BURG RÜDBERG
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Allgemeine Informationen
Ruine einer Burg st. gallischer Dienstleute aus dem 13. Jhdt. auf einem Geländesporn über der Thur. Erhalten sind Teile des Berings, eines Wohntrakts und die mit Tuffstein ausgekleideten Grundmauern des Turms.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 20' 59.04" N, 09° 05' 17.38" E
Höhe: 634 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 724.630 / 245.630
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Rüdberg liegt nahe dem Dorf Dietfurt im Toggenburg. Ab Wil (SG) der Hauptstrasse 16 in südlicher Richtung bis nach Dietfurt folgen. Parkplätze beim Bahnhof.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Mit der S-Bahn (Linie 9) ab Wil oder Wattwil nach Dietfurt.
Wanderung zur Burg
Vom Bahnhof Dietfurt führt ein ausgeschilderter Wanderweg in rund 15 Min. in nordöstlicher Richtung über die Thur hinauf zur Burg.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Feuerstelle auf der Burg
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Rüdberg
Quelle: Hollenstein, Johann - Aus der Geschichte von Bütschwil | Bütschwil, 1979 | S. 62 | überarbeitet von O. Steimann, 2008
Historie
Rüdberg liegt, auf drei Seiten durch Steilhänge geschützt, östlich über der Thur. In unmittelbarer Nähe verläuft die alte Reichsstrasse durch das Toggenburg. Über die Entstehungszeit der Burg kann nur spekuliert werden. Wahrscheinlich fällt sie in die Mitte des 13. Jhdts., denn ein «Joanne milite de Ruotberch» wird 1267 erstmals erwähnt. Die erste direkte Nennung der Burg folgt 1270. Der Name Rüdberg hatte wahrscheinlich heraldischen Bezug – seit 1228 führten die Grafen von Toggenburg einen Rüden im Wappen. Und Rüdberg befand sich damals offensichtlich im Einflussbereich der Toggenburger, denn 1275 wird die Burg als ein Grenzpunkt für die Güterteilung zwischen den Grafen Friedrich und Diethelm von Toggenburg bestimmt.
Lehnsherr könnte allerdings auch der Abt von St. Gallen gewesen sein, der den benachbarten Hof Bütschwil 1280 an die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg verpfändete. Die Herren von Rüdberg tauchen ab 1303 im Gefolge der Grafen von Werdenberg-Heiligenberg auf. 1340 wird auch die Burg als Eigengut dieser Grafenfamilie bezeichnet, die sie in jenem Jahr an die Toggenburger verpfändete. 1364 wurde die Pfandsumme gar noch erhöht. Im Herbst 1386 erklärte Katharina von Werdenberg-Heiligenberg, Witwe von Diethelm VI. von Toggenburg, ihren Verzicht auf die «vesti genant Rüdberg» zugunsten des Grafen Friedrich VII. von Toggenburg.

Wie lange die Rüdberger auf der Burg wohnten, ist unklar. Die Familie verschwindet im 14. Jhdt. aus den schriftlichen Quellen. 1314 wird Siegfried von Rüdberg als Schultheiss der Stadt Wil genannt, in einer Urkunde von 1375 erscheint zudem ein Einsiedler namens Johannes von Rüdberg. Danach tauchten erst im 15. Jhdt. wieder werdenbergische Ministerialen dieses Namens auf. Ihre Verwandtschaft mit den älteren Rüdbergern ist aber unsicher, denn sie führten ein anderes Wappen. Vermutlich waren die jüngeren Rüdberger eine Seitenlinie der Herren von Bludenz. Zu Bludenz amteten sie für die Werdenberger auch bis um die Mitte des 15. Jhdts. als Vögte. Spätestens um 1450 steckte die Familie aber in argen finanziellen Schwierigkeiten und war zu Verkäufen gezwungen. Als letzter Vertreter des Geschlechts wird 1473 Joachim von Rüdberg genannt.

Über das weitere Schicksal der Burg ist wenig bekannt. 1468 gelangte sie wieder an die Abtei St. Gallen und wurde spätestens dann dem Zerfall überlassen. Als «burgsäss» wird sie 1504 noch erwähnt. 1949 machten sich Raubgräber auf der Burg zu schaffen. Dies war der Anlass für die Freilegung des Mauerwerks in den nachfolgenden Jahren, bis 1954 wurden die baulichen Überreste konserviert. Eine eigentliche archäologische Untersuchung wurde jedoch nicht durchgeführt.

Rüdberg war eine schlichte Ministerialenburg mit Ringmauer, Wohntrakt und Turm. Letzterer ist auf die einzige Angriffsseite, gegen Osten hin ausgerichtet und misst im Grundriss 8 x 8 Meter. Die untersten Mauerlagen bestehen aus groben Nagelfluhbrocken. Darüber ist das Mauerwerk auf beiden Seiten mit Tuffsteinquadern verkleidet. Der ebenerdige Zugang vom Burghof her ist nicht originalgetreu, sondern erst bei der Ausgrabung eingefügt worden.
Turm und Ringmauer wurden in unterschiedlicher Mauertechnik ausgeführt, weshalb sie wohl verschiedenen Bauphasen angehören. Das Burgtor befindet sich im Westteil der Anlage. Schwache Fundamentspuren deuten darauf hin, dass ihm einst ein kleiner Zwinger vorgelagert war. Westlich vor der Kernburg, eine Geländestufe tiefer, befindet sich ein grosses, dreieckiges Areal, auf dem keine Spuren einer Befestigung auszumachen sind. Vermutlich diente dieses Plateau einst als Viehweide.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Burgen im oberen Toggenburg | In: Toggenburger Annalen, 12. Jhg. | Bazenheid, 1985 | S. 76-77
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 475
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 202-203
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 1. Teil [47. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1907 | S. 43
  • Hollenstein, Johann - Aus der Geschichte von Bütschwil | Bütschwil, 1979 | S. 61-63
  • Niederstätter, Alois - Die Burg Rüdberg (Kanton St. Gallen) als Sitz der Bludenzer Edlen von Rüdberg? | In: Bludenzer Geschichtsblätter, Heft 75 | Bludenz, 2005 | S. 3-19
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    k.A.
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