CHÂTEAU D'ERGUËL
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Allgemeine Informationen
Erguël ist die besterhaltene Burgruine des Berner Juras und liegt auf einem Felsrücken am Berghang südöstlich über Sonvilier. Die langgezogene Wehranlage besteht aus den noch hoch aufragenden Resten des runden Bergfrieds und weiteren Mauerzügen von Zwinger und Palas. Erguël wurde wahrscheinlich im späten 12. Jhdt. durch die gleichnamige Familie gegründet und war später ein wichtiger Stützpunkt des Fürstbistums Basel.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 08' 08.95" N, 06° 58' 40.10" E
Höhe: 936 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 565.040 / 220.640
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Biel der Kantonsstrasse 6 in nördlicher Richtung bis nach Sonceboz-Sombeval folgen. Im Dorfzentrum links abbiegen auf die Kontonsstrasse 30 und dieser über St. Imier bis nach Sonvilier folgen. Nach dem zentralen Platz links abbiegen und auf einer Nebenstrasse bis zum Schiessplatz «Le Stand» fahren, wo kostenlose Parkplätze vorhanden sind. Von hier ist es noch 1 km zur Burg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Biel mit dem Regionalzug in Richtung La Chaux-de-Fonds bis nach Sonvilier.
Wanderung zur Burg
Die Burg liegt am ausgeschilderten Wanderweg von Sonvilier in Richtung Les Pontins / Chasseral.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Erguël
Quelle: Gutscher, Daniel - Les ruines du château d'Erguël à Sonvilier | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 1. Jhg./Nr. 4 | Basel, 1996 | S. 88 | überarbeitet von O. Steimann, 2007
Historie
Der Bischof von Basel und die Grafen von Fenis-Neuenburg teilten sich im 11. Jhdt. die Herrschaft über das Vallon de St. Imier, den so genannten Suzingau. Die Verwaltung wurde den vermutlich aus der Franche-Comté stammenden Herren von Erguël (oder Arguel) übertragen. 1178 und 1184 taucht Heinrich von Erguël als erster namentlich bekannter Vertreter der Familie in Urkunden auf. Die Ritter von Erguël besassen verschiedene Eigengüter im Tal und waren auch Kastvögte der nahen Stiftskirche von St. Imier. Wann sie die Burg errichtet haben, und wie die ursprüngliche Anlage ausgesehen haben könnte, ist mangels archäologischer Untersuchungen nicht bekannt.

Die Familie behielt die Burg, die dazugehörigen Güter und die Herrschaft bis 1264, als Otto von Erguël sie dem Bischof von Basel abtrat. Als Ausgleich erhielten die Herren von Erguël, die damals bereits in Basel residierten, Rechte im Elsass zugesprochen.
Der Bischof setzte nun einen Amtmann auf der Burg ein, die zugehörige Herrschaft liess er aber durch seinen Meier in Biel verwalten. Weil sie den südlichsten Punkt des bischöflichen Herrschaftsgebietes bildete, verlor die Burg jedoch nicht an Bedeutung. Unter Bischof Heinrich von Isny (1275-1286) wurde sie gar verstärkt und erweitert. Es ist anzunehmen, dass die heute sichtbaren Teile der Anlage auf diese Zeit zurückgehen. Das Zentrum der Burg bildete der massive runde Bergfried mit etwa drei Meter dicken Grundmauern. Seine ursprüngliche Höhe dürfte rund 30 Meter betragen haben, der Hocheingang auf der Westseite ist heute noch erkennbar. Der östliche Teil der Burg bestand aus einer Toranlage, der westliche aus einem mehrteiligen Palas, in dem auch eine Kapelle, die Stallungen und die Küche untergebracht waren. Ein recht ungenauer Plan aus dem Jahr 1617 verzeichnet einen Halbrundturm als westlichen Abschluss der Burg, doch sind davon heute keine Spuren mehr sichtbar.

Im Krieg gegen Bischof Johann von Venningen zogen 1368 Truppen aus Bern und Biel vor Erguël, eroberten die Burg und brannten sie nieder. Der Wiederaufbau muss allerdings schon bald darauf erfolgt sein, denn 1417 wird wieder ein Kastelan von Erguël erwähnt. Die Burg wurde noch einige Jahrzehnte als Gefängnis genutzt, verlor nun aber ihre einstige Bedeutung. 1617 dachte Bischof Wilhelm Rinck von Baldenstein daran, Erguël instand zu stellen und mit einer Garnison zu belegen, um sich gegen die Stadt Biel zu schützen. Eine Gesamterneuerung der heruntergekommenen Anlage blieb jedoch aus, es wurden damals nur die Dächer ausgebessert. Um 1636, im Dreissigjährigen Krieg, diente Erguël vorübergehend Schwedischen Truppen als Quartier.

1750 entschloss sich das Bistum, die halb zerfallene Burg zu verpachten. Weil der Pachtvertrag die Bedingung enthielt, die Anlage gut instand zu halten, fand sich jedoch kein Pächter. 1754 beschloss der Bischof deshalb, die Burg endgültig dem Zerfall zu überlassen. Schon bald darauf stürzte ein Teil des Bergfrieds ein, die weiteren Gebäude erlitten in den folgenden Jahrzehnten das gleiche Schicksal. Die Burggüter wurden 1767 an die Gemeinde La Ferrière vergeben und 1847 von der Gemeinde Sonvilier erworben.

Erste Grabungen wurden auf dem Burgareal bereits 1884 durchgeführt. Eine Konservierung des Mauerwerks erfolgte 1929-1931 sowie 1964-1965. Diese wenig fachgerecht ausgeführten Arbeiten führten jedoch zu einer weiteren Zerstörung der Bausubstanz. Die damals gemachten Fehler wurden bei der letzten Totalsanierung der Ruine 1997-1998 so gut wie möglich behoben.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Aeschbacher, Paul - Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern: Jura und Seeland, I. Teil | Basel, 1934 | 53-57
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 164
  • Gutscher, Daniel - Les ruines du château d'Erguël à Sonvilier | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 1. Jhg./Nr. 4 | Basel, 1996 | S. 87-91
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 11: Bern 2, Neuenburg, Freiburg | Kreuzlingen, 1975 | S. 35-38
  • Juillerat, Claude / Schifferdecker, François (Red.) - Guide archéologique du Jura et du Jura bernois | Porrentruy, 1997 | S. 127-129
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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