GLENTNERTURM
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Allgemeine Informationen
Wie der Grimmen-, der Brunnen- und der Bilgeriturm liegt auch der Glentnerturm in der Zürcher Altstadt östlich der Limmat. Der ehemalige ritterliche Wohn- und Repräsentationsbau, heute zwischen jüngeren Bauten eingeklemmt, befindet sich nahe dem Flussufer gegenüber dem Lindenhof mit der ehemaligen Pfalzburg. Um 1300 gehörte er der Familie Biberli. Der heutige Name des Turms geht auf Jakob Glentner zurück, Zunftmeister der Gerberzunft, der den Turm 1388 erwarb.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 22’ 23.09“ N, 08° 32’ 34.87“ E
Höhe: 408 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 683.410 / 247.500
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Kostenpflichtige Parkplätze in der Zürcher Innenstadt (z.B. Parkhaus Urania). Der Turm steht am östlichen Ufer der Limmat zwischen der Rathausbrücke und der Rudolf-Brun-Brücke (Limmatquai 76).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab dem Hauptbahnhof Zürich entweder zu Fuss limmataufwärts gehen oder mit der Tramlinie 4 in Richtung Tiefenbrunnen bis zur Haltestelle Rudolf-Brun-Brücke fahren. Genauer Standort: siehe oben.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Der Turm wird bewohnt und kann nur von aussen besichtigt werden.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Im Haus «Kleiner Regenbogen», das historisch zum Glentnerturm gehört, befindet sich die «Regenbogenbar»:
www.regenbogenbar.ch
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Glentnerturm
Quelle: Schneider, Jürg E. / Hanser, Jürg - Der «Glentnerturm» in Zürich | In: Zürcher Denkmalpflege (Hg.) - Stadt Zürich: Bericht 1985/86 | Zürich, 1989 | S. 38 und 42 | überarbeitet von O. Steimann, 2005
Historie
Von den einst über 30 Wohntürmen und festen Häusern, die den stadtansässigen Adligen in Zürich als Wohnsitz dienten, sind heute nur noch wenige erhalten. Der sogenannte Glentnerturm zwischen Rosenhof und Rosengasse ist eine dieser mittelalterlichen Repräsentationsbauten. Errichtet wurde er von einem unbekannten Bauherrn um 1200 genau gegenüber der königlichen Pfalzburg, die auf der anderen Seite der Limmat auf dem Lindenhof thronte.
Ursprünglich stand der Turm nahe am Wasser. Sein unregelmässiger Grundriss misst rund 10 auf 11,5 Meter, und bis zum erhaltenen hochmittelalterlichen Dachsims ist er 16 Meter hoch. Die Erbauer achteten darauf, dass die Nord- und die zur Pfalz gerichtete Westfassade besonders repräsentativ wirkten: Sie wurden aus sorgfältig verlegten, teilweise bossierten Hausteinen errichtet, während die restlichen Fassaden grösstenteils aus einfachen Bollensteinen bestehen. Gut erhalten haben sich auch die Eckverbände aus Sandstein. In der Ostwand wurde zudem 4,2 Meter über Grund das Rundbogenportal des alten Hocheingangs gefunden. Auch in der Westfassade konnten Zugänge nachgewiesen werden, die einst über hölzerne Aussentreppen und Lauben erreicht werden konnten.

Um 1250 wurde in geringem Abstand zum Turm auf dessen Ostseite ein Steinhaus, «Kleiner Regenbogen» genannt, errichtet. Dazwischen entstand ein schmaler Innenhof. Beide Bauten müssen um 1300 der Ritterfamilie Biberli gehört haben. Sie waren ein angesehenes Zürcher Ratsherrengeschlecht, dessen Stammsitz vielleicht die Biberlinsburg südöstlich der Stadt war. Aus einer Urkunde von 1312 geht hervor, dass Ratsherr Werner Biberli damals den Turm besass, während Anna von Landenberg, Tochter des Johann Biberli, das nahe Wohnhaus gehörte.
1313 starb Werner – der nächste nachweisbare Besitzer des Turms war Heinrich Seiler. Von ihm erwarb 1388 Jakob Glentner, Zunftmeister der Gerber, den Turm samt einer Trotte und der Hälfte des Innenhofs für 350 Gulden. Sein Familienname blieb fortan am Bauwerk haften. Auch sein gleichnamiger Sohn, von 1412 bis 1429 Bürgermeister von Zürich, war Besitzer des Turms, bewohnte diesen jedoch nicht. In dieser Zeit erfuhr das Gebäude deutliche Veränderungen: unter anderem wurde es um 5 Meter aufgestockt.

Über die Tochter von Jakob Glentner dem Jüngeren gelangte der Turm um 1430 an die ritteradlige Familie Schwend. Von dieser kaufte 1462 Johannes Seebach, Zunftmeister der Zimmerleute, die Liegenschaft. In einer Urkunde erklärte er sich damit einverstanden, das die Besitzer des «Kleinen Regenbogens» den Zwischenhof überbauten. Spätestens damals muss auch der alte Hocheingang des Turms zugemauert worden sein. In der Folge waren verschiedene Handwerker im Glentnerturm ansässig, bis die Stadt Zürich diesen im Januar 1700 für 2800 Gulden kaufte und zur Rechenschreiberei umbaute. Nun wurden alle Turmgeschosse über eine Innentreppe zugänglich gemacht. Der Turm blieb Amts- und Wohnsitz des städtischen Rechenschreibers, bis ihn die Stadt 1795 wiederum an einen Handwerker verkaufte. Es folgten zahlreiche Handänderungen, bis der gesamte Hauskomplex 1923 an die neu gegründete Genossenschaft Glentnerturm verkauft wurde. Diese konnte 1984 auch den «Kleinen Regenbogen» erwerben und damit die ehemaligen Güter der Familie Biberli wieder unter einem Besitzer vereinen. Der Glentnerturm wurde 1985 unter Denkmalschutz gestellt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel am Turm
Literatur
  • Abegg, Regine et al. - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, neue Ausgabe, Bd. III.II: Die Stadt Zürich III.II, Altstadt rechts der Limmat, Profanbauten | Bern, 2007 | S. 153-157
  • Hoffmann, Hans / Kläui, Paul - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. V: Die Stadt Zürich, zweiter Teil | Basel 1949 | S. 110
  • Schneider, Jürg E. / Hanser, Jürg - Der «Glentnerturm» in Zürich | In: Zürcher Denkmalpflege (Hg.) - Stadt Zürich: Bericht 1985/86 | Zürich, 1989 | S. 38-45
  • Schneider, Jürg E. - Fenster und Fassaden im Alten Zürich | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 7. Jhg./Nr. 2 | Basel, 2002 | S. 36-54
  • Stauber, Emil - Die Burgen und adeligen Geschlechter der Bezirke Zürich, Affoltern und Horgen | Basel, 1955 | S. 10-11
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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