BURG GUTENBERG
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Allgemeine Informationen
Malerische Burg auf einem markanten Hügel mitten in Balzers. Die im 12. Jhdt. auf einem seit Jahrtausenden benutzten Siedlungsplatz errichtete Anlage ist um 1800 zerfallen und wurde im frühen 20. Jhdt. in veränderter Form wieder aufgebaut.
Die Burg wird für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Deshalb ist die Kernburg normalerweise nicht zugängig.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 03' 55.22" N, 09° 30' 01.38" E
Höhe: 530 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 756.600 / 214.770
Kontaktdaten
Kultur-Treff Burg Gutenberg | Höfle 11 | FL-9496 Balzers
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Rheintal-Autobahn A13 bei der Ausfahrt Trübbach verlassen und in südöstlicher Richtung den Rhein überqueren. Beim Verkehrskreisel am Ortseingang von Balzers geradeaus weiter fahren und dem Schlossweg bis zum Fuss des von weither sichtbaren Burghügels folgen (Parkiermöglichkeiten). Die Burg ist ab hier zu Fuss in rund 10 Min. erreichbar.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Sargans und Buchs SG regelmässige direkte Busverbindungen nach Balzers, Haltestelle Schlossweg.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Äusserer Burghof tagsüber frei zugänglich.
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Gutenberg
Quelle: Erwin Poeschel - Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein | Basel, 1950 | S. 65
Überarbeitet von O. Steimann 2010
Historie
Der Burghügel von Gutenberg ragt rund 70 Meter über die Ebene empor und bietet rundum eine grossartige Aussicht auf das Rheintal. Wie archäologische Untersuchungen gezeigt haben, war dieser Platz bereits in der Jungsteinzeit (Rössener Kultur, 5. Jahrtausend v.Chr.) besiedelt. Auch Artefakte aus der Spätsteinzeit, der Bronze- und Eisenzeit wurden hier gefunden. In der jüngeren Eisenzeit (4. und 3. Jhdt. v.Chr.) beherbergte der Hügel eine keltische Kultstätte. Schwache Mauerspuren und Münzfunde belegen auch eine Benützung durch die Römer, während im Frühmittelalter auf der Hügelkuppe ein grosser alamannischer Friedhof mit zugehöriger Kapelle angelegt wurde.

Bauuntersuchungen haben ergeben, dass die Ringmauer der mittelalterlichen Burg im 12. Jhdt. angelegt wurde. Über die Erbauer herrscht keine Klarheit. Mit Hans von Greifenberg und Gutenberg (1263) sowie Konrad zu Gutenberg und Weinstein (1300) taucht deutlich später eine gleichnamige Familie auf – eine Verbindung zur Burg lässt sich jedoch nicht beweisen. Gutenberg wurde im 13. Jhdt. stark umgebaut: Der Bergfried wurde errichtet und die Umfassungsmauer erhöht und mit Zinnen versehen.
Zumindest ein Teil der Rechte an Gutenberg gehörte offenbar dem bald nach 1305 verstorbenen Minnesänger Heinrich II. von Frauenberg. Nach seinem Tod stritten sich nämlich die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg, die Teile des frauenbergischen Besitzes gekauft hatten, mit Habsburg-Österreich um die Burg. Die Habsburger behielten die Oberhand und 1314 verzichteten die Werdenberger auf alle Ansprüche auf die Herrschaft. Gutenberg wurde durch die Herzöge von Österreich allerdings schon bald verpfändet, beispielsweise 1322 an Graf Hugo von Montfort-Bregenz oder 1351 an die Herren von Hohenlandenberg. Danach wurde die Herrschaft verschiedenen Vögten anvertraut: Um 1440 Hanns Vaistli, 1466 Burkhardt von Brandis und von 1470 bis 1746 den Herren von Ramschwag, die bis 1716 auf Gutenberg residierten.

Im Alten Zürichkrieg zogen die Eidgenossen 1445 nach Balzers und brandschatzten das Dorf. Es ist nicht sicher, ob ihnen auch die Plünderung von Gutenberg gelang. 1499, im Schwabenkrieg (bzw. Schweizerkrieg), wurde die Burg durch Bündner und Eidgenossen erfolglos belagert und am 10. April beschossen. Kaiser Maximilian I. legte anschliessend grossen Wert darauf, dass die Schäden wieder behoben wurden – trotzdem wurden bei Untersuchungen noch Einschusslöcher von der Belagerung gefunden.

Bis 1537 verfügte die Burg über eine Ziehbrücke, doch wurde sie in jenem Jahr durch ein Unwetter zerstört. Ein weiterer Sturm richtete 1613 grosse Schäden an: Fünf Kamine und rund 17000 Dachziegel wurden zertrümmert. Im Mai 1752 liess der österreichische Hof prüfen, ob sich eine Instandstellung der Burg noch lohnen würde. Der Hofkriegsrat kam zu einem negativen Beschluss, und so wurde Gutenberg dem Zerfall überlassen. Die Burggüter verpfändete der Kaiser von Österreich der Gemeinde Balzers.
Zu Beginn des 19. Jhdts. wird Gutenberg bereits als Ruine bezeichnet. Diese wurde 1824 durch die Gemeinde erworben, 30 Jahre später aber an Fürstin Franziska de Paula von Liechtenstein verkauft. Ihr Sohn, Fürst Johann II., veräusserte die zerfallene Burg 1886 an Private.

Egon Rheinberger, ein Maler, Bildhauer und Architekt aus Vaduz, erwarb Gutenberg 1905 und begann mit dem Wiederaufbau. Dieser erfolgte ganz im Geiste der damals herrschenden Burgenromantik. Rheinberger orientierte sich zwar an den alten Grundmauern, interpretierte die Gestalt der Anlage jedoch neu. Im Bereich der Vorburg wurde der Hügel stellenweise abgetragen, stellenweise aufgefüllt. Der neue Burgherr errichtete hier zahlreiche neue Gebäude wie eine Kapelle samt Kaplanei, eine Schmiede, eine Schankstube und eine Toranlage mit Zwinger. Diese Arbeiten wurden 1912 abgeschlossen. Seit 1979 ist Gutenberg im Besitz des Landes. Archäologische Untersuchungen erfolgten von 1930 bis 1933 und ertappenweise wieder ab 1982. 1993 wurde die Burg umfassend restauriert. Weitere Sanierungsmassnahmen erfolgten nach dem Tod der letzten privaten Besitzerin (2001), die auf Gutenberg noch Wohnrecht genossen hatte. Heute wird die Anlage für diverse kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bill, Jakob (Red.) - Ergrabene Geschichte: Die archäologischen Ausgrabungen im Fürstentum Liechtenstein 1977-1984 | Vaduz, 1985 | S. 54-65
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 832
  • Boxler, Heinrich / Frommelt, Hansjörg - Burgen im Fürstentum Liechtenstein | Vaduz 2012
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 2: St. Gallen, Appenzell, Fürstentum Liechtenstein | Kreuzlingen o.J. | S. 143-144
  • Herrmann, Cornelia - Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, Neue Ausgabe Bd. II: Das Oberland | Bern 2007 | S. 66-81
  • Inhelder, Rudolph / Hauser, Lukas - Die Burgen, Befestigungen und Ansitze Unterrätiens. In: Werdenberger Jahrbuch 1994. 7. Jhg. | Buchs, 1993 | S. 32-33
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 295
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein | Basel, 1950 | S. 59-73
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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