BURG RAMSTEIN
 Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Basel-Landschaft | Bezirk Waldenburg | Bretzwil

Klicken Sie in das Bild, um es in voller Größe ansehen zu können!
Allgemeine Informationen
Der im 12. Jhdt. erbaute Stammsitz der einflussreichen Freiherren von Ramstein erhob sich auf einem breiten Felskopf südlich von Bretzwil. Obwohl die Burg erst im frühen 19. Jhdt. aufgegeben wurde, sind heute nur noch Teile der Ringmauer, geringe Spuren der Wohnbauten und ein Zisternenschacht zu sehen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 23' 24.99" N, 07° 39' 15.31" E
Höhe: 849 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 616.280 / 248.850
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Basel das Birstal aufwärts bis nach Grellingen. Im Ort die Birs überqueren und anschliessend in östlicher Richtung weiter bis nach Seewen. Ab hier in südlicher Richtung der Bretzwilerstrasse bis nach Bretzwil folgen (Parkmöglichkeiten im Dorf). Vom Zentrum aus führt ein markierter Wanderweg hinauf nach Ramstein (ca. 40 Minuten bis zur Burg).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Basel mit dem Regionalzug (S3) bis nach Grellingen. Nun weiter mit dem Bus (in Richtung Nunningen) bis zur Haltestelle Bretzwil, Dorf. Ab Bretzwil dem ausgeschilderten Wanderweg folgen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
Klicken Sie in das jeweilige Bild, um es in voller Größe ansehen zu können!
Grundriss
Grundriss Ramstein
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2011
Historie
Die Familie der Edelfreien von Ramstein lässt sich bis ins 12. Jhdt. zurückverfolgen. Das 1146 erstmals erwähnte Geschlecht benannte sich zunächst allerdings nach dem Dorf Brislach (Bezirk Laufen). In dessen Nähe, heute auf solothurnischem Gebiet gelegen, befindet sich die Burgstelle Moosgräben, wo der ursprüngliche Wohnsitz der Familie vermutet wird. Der Namenswechsel erfolgte um 1170. Damals fielen die Brüder Thüring und Burkart von Ramstein unter den Kirchenbann, weil sie sich an einer Fehde gegen das Basler Kloster St. Alban beteiligt hatten. Die Burg Ramstein muss zu jener Zeit bereits bestanden haben. Sie wurde offenbar als typische Rodungsburg auf Eigengut gegründet.

Weder alte Darstellungen noch die sichtbaren Mauerreste lassen erkennen, wie die Burg in ihren Anfängen ausgesehen hat. Bekannt ist hingegen das Aussehen ab dem 16. Jhdt.: Die Anlage nahm den grössten Teil des breiten Felskopfs ein, der sich westlich des Hofs Ramstein erhebt, und war auf mehrere Geländestufen verteilt. Das äusserste Tor befand sich südöstlich des Felsens am Fuss der Steilwand. Von hier gelangte man durch einen schmalen Torzwinger zum zweiten Tor, das offenbar in einen kleinen Vorhof führte. Das Haupttor, mit einem Wehrerker befestigt, führte in den Burghof. Auf dessen Ostseite stand ein Wohntrakt mit Pultdach, dessen Grundriss heute noch schwach erkannbar ist. Sehr viel besser erhalten, wenn auch vom Zerfall bedroht, ist der Bering auf der West- und Nordseite. Hier zeigt eine deutliche Mauerfuge, dass diese Ringmauer in zwei Bautappen erstellt worden sein muss. Aus der schriftlichen Überlieferung ist zudem bekannt, dass es im Burghof einst mehrere Ställe, eine Bäckerei und einen Heustadel gab, doch lassen sich diese Bauten nicht mehr lokalisieren.
Ein zweiter Wohntrakt erhob sich auf der oberen Geländestufe, hier befand sich auch die Burgkapelle. Noch etwas höher, auf dem schmalen obersten Plateau des Burgfelsens, stand der runde Bergfried. Späte Darstellungen zeigen den Turm mit einem kleineren Aufbau auf einem deutlich stärkeren Untergeschoss. Möglicherweise wurde er nach einer Zerstörung in bescheidenerem Umfang neu aufgebaut. Unmittelbar nordwestlich des Turms war in den Kalkfelsen eine Zisterne eingelassen. Der mit Sandstein ausgekleidete Schacht ist noch gut erhalten.

Im 13. Jhdt. übertrugen die Ramsteiner ihre Burg dem Bischof von Basel. In jener Zeit teilte sich die Familie in zwei Hauptlinien: Die eine Linie begab sich in bischöfliche Ministerialität, die andere behielt ihren freiherrlichen Stand. Die bischöflichen Ritter erhielten den unteren, die Freiherren den oberen Teil der Burg vom Bistum zu Lehen. 1303 kam es zu einer Fehde mit der Stadt Basel, weil Thüring von Ramstein einen Basler Bürger gefangen genommen hatte. Die Burg wurde daraufhin angegriffen und zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte bereits 1310, doch diente die Anlage fortan nur noch den bischöflichen Rittern von Ramstein als Wohnsitz. Die Freiherren residierten hingegen auf der benachbarten Burg Gilgenberg und in Zwingen. 1356, beim grossen Erdbeben von Basel, nahm Ramstein möglicherweise erneut Schaden, blieb jedoch bewohnbar.

Durch das Aussterben der freiherrlichen Linie fiel 1459 die ganze Burg den Rittern von Ramstein zu. Sie konnten ihre Herrschaft in jener Zeit schrittweise ausbauen, ausserdem besassen sie an der Rittergasse in Basel eine Stadtresidenz und stellten insgesamt sechs Bürgermeister. Trotzdem gerieten sie im frühen 16. Jhdt. in wirtschaftliche Schwierigkeiten. 1518 sah sich Christoph von Ramstein gezwungen, seine Stammburg an die Stadt Basel zu verkaufen. Auch Solothurn hatte Interesse an der Herrschaft bekundet – bereits im Schwabenkrieg (bzw. Schweizerkrieg) hatte die Aarestadt 1499 kurzzeitig eine Besatzung nach Ramstein verlegt. Basel setzte deshalb unverzüglich einen Landvogt ein, obwohl der Verkauf erst 1522 durch den Bischof genehmigt wurde. Die Herren von Ramstein zogen nach Waldighofen im Sundgau um, wo die Familie noch bis 1719 fortbestand.

Basel liess die heruntergekommene Burg wieder herrichten. Trotzdem richteten die Vögte fortwährend Klagen über die «Bresthaftigkeit» der Bauten an die Stadt, und die für Reparaturen benötigten Geldsummen waren angesichts der geringen Grösse der Vogtei viel zu hoch. Nachdem im November 1644 ein Brand den oberen Teil der Burg zerstört hatte, ging es mit Ramstein endgültig bergab. 1668 wurde der letzte Landvogt abberufen und das Gebiet zunächst dem Amt Liestal, dann der Vogtei Waldenburg zugeschlagen. Zwar blieb die Burg weiterhin bewohnt und die Pächter nahmen auch da und dort Ausbesserungen vor. Doch mussten immer mehr Gebäude abgerissen werden, weil sie vom Einsturz bedroht waren; 1747 war davon auch der Bergfried betroffen. Im frühen 19. Jhdt. wurde Ramstein endgültig aufgegeben. Weil die Ruine danach als Steinbruch ausgebeutet wurde, sind heute nur noch wenige Mauern übriggeblieben. Archäologische Untersuchungen fanden bisher nicht statt, das Mauerwerk wurde 1932 notdürftig gesichert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 56
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 7: Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Solothurn | Kreuzlingen, 1971 | S. 55-58
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 120-121
  • Müller, C. A. - Burgen des Kantons Basel-Landschaft | Liestal, 1966 | S. 58-60
  • Roth, Carl - Die Burgen und Schlösser der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, II. Teil | Basel, 1933 | S. 73-82
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    -
zurück nach oben | zurück zur letzten besuchten Seite Download diese Seite als PDF-Datei
Alle Angaben ohne Gewähr! | Die Bilder auf dieser Webseite unterliegen dem Urheberrecht! | Letzte Aktualisierung dieser Seite: 03.09.2015 [OS]