BURG HOCHNATURNS/NATURNS | CASTEL HOCHNATURNS
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Allgemeine Informationen
Bedeutung Die kleine Burg ist aus einem romanischen Wohnturm entstanden und diente dem ministerialen Adelsgeschlecht Naturns als Wohnsitz. Im 16. Jahrhundert wurde sie wohnlich ausgebaut.
Lage Die Burg Hochnaturns liegt am nördlichen Rand des Dorfes Naturns am hier noch nicht allzu steil ansteigenden Berghang.
Nutzung Die Burg Hochnaturns ist in Privatbesitz und wird bewohnt.
Bau/Zustand Die Burg besteht in ihrer heutigen Gestalt aus der Umbauung von ehemals mindestens zwei, vielleicht drei Wohntürmen, von denen der höchste der Älteste ist. Der Zugang auf der Norwestseite führt auf einen kleinen Hof. Im Süden ist ein halbrunder Schalenturm vorgelagert.
Leider sind im 19. und 20. Jahrhundert unsachgemäße Veränderungen an der Bausubstanz vorgenommen worden.
Typologie Hochnaturns war im Ursprung ein romanischer Wohnturm.
Höhenburg - Hangburg - Ministerialenburg
Sehenswert nichts hervorzuheben
Bewertung Eine Innenbesichtigung ist nicht möglich und auch eine Außenbesichtigung bietet wegen der starken baulichen Veränderungen in neuerer Zeit wenig Interessantes.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°39'12.4"N 11°00'12.1"E
Höhe: 584 m ü. NN
Topografische Karte/n
Burg Hochnaturns auf OpenTopoMap
Kontaktdaten
nicht verfügbar
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Bitte respektieren Sie die Privatsphäre der Eigentümer.
Anfahrt mit dem PKW
Obwohl verwaltungstechnisch dem Burggrafenamt zugeordnet, liegt Naturns am östlichen Rand des Vinschgau.
Die Anfahrt erfolgt auf der Untervinschgaustraße SS.38. Auf beiden Seiten des hier befindlichen Tunnelabschnittes zweigen Straßen ins Zentrum des Dorfes Naturns ab. Hier stehen mehrere öffentliche Parkplätze zur Verfügung. Der Fußweg zur Burg führt durch den Schlossweg/Via Castello an den nördlichen Ortsrand.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
In Naturns befindet sich eine Station der Vinschgaubahn (Meran-Mals)
Von dieser aus kann man die Burg zu Fuß erreichen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Die Burg ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
Bitte respektieren Sie beim Fotografieren und Filmen die Privatsphäre der Eigentümer.
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
k.A.
Bilder
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Grundriss
Grundriss Hochnaturns
  1. Burgtor
    Der Zugang erfolgte über einen kleinen künstlichen Graben.
  2. Burghof
  3. Oswald-Turm
    Der Oswald-Turm ist auf der Grundlage des romanischen Wohnturmes entstanden und nahm später die Rolle eines Bergfrieds ein. (Höhe 27 Meter, 7 Etagen, quadratischer Grundriss mit 7,8 Meter Kantenlänge, 1,7 Meter dicke Mauern)
  4. sogenannter "kleiner Turm", Wohnturm aus dem 13. Jahrhundert
  5. Wohnbau, evt. unter Einbeziehung eines ehemals dritten Turmes entstanden
  6. halbrunder Schalenturm
  7. vorgeschobenes Turmhäusel
Quelle: Krahe, Friedrich-Wilhelm - Burgen des deutschen Mittelalters (Grundriss-Lexikon) | Weltbild-Verlag, 1996 | S. 415
Historie
Im 12. oder frühen 13. Jh wird ein romanischer Wohnturm auf dem späteren Burgplatz errichtet. (Datierung auf der Basis von Mauerwerksuntersuchungen.)
1237 wird der Burgadel als Ministeriale der Grafen von Tirol erstmals erwähnt. Er hat seinen Sitz auf genanntem Wohnturm. Ein Heinrich von Naturns ist nachweisbar.
Um 1250 errichtet der Ritter Oswald von Naturns, Angehöriger des Deutschen Ritterordens, vermutlich auf der Basis des alten, den nach ihm benannten, großen Turm (Oswald-Turm) der Burg. Gleichzeitig wird der anliegende, "kleine Turm" von den Herren von Naturns erbaut.
1312 wird die Burg erstmals urkundlich erwähnt, als König Heinrich VII. einen Waltgerum de Naturns mit dem Turm in Naturns belehnt.
Mitte des 14. Jh kommt die Burg nach dem Aussterben der Naturns auf dem Erbweg an die Herren von Maretsch. Ursula von Naturns, die mit Gaudenz von Lichtenberg verheiratet ist, vererbt die Burg an ihre Tochter Katharina von Maretsch.
Bis 1437 hat die inzwischen aus dem Turm entstandene, kleine Burganlage immer noch keinen Namen, sie wird nur Turm in Naturns genannt. Von nun an nennt man sie kurzerhand nach ihrer Lage über dem Dorf "Burg Hochnaturns".
1508 stirbt mit Hieronymus das Geschlecht der Maretscher im Mannesstamm aus. Kaiser Maximilian I. verleiht das heimgefallene Lehen an Hypolita von Maretsch, der Tochter des Hieronymus. Als ihren Lehnsträger bestimmt der Kaiser den Hauptmann an der Etsch, Lienhart zu Völs.
1529 kommt nach dem Tod der Hypolita, die mit Reinprecht Boymont von Payrsberg verheiratet war, Naturns als Manneslehen an Leonhard von Völs, der es aber gegen das Gericht Königsberg eintauscht.
1538 wird Abundus von Tschötsch mit der Burg belehnt, die er zuvor von Melchior und Christoph von Völs gekauft hat. Nach einem Brand, der schwere Zerstörungen hinterlässt, erneuert er die Burg und richtet u.a. den Saal der Reformatoren mit Bildnissen von Luther, Huss, Calvin und Zwingli ein.
1548 wird Abundus wird mit dem Prädikat "von Naturns" in die Tiroler Adelsmatrikel aufgenommen.
1563 wird die Burg gegen Zahlung von 1500 Gulden vom Lehen in freies Eigentum überführt.
1568 stirbt Abundus. Durch Dorothea von Tschötsch, der Enkelin des Abundus, die mit Andreas Fieger verheiratet ist, kommt Naturns an die Fieger von Friedberg.
1802 sterben die Fieger von Friedberg aus. Burg Naturns wird vom Grafen Johann Mohr, Besitzer der nahen Burg Tarantsberg, erworben.
1836/1895 kauft Franz Ritter von Goldegg Naturns und nimmt einige bauliche Veränderungen vor. Er bewahrt die Burg damit vor dem weiteren Verfall.
1895 erwirbt Gottfried Georg Haas aus Ilbenstadt in Hessen die Burg. Haas lässt zahlreiche bauliche Sicherungsarbeiten durchführen.
1913 erwirbt August Kleeberg die Burg.
1943 wird Kleeberg durch den SS-Sturmbannführer Schwend verdrängt.
1952 erwirbt Frau Mastropaolo-Schguanin die Burg und richtet in ihr ein Hotel ein.
Seit 1992 dient die Burg Familie Mastropaola als Privatwohnsitz.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 2: Burggrafenamt | Bozen, 1976
  • Caminiti, Marcello (dt. Riedl, Franz Hieronimus) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 241-243
  • Lorenzi, Daniele - Burgen und Schlösser im Trentino und in Südtirol | Mailand/Trient | S. 148-149
  • Bitterli-Waldvogel, Thomas & Südtiroler Burgeninstitut (Hrsg.) - Südtiroler Burgenkarte | Bozen, 1995
  • Donati, Roberto - Schlösser des Trentino und Südtirol | Narni, 1977
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    -
Sonstiges
  • Sage: Der schwarze Pudel
    Der schwarze Pudel

    Graf Abundus von Tschötsch, eine der denkwürdigsten Persönlichkeiten in der Geschichte von Hochnaturns, ist in einem Fresko in der Burg gleichfalls anschaulich dargestellt. Er war 1538 mit dem Schloß, das ihm die früheren Besitzer, die Brüder Melchior und Christoph von Völs, verkauft hatten, belehnt worden, 1563 verwandelte er das Lehen in freies Eigentum. Abundus war ein baufreudiger Schloßherr, der die im Inneren teilweise ausgebrannte Burg wiederherstellte und dabei zahlreiche Verschönerungen vornahm. Er liebäugelte auch mit der Reformation, die damals über die Schweiz in den Vinschgau kam und auf Hochnaturns Aufnahme fand. Abundus ließ nämlich die Bilder der Reformatoren Luther, Hus, Calvin und Zwingli an die Wandtäfelung des danach benannten Reformatorenzimmers malen. Seine Gattin, die überaus schöne Hippolyta, geborene Gräfin Goldegg, liebte er sehr, kränkte und quälte sie aber ebenso durch unbegründete Eifersucht, und ließ sie viel allein, während er selbst der Jagd und anderen Vergnügungen nachging.
    In ihrer Verlassenheit hängte die Gräfin ihr Herz an einen schwarzen Pudel, der ihr steter Begleiter war und sie durch treue Anhänglichkeit in ihrer Einsamkeit tröstete. Eines Tages aber verunglückte Graf Abundus auf der Jagd und seine Knappen brachten ihn tot in die Burg zurück. In dieser wurde es von da ab unheimlich. Jeden Monat erschien bei Vollmond um die Mitternachtsstunde ein schwarzer Pudel mit feurigen Augen; kläglich heulend umkreiste er mehrmals den Burghof, um darauf in der Richtung des Burgverlieses zu verschwinden. Der Schloßhund aber gebärdete sich jedesmal beim Erscheinen des Pudels wie rasend und beruhigte sich erst wieder nach seinem Verschwinden.
    Der schwarze Pudel war niemand anderer als der verwunschene Graf Abundus, der wegen seiner ketzerischen Anschauungen und seiner Lieblosigkeit gegen seine Frau auf Hochnaturns so lange geistern mußte, bis ein heiligmäßiger Pater den Spuk bannte.

    Quelle: Winkler Robert - Volkssagen aus dem Vinschgau | Bozen, 1968 | S.329 f.
  • Sage: Der Spuk auf Hochnaturns
    Der Spuk auf Hochnaturns

    Auf Hochnaturns soll einmal die schöne Burgfrau Diemut ihren alternden Gemahl Ulrich von Fieger mit dem jungen Ritter Parzival von Schlandersberg betrogen haben. Im nächtlichen Zweikampf erschlug der Schlandersberger den Hochnaturnser und das schuldige Liebespaar grub den Erschlagenen heimlich und eilig im Schloßhof ein, wo er sein Leben gelassen hatte. Von Reue und Entsetzen über die Bluttat erfaßt, floh Parzival noch in derselben Nacht und beschloß sein Leben als Büßer in der Kartause Allerengelberg in Schnals. Am Jahrtag des ungeklärten Verschwindens Herrn Ulrichs von Fieger aber wurde seine Frau Diemut durch den giftigen Stich einer Totenkopfspinne in den Nacken getötet. Seither geht auf dem Burghof von Hochnaturns in den Vollmondnächten der ehemalige Ritter von Schlandersberg um. Zur gleichen Zeit sieht man, wie eine bildhübsche, schlanke Frauengestalt sich über die Innenwehr hinabbeugt und der finsteren Gestalt des Schlandersberger ungemein rührend die Hände entgegenstreckt. Nur von kurzer Dauer ist die nächtliche Geistervorstellung, denn das schöne Frauenbild sowie Roß und Reiter verschwinden alsbald, und es kehrt wieder Ruhe in der malerischen Burg Hochnaturns ein.

    Quelle: Winkler Robert - Volkssagen aus dem Vinschgau | Bozen, 1968 | S.327 f.
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