SCHLOSS BINNINGEN
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Allgemeine Informationen
Ehemalige Wasserburg aus dem späten 13. Jhdt., die nach mehrfacher Zerstörung in nachmittelalterlicher Zeit stark verändert wurde. Der Burgweiher neben dem Birsig wurde 1773 trockengelegt. Erhalten geblieben sind der untere Teil des alten Wohntrakts mit der Kernburg und einer von früher zwei Rundtürmen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 32' 12.24" N, 07° 34' 28.65" E
Höhe: 282 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 610.240 / 265.120
Kontaktdaten
Restaurant Schloss Binningen | Schlossgasse 2 & 5 | CH-4102 Binningen
Tel: +41 (0)61 425 60 00
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Binningen liegt 2 km südwestlich der Basler Altstadt am Birsig. Vom Stadtzentrum her der Bottmingerstrasse nach Süden folgen, das Schloss liegt am südlichen Dorfrand.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Bahnhof Basel SBB mit dem Tram 10 in Richtung Flüh bis zur Haltestelle Binningen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Zutritt nur für Gäste des Restaurants. Aussenbesichtigung jederzeit möglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Restaurant im Schloss (sonntags geschlossen): www.schlossbinningen.ch
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Binningen
Quelle: Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 83 | überarbeitet von O. Steimann, 2009
Historie
Binningen wurde gemäss bauhistorischen Erkenntnissen um 1294 als Wasserburg in einem länglichen Weiher neben dem Birsig errichtet. Als erster bekannter Besitzer wird 1299 der Basler Bürger Heinrich Zeise erwähnt. Die Burg stand auf Eigengut, mit dem keinerlei herrschaftliche Rechte verbunden waren.
Die Anlage bildet im Grundriss ein Quadrat von etwa 20 Metern Seitenlänge. Dessen Ost- und Südecken waren mit Rundtürmen bewehrt. Ob - anlog zum benachbarten Schloss Bottmingen - ursprünglich auch die übrigen Ecken Türme aufwiesen, ist unklar. Im Ostteil des Burghofs erhebt sich der Wohntrakt, während auf der Westseite ein Nebenbau mit Laube steht. Der alte Zugang zur Burg erfolgte von Norden her über eine Brücke, die zu einem vorspringenden Torbau führte.

Im 14. Jhdt. befand sich Binningen im Besitz der Familie der bischöflichen Münzmeister. Bereits beim Erdbeben von 1356 beschädigt, wurde die Burg 1374 im so genannten «Safrankrieg» durch Henmann von Bechburg zerstört. Zu jener Zeit teilten sich die Münzmeister in zwei Familienzweige: Sürlin und Erimann. Letzteren fiel offenbar Binningen zu, denn 1399 ist Werner Erimann als Burgherr bezeugt. Bereits 1409 wurde die Anlage erneut zerstört, diesmal durch Hans von Lupfen in der Fehde zwischen Basel und Katharina von Burgund.
1414 kam die Anlage als «Burgstall» an Arnold von Bärenfels, der sie wieder aufbauen liess. Doch bereits 1416 folgte der Verkauf an Hans Fröweler. 1420 erwarben die Sürlin den früheren Familienbesitz, ihnen folgten 1436 die Schaler von Benken. Im St. Jakoberkrieg unternahm Peter von Mörsberg einen Angriff auf Binningen. Die Kernburg konnte er zwar nicht erobern, doch verwüsteten seine Truppen die Vorburg.

Die Familie Grieb, um 1460 in den Besitz der Anlage gekommen, verkaufte sie 1529 an die Stadt Basel. Diese veräusserte sie an Damian Irmy, liess sich aber ein Vorkaufsrecht bei weiteren Handänderungen zusichern. Damit wollte man verhindern, dass der ewige Konkurrent Solothurn hier einen Stützpunkt direkt vor den Stadttoren erwerben konnte. Nach weiteren Wechseln gelangte das Wasserschloss 1545 an die Familie des Johann von Brügge – dies war der Deckname des in Basel untergetauchten niederländischen Wiedertäufers David Joris. Joris, der seine wahre Identität gegen aussen hin bestens tarnte, führte von Basel und von Binningen aus geheime Korrespondenz mit seinen zahlreichen Anhängern. Erst nach seinem Tod im Jahr 1556 flog der Schwindel auf.

Nach weiteren Handänderungen werden 1613 die Grafen von Sulz als Besitzer des Wasserschlosses erwähnt. Ihnen folgte Georg von Freundstein und schliesslich der oberösterreichische Freiherr von Polheim. Er wohnte mit der Familie seiner Tochter in Binningen. Und als seine Gemahlin starb, verheiratete er sich erneut. Nun fürchtete der Schweigersohn um sein Erbe und es entspannte sich eine wüste Fehde zwischen den beiden Herren, in deren Verlauf sie einander zu töten versuchten. Schliesslich musste der verschuldete von Polheim einlenken und das Schloss aufgeben. Der siegreiche Schwiegersohn verkaufte es 1662 an die Bündner Familie von Salis-Marschlins, in deren Besitz es bis 1738 verblieb. Danach folgten zahlreiche weitere Wechsel. Nachdem Versuche, die ehemalige Wasserburg in ein Kasino umzuwandeln, gescheitert waren, richtete man um 1873 ein Restaurant im Schloss ein. 1960 konnte die Gemeinde Binningen die Anlage erwerben.

Vom 16. bis zum 20. Jhdt. erfuhr die ehemalige Wasserburg mehrere tiefgreifende bauliche Veränderungen. Zunächst wurde im Südteil des Burghofs ein Treppenturm eingebaut. Um 1773 wurde der Wohntrakt von vier auf zwei Stockwerke verkürzt und gleichzeitig der Burgweiher aufgefüllt. Damit büsste die Anlage ihren wehrhaften Charakter völlig ein. 1895 wurde über dem Innenhof ein Dach errichtet. Der nördliche der beiden Rundtürme war bereits im 18. Jhdt. eingestürzt und musste abgebrochen werden. Der südliche Turm wurde damals mit falschen Maschikuli und Zinnen ausgestattet, die bei der Gesamtrenovation von 1963/64 durch ein steiles Kegeldach ersetzt worden sind. Ebenfalls im 18. Jhdt. wurde der Torbau auf der Nordseite abgebrochen und ein neuer Eingang geschaffen. Der Terrassenbau, der die Anlage heute gegen Osten hin erweitert, stammt hingegen aus dem Jahr 1949. Von der noch um 1670 bezeugten befestigten Vorburg zwischen dem ehemaligen Weiher und dem Birsig fehlt heute jede Spur.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 54
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 7: Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Solothurn | Kreuzlingen, 1971 | S. 13-18
  • Heyer, Hans-Rudolf - Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Landschaft, Bd. I: Der Bezirk Arlesheim | Basel, 1969 | S. 231-237
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 159
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 82-84
  • Müller, C. A. - Burgen des Kantons Basel-Landschaft | Liestal, 1966 | S. 20-22
  • Roth, Carl - Die Burgen und Schlösser der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, I. Teil | Basel, 1932 | S. 48-57
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