SCHLOSS HILFIKON
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Allgemeine Informationen
Die Burg von Hilfikon wurde wahrscheinlich im 13. Jhdt. durch die Herren von Hilfikon errichtet, die in habsburgischen Diensten standen. Im Spätmitteltalter wurde sie zu einer weitläufigen, mit etlichen Türmen bewehrten Anlage ausgebaut, bevor die Familie Zwyer von Evibach sie um die Mitte des 17. Jhdts. zu einem repräsentativen Schloss umgestalten liess. Im Haupttrakt ist jedoch der alte Bergfried immer noch erhalten, ebenso wie zwei spätmittelalterliche Rundtürme an der südlichen und östlichen Ecke der Anlage.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 19’ 50.58“ N, 08° 14’ 49.14“ E
Höhe: 506 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 661.100 / 242.520
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei Lenzburg verlassen und anschliessend auf der Kantonsstrasse 1 in südöstlicher Richtung bis nach Villmergen fahren. Im Kreisel beim Ortseingang rechts abbiegen, das Zentrum durchqueren und der Hilfikerstrasse bis nach Hilfikon folgen. Das Schloss steht auf einem Hügel südöstlich über dem Dorf. Parkmöglichkeiten im Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Lenzburg mit der S-Bahn (Linie 26) in Richtung Rotkreuz bis nach Wohlen AG. Ab hier weiter mit der Buslinie 340 in Richtung Meisterschwanden bis zur Haltestelle Hilfikon, Dorf. Das Schloss liegt 300 Meter südlich der Haltestelle
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Nur Aussenbesichtigung möglich. Das Schloss befindet sich in Privatbesitz und wird bewohnt.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Hilfikon
Quelle: Felder, Peter - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. IV: Der Bezirk Bremgarten | Basel, 1967 | S. 274, 275 und 278 | zusammengesetzt und Bauphasen ergänzt von O. Steimann, 2016
Historie
Obwohl zu grossen Teilen ein neuzeitlicher Landsitz, repräsentiert das Schloss Hilfikon den am besten erhaltenen mittelalterlichen Wehrbau im Freiamt. Seine Ursprünge reichen bis ins 13. Jhdt. zurück. Die Burg war damals ein Lehen der Habsburger und befand sich gemäss deren Güterverzeichnis um 1290 in den Händen von Marchwardus und Arnolds von Hilfikon.
Den ältesten Teil der Anlage bildet der Bergfried, der heute von neueren Wohnbauten umschlossen ist. Er misst im Grundriss rund 9 x 9 Meter, bei einer Mauerstärke von bis zu 4 Metern. Das ursprüngliche Mauerwerk aus rohen Bruchsteinen reicht noch bis auf eine Höhe von 16 Metern. Ebenfalls mittelalterlich, aber eindeutig später entstanden, sind die beiden Rundtürme auf der Süd- und Ostseite der Anlage. Ausserdem stehen einige neuere Gebäude auf mittelalterlichen Fundamenten.

Dass Hilfikon im Spätmittelalter zu einer weitläufigen Burganlage ausgebaut wurde, beweisen vier detailreiche Ansichten, die 1571 angefertigt wurden. Sie zeigen den Baukomplex von allen Seiten. Damals wurde der noch deutlich höhere, zinnenbewehrte Bergfried auf der Nordwestseite von einem geräumigen Palas, auf der Südost- und Südwestseite von weiteren Gebäuden flankiert. Entlang der Ringmauer standen mehrere Rundtürme, auf der Südseite ein ebenfalls zinnenbewehrtes Tor mit Zugbrücke, sowie auf der Westseite die um 1510 errichtete erste Schlosskapelle.

Die Abfolge der Burgherren zu Hilfikon lässt sich vom späten 13. bis zum 15 Jhdt. mangels Quellen nicht rekonstruieren. Um 1472 befand sich die Herrschaft im Besitz von Berthold Schwend von Zürich und gelangte dann an Hans von Seengen, Vogt zu Kaiserstuhl. Die Burg galt damals als Reichslehen, das vom Bügermeister der Stadt Zürich vergeben wurde.
Um 1500 gelangte Hilfikon in die Hände des Junkers Melchior zur Gilgen aus Luzern. Er vergrösserte die Herrschaft durch den Zukauf der benachbarten Vogtei Sarmenstorf. Gerne hätten die Eidgenossen 1547 die Burg Hilfikon erworben, um hier einen Landvogteisitz einzurichten. Doch die Familie zur Gilgen verlangte einen zu hohen Kaufpreis. So besass sie Hifikon knapp 130 Jahre lang und dürfte für die Ausgestaltung der Burg, wie sie die Darstellungen von 1571 zeigen, hauptverantwortlich gewesen sein. 1628 verkaufte Aurelian zu Gilgen sein Erbe an die Innerschweizer Familie Lussi.

Nächste Besitzer waren ab 1644 die Gebrüder Zwyer von Evibach, Vögte von Kaiserstuhl und Klingnau. Sie machten sich nach dem ersten Villmergerkrieg (1656), dessen Entscheidungsschlacht nahe der Burg stattfand, an deren völlige Umgestaltung. Alle an den Bergfried angrenzenden Bauten wurden grundlegend verändert und zu einem einheitlichen Schlosstrakt zusammengefasst. Die mittelalterliche Ringmauer dürfte um die gleiche Zeit abgetragen worden sein.
Auch das entscheidende Gefecht des zweiten Villmergerkriegs (1712) fand bei Hilfikon statt, scheint das Schloss aber nicht in Mitleidenschaft gezogen zu haben. 1723 starb mit Franz Sebastian der letzte Vertreter der Zwyer von Evibach. Nach einer kurzen Abfolge von Besitzerwechseln gelangte das Schloss 1749 an die von Roll aus Solothurn. Diese Freiherrenfamilie nahm weitere Umbauten vor. Inbesondere ersetzte sie die spätgotische Schlosskapelle um 1750 durch einen geräumigeren Neubau, der neben einer kunstvollen Innenbemalung auch mit einer Nachbildung der Heiliggrabkapelle von Jerusalem ausgestattet wurde. Auch das Obergeschoss und der Dachaufbau des Bergfrieds wurden neu gestaltet, nachdem mehrere Blitzeinschläge 1763 hier schweren Schaden angerichtet hatten.

1798 wurde die Gerichtsherrschaft aufgelöst, Hilfikon wurde (bis zur Fusion mit Villmergen per Anfang 2010) eine eigenständige Gemeinde. Die von Roll behielten das Schloss noch bis 1832 und veräusserten es dann an Louis de Domgermain aus Metz. Im 19. und 20. Jhdt. kam es zu weiteren Umbauten und Besitzerwechseln, im zweiten Weltkrieg diente die ehemalige Burg kurzzeitig als Berufsschulheim für Flüchtlinge. Seit 1961 gehört Schloss Hilfikon der Familie Schellenberg, die es umfassend renovieren liess.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel vor dem Schloss
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 19
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 65-67
  • Felder, Peter - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. IV: Der Bezirk Bremgarten | Basel, 1967 | S. 269-285
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 3: Aargau | Kreuzlingen, 1967 | S. 66-68
  • Kuhn, Dieter - Hilfikon: Geschichte von Dorf und Schloss am Rietenberg | Hilfikon, 2010 | S. 28-59
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 179
  • Merz, Walther - Burg Hilfikon | In: Argovia: Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau, Bd. 45 | Aarau, 1933 | S. 161-163
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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