CHÂTEAU DE LA ROCHE
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Allgemeine Informationen
Stark zerfallene und überwucherte Ruine einer Doppelburg auf einem schmalen, felsigen Grat. Das langgezogene Areal ist durch Zwischengräben dreigeteilt. Im östlichen Teil stand die 1164 erstmals erwähnte Stammburg der Herren von La Roche, von der heute nur noch schwache Mauerspuren erkennbar sind. Im westlichen Teil steht die Ruine eines Donjons, der nach 1264 durch Ulrich von Wippingen errichtet wurde.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 41’ 45.30“ N, 07° 07’ 10.90“ E
Höhe: 873 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 575.600 / 171.680
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Freiburg (Fribourg) der Route de Fribourg in südöstlicher Richtung nach Marly folgen. Beim zentralen Verkehrskreisel im Ort nach Süden abbiegen (Route de la Gruyère) und auf der Hauptstrasse über Le Mouret bis nach La Roche fahren. Im Zentrum rechts abbiegen auf die Route du Barrage und gleich danach wieder rechts halten auf die Route du Steckel. Diesem Strässchen in nordwestlicher Richtung bergauf folgen bis zum Hof «La Müllera», wo in südlicher Richtung das Strässchen zum Hof «Vers les Châteaux» abzweigt. Parkmöglichkeiten am Wegrand. Hinter dem Hof führt eine Wegspur weiter zum Waldrand und hinauf zum Burghügel (genaue Karte empfehlenswert).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Von Freiburg mit der Buslinie 234 in Richtung Bulle bis nach La Roche, village. Ab hier weiter mit der Buslinie 235 in Richtung Pont-la-Ville bis zur Haltestelle Sur-Momont. Direkt bei der Haltestelle zweigt ein Nebensträsschen ab und führt in nordwestlicher Richtung leicht bergauf. Nach ca. 200 Metern zweigt bei einem Wohnhaus wiederum bergseits ein unmarkierter Pfad ab, der in den Wald hinauf und dem Grat entlang zur Burgruine führt (Zustieg ca. 25 Min.).
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss La Roche
Quelle: gezeichnet von O. Steimann nach eigenen Beobachtungen, 2006/2020
Historie
Der Name La Roche taucht erstmals in einer Urkunde von 1160 auf, in welcher «Petrus et Turincus de Rupe» erwähnt werden. 1172 wird in einem anderen Schriftstück ein «Joranus de Rupe» genannt. Vertreter dieser Familie haben höchstwahrscheinlich die Burg auf dem Felsgrat zwischen Pont-la-Ville und La Roche errichtet, die um 1164 erstmals als «castrum de Rupe» in den Quellen Erwähnung findet. Das Aussehen dieser Anlage ist mangels archäologischer Forschungen unklar, doch dürfte sie sich über die beiden östlichen Teile des Burgareals erstreckt haben.

Schon bald nach den ersten Erwähnungen teilte sich die Familie von La Roche in verschiedene Zweige. Während der eine im Besitz der Stammburg blieb, nannte sich ein anderer nach der Burg Schönfels (nahe der Grasburg, Kanton Bern). Ein dritter Zweig erwarb das Bürgerrecht zu Biel und nannte sich «von der Flüe», was einer verdeutschten Form von La Roche entspricht.

Die Herren von La Roche, deren Herrschaft ursprünglich wohl ein Reichslehen war, standen in den Auseinandersetzungen des 13. Jhdts. auf Seiten der Grafen von Savoyen. Am deutlichsten wird dies unter Wilhelm von La Roche, der zusammen mit anderen Rittern 1251 auf der Burg Arconciel den Savoyern die Treue schwor. 1253 trat er als Gefolgsmann von Ulrich von Neuenburg auf, einem wichtigen Verbünden von Graf Peter II. von Savoyen im Gebiet der heutigen Westschweiz. Wilhelm musste sich an der Bewachung von Arconciel beteiligen, indem er in Friedenszeiten jährlich für einen Monat einen Wächter auf diese Burg entsandte. In Kriegszeiten war der Ritter von La Roche verpflichtet, persönlich für einen Monat pro Jahr auf Arconciel Wohnsitz zu nehmen.

1264 setzte der Niedergang des Hauses La Roche ein. Wilhelm verschuldete sich, und so musste die Familie vorübergehend einen Teil ihrer Herrschaft an Ulrich von Wippingen veräussern. Dieser errichtete nun zu La Roche einen neuen Donjon, der nur durch einen Abschnittsgraben von der bestehenden Burg getrennt war. Der Turm misst im Grundriss etwa 10 x 10 Meter und war nur über einen heute nicht mehr erhaltenen Hocheingang zugänglich. In den Schriftquellen wurde fortan immer zwischen dem Turm und der Burg unterschieden. Noch heute heisst die Anhöhe nördlich der Burg «vers les châteaux» und deutet damit auf eine Mehrzahl mittelalterlicher Festungen hin.

1276 konnten die Herren von La Roche noch einmal die gesamte Herrschaft in ihren Besitz bringen. Ausserdem suchten sie sich einen neuen Herrn: Ab 1308 traten sie klar erkennbar als Vasallen des Bischofs von Lausanne auf. 1316 wurde dieser auch offiziell Lehnsherr über La Roche. Doch der ökonomische Niedergang der Familie war dadurch nicht mehr aufzuhalten. Anthonia von Schliern, Witwe des Rudolf III. von La Roche, verkaufte Turm, Burg und Herrschaft 1349 an den Bischof. Den Rest der alten Familienbesitzungen, welcher Heinrich III. von La Roche gehörte, erwarben zunächst die Ritter von Blonay. Sie verkauften diese Güter und Rechte 1357 aber ebenfalls dem Bistum, für den Preis von 1700 Florin. Die Familie La Roche und ihre Seitenlinien scheinen um 1400 alle ausgestorben zu sein.

Wann die Burg La Roche aufgegeben wurde, ist ungeklärt. Bereits die letzte Generation der Gründerfamilie hat möglicherweise nicht mehr auf ihr residiert, da sie das Bürgerrecht von Freiburg erworben hatte. 1518 standen der Donjon und der Turm des älteren, östlichen Burgteils noch aufrecht. 1536, als Bern und Freiburg die Waadt eroberten, besetzten freiburgische Truppen die Herrschaft La Roche. Die Burg hatte damals keine strategische Bedeutung mehr. 1652 bis 1656 wurden Teile von ihr abgerissen, um Baumaterial für die neue Kirche im Dorf La Roche zu gewinnen. Seither ist die Ruine sich selbst überlassen worden.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 211
  • De Vevey, Bernard - Châteaux et maisons fortes du Canton de Fribourg [Archives de la société d'histoire du Canton de Fribourg, Tome XXIV] | Freiburg i.Ü., 1978 | S. 218-224
  • Reiners, Heribert - Die Burgen und Schlösser des Kantons Freiburg, II. Teil | Basel, 1937 | S. 45-47
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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