt des Dreinamenbachs, gegen Osten und Norden durch steil abfallendes Gelände geschützt. Bergseits bestand ein später ausplanierter Burggraben. Das Gelände nordwestlich davon weist verschiedene kleine Hügel, Rinnen und einen Tümpel auf. Es dürfte sich um den Überrest eines künstlich angelegten Weihers handeln, der die Burg früher mit Wasser versorgte. Das Zentrum der Anlage bildete die trapezförmige Kernburg: Ein kompakter Bau mit einer Gesamtlänge von 23,5 Metern und einer maximalen Breite von 22 Metern. Der bergseitige Teil bestand aus einem mächtigen Wohnturm, dessen Mauern bis zu 2,2 Meter dick waren. Er wurde wohl über einen Hocheingang auf der Ostseite erschlossen. Der talseitig anschliessende Burghof war über ein Tor in der Nordmauer zugänglich. Auf der Innenseite zog sich ein Schutzdach den Mauern entlang, das durch eine Balkenkonstruktion abgestützt wurde. Darunter befanden sich vermutlich Lagerräume. Die Gesamtfläche des Burghügels dürfte von einem weiten Bering umgeben gewesen sein. Bei den Grabungen von 1964 stiess man im östlichsten Teil der Anlage auf die Fundamente der 1,1 Meter starken Umfassungsmauer und einer daran anstossenden Quermauer. Sie muss zu einem bewohnbaren Gebäude gehört haben, denn gleichenorts wurden Bruchstücke von Ofenkacheln gefunden. So ergibt sich das Bild einer weitläufigen Vorburg, ähnlich wie auf der nahen Burg Wartau. Das Mauerwerk und die Kleinfunde von der Burg – insbesondere Ofenkacheln, Geschirrkeramik, Scheren, Messerklingen und Nägel – weisen auf eine Gründung im frühen 13. Jhdt. hin. Wer damals diesen wichtigen Platz am Übergang vom Rheintal ins obere Toggenburg beherrschte, ist unsicher. 835 erhielt das Kloster St. Gallen über eine Schenkung Güter in Gams, im 10. Jhdt. werden Besitzungen des Klosters Einsiedeln erwähnt, im 13. Jhdt. solche der Prämonstratenser von Churwalden. Spätestens ab 1210 waren aber auch die Freiherren von Sax hier begütert, und sie bauten im Verlauf des 13. Jhdts. ihre Herrschaft bedeutend aus. Es ist deshalb naheliegend, sie auch als Bauherren der Burg Gams zu betrachten, zumal diese gemäss einer Schriftquelle aus dem 15. Jhdt. über einen «Herrenweg» mit Hohensax verbunden war. Der Burg Gams war ein kurzes Leben beschieden. Im späten 13. Jhdt. muss sie in einer grossen Brandkatastrophe untergegangen sein. Im innern der Gebäude wurde eine ausgeprägte Brandschicht gefunden, die Wände waren stark gerötet. Gemäss den Ausgrabungsergebnissen ist die Kernburg bei diesem Ereignis eingestürzt. Auffallend sind jedoch mehrere, bis zu 30 cm breite Risse, die ausschliesslich in den Nord-Süd-orientierten Mauern entdeckt wurden. Sie deuten darauf hin, dass die Burg durch starke Bodenbewegungen destabilisiert wurde. Tatsächlich ist das Burgareal ziemlich instabil, Hangrutschungen sind nicht auszuschliessen. Ausgelöst wurden sie vielleicht durch das heftige Erdbeben von Chur, das gemäss diversen Chroniken im September 1295 zahlreiche Burgen zerstört oder beschädigt haben soll. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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