TORRE BOGGIANO
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Allgemeine Informationen
Weitläufige Höhenburg auf einer Bergschulter über dem Misox. Die im 11. oder 12. Jhdt. von unbekannten Bauherren gegründete Anlage war wohl Zentrum einer Rodungsherrschaft im Val Traversagna. Um 1400 scheint sie von den Sax-Misox für kurze Zeit reaktiviert worden zu sein. Sichtbar sind die Ruine eines Wehrturms sowie Spuren des Berings, der Toranlage und einer Traversenmauer.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 13’ 53.50" N, 09° 08’ 16.40" E
Höhe: 702 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 731.080 / 121.430
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A13 bei der Ausfahrt Roveredo verlassen, im nachfolgenden Kreisverkehr in südwestlicher Richtung abbiegen und geradeaus bis ins Dorfzentrum fahren. Hier die Moesa überqueren und anschliessend immer in südlicher Richtung bergauf bis zum Hotel Santana an der Strada de S. Fedele, wo sich ein grosser Parkplatz befindet. Nun dem ausgeschilderten Wanderweg in östlicher Richtung zur Kirche Sant’ Anna und anschliessend steil durch den Bergwald hinauf bis zu den Häusern bei Mascett folgen. Kurz darauf verzweigt sich der Wanderweg – die linke Route führt in mehreren steilen Kehren hinauf zur Burgruine (Zustieg ca. 50 Min.).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Bellinzona mit der Buslinie 214 das Misox aufwärts fahren bis zur Haltestelle Roveredo, Strada cantonale. Weitere Webbeschreibung: siehe oben.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Torre Boggiano
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 261 | überarbeitet von O. Steimann, 2019
Historie
Die Torre Boggiano genannte Burgruine steht einsam auf einer Bergschulter, 400 Höhenmeter über dem Talgrund des Misox. Sie bewacht den Zugang zum Val Traversagna und zum Passo San Jorio, von wo der Weg weiter zum Comersee führt. Bergseits ist die Anlage durch eine grabenartige Senke geschützt. Über dieser erhebt sich die Ruine eines Wehrturms mit unregelmässigem Grundriss. Seine Mauern aus flachen Bruchsteinen sind nur etwa 95 cm stark. Wegen des knapp bemessenen Innenraums und den weitgehend fehlenden Fenstern ist ein Nutzung als Wohnraum unwahrscheinlich.
Vom Turm steht heute im wesentlichen noch die nordseitige Mauer. Er befindet sich in der südöstlichen Ecke der insgesamt rund 25 x 55 Meter messenden Burganlage. Nördlich davon sind noch Spuren einer Ringmauer auszumachen, die zum alten Burgtor führt. Dieses befand sich direkt am steilen Abhang, wo der Zugangsweg zur Burg aus dem Fels gehauen wurde. Weitere Mauerspuren finden sich auf der Nordwestseite, wo eine 12 Meter lange Traversenmauer den Zugang über den Berghang sperrte. Schwieriger zu deuten ist der Rest eines Mauerwinkels auf der Südwestseite. Vielleicht zweigte an dieser Stelle eine weitere Traversenmauer ab, vielleicht stand hier aber auch ein zweiter Turm oder ein anderes Gebäude. Von allfälligen Bauten innerhalb des Berings ist heute nichts mehr erkennbar.

Die Burg wird in den mittelalterlichen Quellen nie erwähnt. Während die ältere Forschung sie ins Spätmittelalter datierte, geht man heute davon aus, dass sie bereits im 11. oder 12. Jhdt. errichtet wurde. Vermutlich war sie im Hochmittelalter Zentrum einer kleinen Rodungsherrschaft. Später, als die ganze Talschaft den Freiherren von Sax-Misox gehörte, scheint die Anlage reaktiviert worden sein. Denn um 1400 stiessen die Saxer über den Passo San Jorio nach Südosten vor. Auch eine runde Schiessscharte, die gemäss älteren Abbildungen in der Südwand des Turms angebracht war, deutet auf eine Modernisierung nach dem Aufkommen von Feuerwaffen hin. Im 15. Jhdt. muss die abgelegene Burg aber aufgegeben worden sein.

Die Bezeichnung der Wehranlage als Torre Boggiano taucht erst bei den Bündner Chronisten der frühen Neuzeit auf. Am Ende des 19. Jhdts. stand der Wehrturm noch weitgehend aufrecht. Nachdem seine südliche Hälfte eingestürzt war, wurden 1946 erstmals Restaurierungsarbeiten ausgeführt. Leider nahm man dabei wenig Rücksicht auf den originalen Baubestand. So wurde beispielsweise eine neue runde Schiessscharte in die Nordwand eingefügt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 326
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 261-262
  • Fusco, Vincenzo - Guida ai castelli della Svizzera Italiana | Viganello, 1988 | S. 122-123
  • Fusco, Vincenzo - Guida illustrata ai castelli, torri e rovine della Svizzera Italiana | Lugano, 1981 | S. 148-149
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 2: Kantone Tessin und Graubünden (italienischsprachiger Teil) | Zürich, 1982 | S. 69
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 222-223
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. VI: Puschlav, Misox und Calanca | Basel, 1945 | S. 196
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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