ARCHIVTURM
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Allgemeine Informationen
Dreistöckiger mittelalterlicher Wohnturm, der wahrscheinlich im frühen 13. Jhdt. als Sitz eines habsburgischen Verwalters errichtet wurde. Ab dem späten 15. Jhdt. diente er als Aufbewahrungsort wertvoller Urkunden des Standes Schwyz, bis ihn das neue Bundesbriefmuseum 1936 in dieser Funktion ablöste.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 01' 13.41" N, 08° 39' 13.58" E
Höhe: 510 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 692.380 / 208.420
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A4 bei der Ausfahrt Schwyz verlassen und anschliessend der Umfahrungsstrasse und der Kantonsstrasse 8 bergauf bis ins Zentrum folgen. Kostenpflichtige Parkplätze im Ort. Der Turm befindet sich, vom Hauptplatz aus gesehen, hinter dem Rathaus.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Schwyz ist ab diversen Schweizer Städten direkt per Bahn erreichbar. Vom Bahnhof fahren mehrere Buslinien hinauf ins Dorfzentrum (Haltestelle Schwyz, Post).
Wanderung zur Burg
Die ViaJacobi, der Pragelpass-Weg und der Mythenweg führen nahe am Turm vorbei.
Öffnungszeiten
Der Turm wird für Workshops des Bundesbriefmuseums genutzt und ist nicht öffentlich zugänglich.
Informationen für Schulklassen: www.sz.ch/documents/Workshop.pdf
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Archivturm
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2015
Historie
Wie an vielen Orten in der Innerschweiz entstand auch in Schwyz im frühen 13. Jhdt. ein Wohnturm - ein schlichtes Bauwerk mit einem massiven Sockel aus Bruchsteinen und einem hölzernen Obergaden. Im Grundriss misst der Turm, der hinter dem prunkvollen Rathaus steht, 8,5 Meter im Quadrat. Seine Mauern sind am Fundement 2,1 Meter dick, verjüngen sich aber gegen oben bis auf 0,88 Meter. Zugänglich war das Bauwerk über einen Hocheingang im ersten Stockwerk.

Die Schriftquellen geben keinen Aufschluss darüber, wer diesen Turm errichtet haben könnte. Gemäss der älteren Literatur soll er – und nach ihm auch die ganze Ortschaft – früher «Brochenburg» geheissen haben. Die neuere Forschung geht davon aus, dass das Bauwerk als Stützpunkt der habsburgischen Landesverwaltung diente. Wahrscheinlich war es der Wohnsitz eines Meiers für den Hof Schwyz.
Nachdem die Ansprüche des Hauses Habsburg im 14. Jhdt. zurückgedrängt worden waren, übernahm der Stand Schwyz den Turm. Spätestens seit dem Ende des 15. Jhdts. wurden hier die wichtigsten Urkunden verwahrt, beispielsweise die Bundesbriefe von 1291 und 1315, aber auch Banner aus der Kriegsbeute diverser Schlachten. Das Erdgeschoss wurde als Gefängnis genutzt. 1560 liess man durch «welsche» Bauleute im Innern eine Wendeltreppe einrichten, und um 1593 wurde das Dach neu gedeckt.

Der ganze hölzerne Aufbau wurde allerdings ein Raub der Flammen, als der Dorfbrand von 1642 auch auf den Turm übergriff. Zwar setzte man ihm umgehend ein neues Dach auf, doch wurde dieses bereits 1645 durch einen Sturm wieder zerstört und musste ersetzt werden. Schliesslich nahm man 1666 einen grundlegenden Umbau in Angriff: Fortan führte eine Steintreppe zum alten Hocheingang hinauf, das Turminnere wurde als Archiv hergerichtet.
Einen zweiten grundlegenden Umbau erfuhr der Turm von 1774 bis 1776. Nun erhielt er ein neues Walmdach, eine Treppenhaus-Anbau mit ebenerdigem Zugang auf der Ostseite und im Innern neue Ziegelböden. Auch die Fensteröffnungen wurden bei dieser Gelegenheit deutlich vergrössert, die Aussenwände glatt verputzt.

Seine Funktion als Bundesbriefarchiv verlor der Turm 1936, als man die wertvollen Dokumente wegen der Feuergefahr ins neu gebaute Bundesbriefmuseum überführte. Das Bauwerk stand nun längere Zeit leer. 1948 entfernte man den Verputz, um das mittelalterliche Mauerwerk wieder zur Geltung zu bringen. Auch das Walmdach wurde durch ein steiles Zeltdach ersetzt. 1953 wurde im Turm ein Heimatmuseum eingerichtet, das bis 2003 existierte. Seither nutzt das Bundesbriefmuseum die Räumlichkeiten im Turm für Workshops mit Schulklassen.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel beim Turm
Literatur
  • Birchler, Linus - Die Burgen und Schlösser der Urschweiz: Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden | Basel, 1929 | S. 67-68
  • Birchler, Linus - Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz, Bd. II: Gersau, Küssnach und Schwyz | Basel, 1930 | S. 490-491
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 559
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 6: Urschweiz (Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden) und Glarus | Kreuzlingen, 1970 | S. 78-80
  • Meyer, André - Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz, Neue Ausgabe, Bd. I: Der Bezirk Schwyz I: Der Flecken Schwyz und das übrige Gemeindegebiet | Basel, 1978 | S. 242-246
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 1: Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug | Zürich, 1981 | S. 56
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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