Am 10.02.1237
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erteilen der Trienter Bischof Alderich von Campo und der Tiroler Graf Albert III. den Brüdern Friedrich und Beral aus dem bedeutenden und einflussreichen Geschlecht der Herren von Wangen, Söhne des Albero, die Erlaubnis, auf dem zu ihrem Lehensterritorium gehörenden Felsen "runchenstayn" über der Talfer eine Burg zu errichten. Mit dem Bau wird offensichtlich sofort begonnen. Mit Runkelstein entsteht nach Wangen-Bellermont, Rafenstein und Ried die vierte Burg der Herren von Wangen am Eingang ins Sarntal. Die ursprüngliche Bau besteht bereits aus den zwei, allerdings noch kleineren Wohnbauten im Westen und Osten des Burgplatzes und einem Bergfried, alles umschlossen von einer Ringmauer.
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1242
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werden auf der Burg bereits Urkunden ausgestellt.
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1250-1260
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werden in einer zweiten Bauphase die beiden Wohnbauten deutlich erweitert und vermutlich die Kapelle errichtet.
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1277
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siegt der Tiroler Landesfürst Meinhard II. im Ringen um die weltliche Macht in Tirol über den Trienter Bischof Heinrich II.. Im Ergebnis verlieren die Herren von Wangen als Parteigänger des Bistums Trier Macht und Einfluss und all ihre Burgen bis auf Ried.
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1317
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fällt die Burg nach dem Tod Alberos d.J. von Wangen als erledigtes Lehen an das Trienter Bistum zurück. Wahrscheinlich wurde die Burg aber zuvor schon an den reichen Bozner Gottschalk Knoger verkauft.
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1341
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ist die Burg Lehen der Weirad, Frau des Tägen von Villanders.
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1346
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überlässt Weirad die Burg pfandweise ihrem Vetter Petermann von Schenna, Burggraf auf Tirol. Später löst Weirads Sohn, Cyprian von Villanders die Burg zurück. Das Geld für die Auslösung der Burg erhält Cyrian von seinem Schwiegervater Nikolaus Tobhan. Letzterer lässt sich zur Sicherung des Darlehens die Burg übertragen und nimmt dort seinen Sitz. Zeitweise nennt er sich "von Runkelstein".
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Am 16.04.1385
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veräußert Cyprian von Villanders aus Geldmangel die Burg an seinen Onkel Nikolaus von Villanders von Pardell. Dieser tritt seine Ansprüche an Nikolaus Vintler und dessen Bruder Franz ab, zwei der prominentesten und reichsten Bozner Bürger.
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Am 09.12.1385
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werden Nikolaus und Franz Vintler vom Trienter Bischof offiziell mit der Burg belehnt.
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Um 1388
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beginnen die Vintler mit der Instandsetzung und Modernisierung der Burg. Sie errichten das Sommerhaus, renovieren die Kapelle und lassen die umfangreichen Freskenzyklen anbringen.
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1390
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sind Umbau und Ausmalung der Kapelle abgeschlossen.
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1407
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werden die Arbeiten an der Burg vermutlich eingestellt. Nikolaus Vintler gerät in die Auseinandersetzungen zwischen dem aufständischen Tiroler Adel und Herzog Friedrich IV. (mit der leeren Tasche). Er verweigert dem neuen Herzog die Anerkennung, woraufhin dieser ihn aller Ämter enthebt. Die Pfandlehen werden jedoch nicht beglichen, was Heinrich von Rottenburg als Wortführer der Tiroler Adligen auf den Plan ruft.
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Am 11.03.1409
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treten die Vintler dem Rottenburger ihre gesamten Pfandlehen für einen Kreditbrief ab. Diesem Vergleich verweigert Herzog Friedrich die Zustimmung und beginnt mit der Belagerung der Vintler'schen Burgen, u.a. Runkelstein.
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Am 11.05.1409
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bekommt die Vintler nach einer Aussprache mit dem Herzog ihr Eigentümer zurück.
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1413
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kommt nach dem Tod Nikolaus Vintlers dessen Teil an der Burg über seine Töchter an Heinrich von Schrofenstein und Jörg Metzner. Letzterer lässt sich wahrscheinlich auf der Burg nieder, da er den Burgnamen seit 1414 als Prädikat führt.
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1476
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kauft Herzog Sigmund ¾ der Burganteile.
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1478
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kauft Herzog Sigmund das verbliebene ¼ und nennt nun die gesamte Burg sein Eigen. Zur Verwaltung werden Pfleger eingesetzt.
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1508
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wird der Salzburger Maler Marx Reichlich mit der Restaurierung eines Teils der profanen Freskenzyklen beauftragt.
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1520
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wird der gesamte Südostteil der Burg durch eine Pulverexplosion schwer beschädigt. Der Bergfried und benachbarte Mauerpartien stürzen ein und die Trümmer verfüllen den Graben.
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1523
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wird das Bozner Amt angewiesen, das Dachwerk der Burg Instand zu setzen.
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1530
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erhält Sigmund von Brandis die Burg als Erblehen. Er lässt den Torbereich der Burg erneuern.
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Am 18.10.1537
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stirbt Sigmund von Brandis. Seine Söhne erhalten die Burg zu Lehen.
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Am 19.03.1538
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wird die Burg an Graf Christian Philipp von Liechtenstein verkauft. Er lässt umfangreiche Konsolidierungsarbeiten ausführen.
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Am 05.10.1579
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wird Johann Jakob Graf Liechtenstein mit der Burg belehnt. Bereits wenig später bewohnen die Liechtensteiner die Burg jedoch nicht mehr.
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1672
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verwüstet ein Brand die bereits in baufälligem Zustand befindliche Burg, besonders deren Ostteil. Auch die Burgkapelle wird beschädigt.
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1754
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wird die Burg vom letzten Liechtensteiner an Kaiserin Maria Theresia abgetreten. Anschließend werden Pächter auf der Burg eingesetzt.
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Um 1820/30
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beginnt im Rahmen der Burgenromantik auch die Entdeckung Runkelsteins für den Tourismus. Zu den ersten prominenten Besuchern zählen 1833 Ludwig I. von Bayern und 1836 sein Sohn, König Otto von Griechenland.
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1850
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stürzt der Bergfried ein.
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1868
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stürzen Teile des Burgfelsens, vermutlich im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Sarntalstraße, an der Nordseite ab und reißen Teile der freskengeschmückten Außenmauern des Sommerhauses mit.
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1874
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kauft der österreichische Erzherzog Johann Salvator die Burg.
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1882
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schenkt der Erzherzog die Burg Kaiser Franz Joseph.
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1884-1888
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wird die Burg durch den vom Kaiser beauftragte Architekten Friedrich von Schmidt wieder hergestellt. Dabei wird der Bergfried völlig neu errichtet.
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1893
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schenkt Kaiser Franz Joseph die Burg der Stadt Bozen. Mit der Schenkung ist die Auflage verbunden, die Burg niemals zu veräußern.
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1918 und 1943
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werden Fresken und Teile der Mauern durch Kriegseinwirkungen zerstört.
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1959 und 1968
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werden zwei große Betonpfeiler zur Sicherung des Burgfelsens eingezogen.
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1095-2000
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wird die Burg aufwändig restauriert.
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Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
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