MAYENBURG (MAIENBURG/MAIENBERG)
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Allgemeine Informationen
Bedeutung Die Mayenburg, selbst bereits vor 1200 errichtet, soll auf dem Platz einer vorgeschichtlichen Befestigungsanlage stehen. Die seinerzeit bedeutenden Grafen von Eppan ließen sie als Bestandteil ihres territorialen Befestigungssystems und Gerichtsstätte an dieser strategisch außerordentlich günstigen Stelle erbauen besetzten sie mit einem ihrer Ministerialen . Auch unter den Grafen von Tirol, die die Burg 1253 in ihren Besitz brachten, behielt sie ihre Bedeutung. Nach dem Aussterben der Herren von Mayenburg wechselten noch mehrmals die Besitzer.
Lage Die Mayenburg liegt in der Lanaer Fraktion Völlan im sogenannten Tisenser Mittelgebirge auf einem nur wenig erhabenen Bergrücken. Die insgesamt günstige Lage mit weitem Ausblick über das Etschtal und die Kontrolle der Gampenstraße machte diesen Nachteil wohl mehr als wett.
Der langgestreckte Grundriss in Nord-Süd-Richtung folgt der natürlichen Gestalt des Bergrückens. Die Burg ist 86 Meter lang und max. 30 Meter breit.
Nutzung -
Bau/Zustand Nach aufwändigen Erhaltungs- und nachfolgenden Pflegemaßnahmen durch den gegenwärtigen Eigentümer zeigt sich die Mayenburg heute als Ruine mit umfangreichen und aussagefähigen Bautenresten.
Man betritt die Burg von Süden, wo das große, spitzbogige Tor in der zinnenbewehrten Ringmauer vom linkerhand in der Mauerecke stehenden, alten und außergewöhnlich großen Bergfried gesichert wird. Dahinter öffnet sich der vordere oder südliche Burghof. An seinen Seiten stehen, an die Ringmauer gelehnt, der große Komplex der Wohnbauten mit dem alten Palas sowie der der Hl. Barbara geweihten Burgkapelle. In dieser haben sich bis heute Reste von Fresken erhalten. Außerdem steht an der östlichen Ringmauer ein kleiner, zum Hof hin abgerundeter Bau, der den Burgbrunnen (Zisterne) abdeckte und im Obergeschoss als Taubenschlag diente. Duch einen schmalen Durchgang zwischen den Bauten erreicht man den deutlich kleineren hinteren oder nördlichen Burghof. Die Nordspitze der Ringmauer ist schildmauerartig verstärkt. Hier erreicht sie eine Stärke von bis zu 2,1 Meter.
Typologie Brandis war im Ursprung eine romanische Burg.
Höhenburg - Gipfelburg - Ministerialensitz/Gerichtsstätte
Sehenswert
  • das Gesamtensemble der Burg
  • der alte, für die Region außergewöhnlich große Bergfried
  • Reste von Fresken in der Burgkapelle und der darüber liegenden Wohnetage
Bewertung Es ist sehr schade, das die gut gesicherte und baulich interessante Burg nicht besichtigt werden kann.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°35'30.6"N 11°08'55.1"E
Höhe: ca. 685 m ü. NN
Topografische Karte/n
keine
Kontaktdaten
keine
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Die Burg ist in Privatbesitz und kann nur von Außen besichtigt werden.
Anfahrt mit dem PKW
Die MEBO (Schnellstraße zwischen Bozen und Meran) am Abzweig Meran Süd in Richtung Lana verlassen. Der Max-Valler-Straße/Via Max Valier/SP 101 bis zur Einmündung in die Gampenstraße/SS 238 folgen, dann nach links in diese einbiegen. Der Gampenstraße bis zum Abzweig rechts nach Völlan folgen. An diesem abbiegen und bis Völlan fahren. Die Mayenburg liegt direkt an der Mayenburgstraße/Via Mayenburg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
k.A.
Wanderung zur Burg
keine Empfehlung
Öffnungszeiten
Die Burgruine ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
keine
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
k.A.
Bilder
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Grundriss
Grundriss Mayenburg
  1. Graben
  2. Basteimauer
  3. Haupttor in der bis zu 2 Meter starken, zinnengekrönten Ringmauer
  4. Bergfried
    23 Meter Höhe, quadratischer Grundriss bei 11 Meter Kantenlänge, 3 Etagen, Eingang in 7 Meter Höhe
  5. vorderer oder südlicher Hof (Haupthof)
  6. Wohnbaukomplex mit dem alten Palas
  7. Burgkapelle der Hl. Barbara
  8. nach Westen gerundeter Bau an der östlichen Ringmauer
    ebenerdig Ziehbrunnen/Zisterne, darüber Taubenschlag
  9. hinterer oder nördlicher Burghof
  10. schildmauerartig verstärkte Ringmauer
Quelle: Krahe, Friedrich-Wilhelm - Burgen des deutschen Mittelalters (Grundriss-Lexikon) | Augsburg, 1996 | S. 391
(Legende durch Autor)
Historie
Auf dem Burgplatz wird wegen seiner strategisch bedeutsamen Lage eine vorgeschichtliche Befestigungsanlage vermutet.
Ende des 12. Jh. wird die Burg vermutlich erbaut. Sie bestand ursprünglich wohl aus der nördlichen Hälfte des Palas und dem Bergfried, umgeben von der zunächst niedrigeren Ringmauer.
1229 wird die Mayenburg als "Castrum Mayberch" erstmals urkundlich genannt. Die Burg ist als Lehen des Bistums Trient ein wichtiger Herrschaftssitz der Grafen von Eppan und Gerichtsburg des Gerichtes Tisens. Inhaber der Burg ist der Eppaner Ministeriale Ulrich von Mayenburg.
1253 belehnt Bischof Egno von Trient, der letzte Eppaner, Graf Albert III. von Tirol mit der Herrschaft Mayenburg.
1276 bestätigt Rudolf von Habsburg dem Grafen Meinhard II. von Görz-Tirol das Trienter Lehen Mayenburg.
1350 verpfändet Markgraf Ludwig von Brandenburg, der Ehemann der Margarethe Maultasch, die Mayenburg mitsamt dem Gericht an das aus Schwaben zugewanderte Geschlecht der Hael, in dessen Händen sie über 200 Jahre bleibt.
1358 stirbt das Geschlecht der Herren von Mayenburg in der Hauptlinie aus..
Im 13. u. 14. Jh. werden der niedrige Bau zwischen Bergfried und Palas und je ein Trakt an der Nordseite hinzugefügt.
1525 gelingt es den aufständischen Tiroler Bauern, in die Burg einzudringen und sie auszurauben, weil der Gerichtsherr Sigmund Hael es unterlassen hat, die noch aus dem Mittelalter stammenden Wehrbauten zu modernisieren und außerdem nicht über die nötige Mannschaft verfügt, um sie wirkungsvoll zu verteidigen.
1564 brennt die Burg ab. Die Hael verarmen.
1571 verkauft Dr. Sigmund Hael, mit Zustimmung Ferdinands von Tirol, die Mayenburg an Kaspar und Melchior Römer.
1592 übernimmt der Obrist Feld- und Zeugmeister Christian Lidl das landesfürstliche Lehen Mayenburg.
Im 16. Jh. erfolgen noch einige Umbauten zur Verbesserung des Wohnkomforts auf der Burg. Die Wohntrakte werden erhöht und miteinander verbunden.
Um 1650 verkaufen die Lidl das Lehen an Veit Benno Graf von Brandis, der das Gericht Mayenburg auf die Fahlburg verlegt. Graf Brandis lässt letztmalig umfangreiche Ausbauarbeiten an der Burg vornehmen.
Im 18. Jh. beginnt die Burg zu verfallen und ist Anfang des 19. Jahrhunderts bereits Ruine.
1814 lösen die Grafen Brandis Mayenburg aus dem Lehensverband und verkaufen das Schloss 1825 an einen Bauern.
1922 kauft der Arzt Dr. Sepp Auffinger aus Meran die Ruine und restauriert sie unter Aufwendung erheblicher Mittel und mit großem Verständnis. Bis heute ist die Burg im Besitz seiner Familie.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 2: Burggrafenamt | Bozen, 1973
  • Caminiti, Marcello (dt. Riedl, Franz Hieronimus) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 219-220
  • Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 78-79
  • Bitterli-Waldvogel, Thomas & Südtiroler Burgeninstitut (Hrsg.) - Südtiroler Burgenkarte | Bozen, 1995
  • Donati, Roberto - Schlösser des Trentino und Südtirol | Narni, 1977
  • Lorenzi, Daniele - Burgen und Schlösser im Trentino und in Südtirol | Mailand/Trient | S. 124
  • Graziadei, Helga - Burgenland Südtirol | Lana, 1998
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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