BURG CASTELBERG
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Allgemeine Informationen
Sehenswerte Burgruine unterhalb der Strasse von Ilanz ins Lugnez. Von der wohl im frühen 13. Jhdt. erbauten Stammburg der Familie von Castelberg ist der Wohnturm in voller Höhe erhalten. Daneben sind noch die Ruinen des Berings und eines Nebengebäudes erkennbar.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 45' 23.50" N, 09° 12' 35.30" E
Höhe: 855 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 735.310 / 179.900
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Chur auf der Autobahn A13 das Rheintal aufwärts bis zur Ausfahrt Reichenau. Nun auf der Hauptstrasse 19 das Vorderrheintal hinauf über Flims bis nach Ilanz. Ab hier weiter auf der Strasse ins Lugnez (Via Sogn Martin) bis zum Abzweiger in Richtung Luven. An diesem Punkt talseits der Hauptstrasse parkieren. Nun dem Feldweg an einer Scheune vorbei bergab folgen. Nach einer langgezogenen Linkskurve führt dieser in ca. 5 Min. zur Burg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindung von Chur nach Ilanz. Hier umsteigen auf das Postauto (Linie 441) in Richtung Vrin. Aussteigen bei der Haltestelle Luven, Quadras und anschliessend dem Feldweg bergab zur Burg folgen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Castelberg
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 87 | bearbeitet von O. Steimann, 2012/2019
Historie
Die Burg Castelberg liegt am Eingang zum Lugnez auf einem Geländevorsprung, der bergseits durch eine natürliche Senke geschützt wird. Die Mitte der Anlage nimmt ein gut erhaltener Wohnturm ein, der vier Stockwerke hoch aufragt. Darüber dürfte sich im Mittelalter ein hölzerner Aufbau befunden haben. Der Bau misst im Grundriss 9 x 9 Meter, seine Mauern sind 1,85 Meter dick und weisen an den Ecken schöne Bossenquader auf. Der einstige Hocheingang, rundbogig und aus Tuffstein gefügt, befindet sich im 3. Stock auf der Ostseite. An der Aussenwand sind im Verputz noch die Spuren der Holztreppe erkennbar, die einst hinaufführte. Im 4. Stock befand sich auf der Westseite ein Aborterker, der später zugemauert wurde.

Rund um den Wohnturm zog sich in 5 bis 10 Metern Abstand ein rechteckiger Bering. Auf der Nordseite ist dieser offenbar einer Hangrutschung zum Opfer gefallen, auf den anderen Seiten ist die rund 1 Meter starke Mauer teilweise noch erhalten. In der Ostecke der Anlage stand ein kleines, direkt in die Ringmauer integriertes Nebengebäude unklarer Funktion. Weitere Ökonomiebauten werden südwestlich der Burg vermutet – entweder am Fuss des Hügels oder auf einer kleinen Geländeterrasse vor der Ringmauer.

Der romanische Name der Burg lautet «Chischlatsch» – eine Bezeichnung, die gerne für prähistorische Befestigungsanlagen verwendet wurde. Eine solche ist auf dem Burghügel bislang zwar nicht nachgewiesen worden, doch deutet auch die Wortbildung des deutschen Burgnamens Castelberg auf eine frühe Wehranlage hin. Der bestehende Turm dürfte in der ersten Hälfte des 13. Jhdts. errichtet worden sein. Die Burg wird in den mittelalterlichen Quellen zwar nie direkt erwähnt, muss aber der Wohnsitz des 1289 erstmals erwähnten «dominus Wilhelmus de Chastelberg» gewesen sein. Die Familie war eng verwandt oder sogar stammesgleich mit den Herren von Übercastel, deren Wohnsitz weiter hinten im Tal stand. Als Grablege diente ihr die Kirche von Luven. Weitere Nennungen in späterer Zeit zeigen, dass die Castelberger Dientsleute des Bischofs von Chur waren. Rudolf von Castelberg war um 1461 bischöflicher Vogt im Lugnez, doch die Familie verfügte bald auch über Rechte im Domleschg, im Schams, in der Bündner Herrschaft und sogar im Vorarlberg.

1968/69 durchgeführte Sondiergrabungen auf der Burg Castelberg konnten aufzeigen, dass diese bereits im 14. Jhdt. verlassen worden sein muss. Die Rötung der Wände im Innern des Wohnturms deutet auf einen Brand hin, der zur Aufgabe der Anlage geführt haben könnte. Nur das Burggut wurde wohl noch über einige Zeit weiter bewirtschaftet, denn 1391 wird es als «huob genant colonia sur Castielg» erwähnt.

Die Herren von Castelberg trennten sich um 1500 in mehrere Linien. Eine liess sich in Ilanz, eine andere in Disentis nieder, wo sie vom 16. bis zum 18. Jhdt. dreimal den Abt des Reichsklosters stellen konnte. Aus der Familie gingen zudem zahlreiche wichtige Staatsmänner des Grauen Bundes hervor. Sie existiert noch heute und hat im 20. Jhdt. auch die Rechte an der alten Stammburg zurückerworben.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 296
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 171
  • Buholzer, Columban - Ehemalige Burgen und Schlösser im Vorderrheintal | In: Bündnerisches Monatsblatt, 1927/Heft 8 | Chur, 1927 | S. 245-246
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 86-87
  • Farnum, Jerome H. - 20 Ausflüge zu romantischen Burgruinen in der Schweiz | Bern/Stuttgart, 1976 | S. 186-188
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 8: Graubünden 1 (Nordbünden) | 2. überarb. und erg. Aufl. | Kreuzlingen, 1981 | S. 28-30
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 3: Kanton Graubünden (deutschsprachiger und romanischer Teil) | Zürich, 1983 | S. 23-24
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 231
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. IV: Die Täler am Vorderrhein, I. Teil: Das Gebiet von Tamins bis Somvix | Basel, 1942 | S. 86-87
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, II. Teil: Bündner Oberland und Seitentäler | Basel, 1944 | S. 28-30
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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