BRUNNENTURM
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Allgemeine Informationen
Gut erhaltener, wenn auch in der Fassadengestaltung nachträglich stark veränderter ritterlicher Wohnturm mit angebautem Palas in der Zürcher Altstadt östlich der Limmat. Das wohl im 13. Jhdt. entstandene Bauwerk gehörte im Spätmittelalter der lombardischen Familie Peletti und von 1429 bis 1810 der Familie Escher vom Luchs. Heute ist darin ein Elternbildungszentrum untergebracht.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 22’ 18.52“ N, 08° 32’ 41.12“ E
Höhe: 424 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 683.540 / 247.360
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Kostenpflichtige Parkplätze in der Zürcher Innenstadt (z.B. Parkhaus Urania). Dem östlichen Ufer der Limmat entlang bis zum Rathaus gehen. Von hier der Marktgasse bergauf folgen und dann rechts in die Münstergasse einbiegen. Nach wenigen Schritten zweigt links die Spiegelgasse ab und führt wiederum bergauf zum Brunnenturm.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab dem Hauptbahnhof Zürich entweder zu Fuss limmataufwärts gehen oder mit der Tramlinie 4 in Richtung Tiefenbrunnen bis zur Haltestelle Rathaus fahren. Genauer Standort: siehe oben.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
nur Aussenbesichtigung möglich
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Restaurant «Turm» auf dem Platz vor dem Brunnenturm:
www.bei-tony.ch/turm
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Brunnenturm
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2005
Historie
Wie der nahe Grimmenturm und zahlreiche andere ritterliche Wohnbauten wurde auch der Brunnenturm um oder bald nach 1250 mitten in der Zürcher Altstadt errichtet. Er misst im Grundriss rund 10 auf 10 Meter und wurde in einem Zug 17 Meter hoch gebaut, mit schönem Buckelquaderverband an den Ecken. Da der Turm auf seiner dem später angefügten Palas zugewandten Seite eine deutlich geringere Mauerstärke aufweist (nur 0,6 Meter anstatt 1,2 Meter), muss davon ausgegangen werden, dass dieser Anbau von Beginn weg vorgesehen war. Der dreistöckige Palas, in ähnlicher Bauweise errichtet wie der Turm, entstand wohl nur wenig später.

Die Erbauer des Brunnenturms sind nicht bekannt. In den Schriftquellen taucht der Bau, der bis um 1340 schilcht «Thurn oben an der Nadelgassun» genannt wurde, zunächst im Besitz der aus Uri zugezogenen Familie Schüpfer auf. Ab 1349 wohnten hier die Brüder Blandan und Thomas Peletti, Geldverleiher aus der Lombardei. Deshalb wurde der Turm im Spätmittelalter auch «Lamparterturm» genannt. Ab 1410 stand er für einige Jahre leer, bis ihn die Peletti 1429 für 800 Gulden an Götz Escher verkauften. Dieser wurde 1433 zum Ritter geschlagen und war der Ahnherr der einflussreichen Zürcher Familie Escher vom Luchs, die nun bis 1810 im Besitz des Brunnenturms (damals auch «Eschers Turm» genannt) bleiben sollte. Wie zwei noch vorhandene Steinmetzzeichen beweisen, wurde die Fassade des Palas um 1545 vom Steinmetz Christen Gyger umgestaltet: Er schuf ein neues Portal und spätgotische Kreuzstockfenster. 1680 erfolgte dann ein umfassender Umbau der Innenräume von Turm und Palas im barocken Stil. Auch das heute noch vorhandene Turmdach mit Wetterfahne geht auf jene Zeit zurück.

Von Junker Georg Escher kam der Brunnenturm 1810 an den Lehrer Kaspar David Hardmeyer, der in der Anlage eine Privatschule einrichtete. Ab 1819 war hier die Blindenanstalt der Zürcher Hülfsgesellschaft einquartiert, 1826 kam noch die Taubstummenanstalt hinzu. 1838 richtete die Hülfsgesellschaft in Turm und Palas eine Armenschule ein, die 1856 durch eine städtische Gemeindeschule abgelöst wurde.
Ein letzter grosser Umbau vor allem der Innenräume erfolgte ab 1877, wobei die barocke Gestaltung des Palas zum Teil zerstört wurde. Nach Abschluss der Arbeiten wurde 1879 die Volks- und Gewerbeschule darin untergebracht, später dienten Turm und Palas als Wohn- und Geschäftshaus. 1942 wurde eine erste Renovation des Baudenkmals vorgenommen, weitere Sanierungen folgten. Begleitend zu diesen wurden auch baugeschichtliche Untersuchungen durchgeführt. Palas und Turm beherbergen heute ein Elternbildungszentrum.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Inschrift am Turm
Literatur
  • Abegg, Regine et al. - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, neue Ausgabe, Bd. III.II: Die Stadt Zürich III.II, Altstadt rechts der Limmat, Profanbauten | Bern, 2007 | S. 310-312
  • Hoffmann, Hans / Kläui, Paul - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. V: Die Stadt Zürich, zweiter Teil | Basel 1949 | S. 98-101
  • Schneider, Jürg E. / Hanser, Jürg - Der «Brunnenturm» (Obere Zäune 26) | In: Zürcher Denkmalpflege (Hg.) - Stadt Zürich: Bericht 1987/88 | Zürich, 1991 | S. 39-41
  • Schneider, Jürg E. - Fenster und Fassaden im Alten Zürich | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 7. Jhg./Nr. 2 | Basel, 2002 | S. 36-54
  • Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein (Hg.) - Das Bürgerhaus der Schweiz, Band IX: Das Bürgerhaus der Stadt Zürich | Zürich, 1921 | S. XXXVI
  • Stauber, Emil - Die Burgen und adeligen Geschlechter der Bezirke Zürich, Affoltern und Horgen | Basel, 1955 | S. 9-10
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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