LA TUOR (PRASCHUN)
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Allgemeine Informationen
Gut erhaltener Wohnturm aus dem 13. Jhdt. im oberen Teil des alten Dorfkerns von Samedan. Vermutlich war das Gebäude der Wohnsitz der 1288 erwähnten Herren von Samedan, bevor es nach zahlreichen Besitzerwechseln längere Zeit als Gefängnis genutzt wurde. Seit 2010 ist der Turm als Museum öffentlich zugänglich.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 32’ 03.30" N, 09° 52’ 09.40“ E
Höhe: 1734 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 786.440 / 156.550
Kontaktdaten
Fundaziun La Tuor | Surtuor 10 | CH-7503 Samedan
E-Mail: info@latuor.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab St. Moritz der Via Maistra in nordöstlicher Richtung über Celerina nach Samedan folgen. Am Ortseingang geradeaus halten und auf der Via San Bastiaun bis zum Dorfplatz bei der Kirche fahren. Hier zweigt links die Gasse Surtuor ab, die nach wenigen Metern am Turm vorbeiführt. Parkmöglichkeiten im Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab St. Moritz mit der Bahn nach Samedan. Vom Bahnhof bergauf zum Dorfplatz und von dort entlang der Surtuor in westlicher Richtung weiter zum Turm gehen (Zustieg ca. 7 Min.).
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Das Museum im Turm ist von Mittwoch bis Sonntag jeweils von 15:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.
An offiziellen Feiertagen geschlossen. Führungen auf Anfrage.
Eintrittspreise
8 CHF
(Stand 2024)
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss La Tuor (Samedan)
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2024
Historie
Wohnturm aus dem 13. Jhdt.
Mitten im alten Dorfkern von Samedan steht ein gut erhaltener mittelalterlicher Wohnturm, der heute schlicht «La Tuor» genannt wird. Er misst im Grundriss 8 x 7,8 Meter bei einer Mauerstärke von 1,35 Metern. Gebaut wurde er aus lagerhaft geschichteten Hausteinen, an einigen Stellen ist noch der originale Rasapietra-Verputz erkennbar. Das Innere des Turms war ursprünglich wohl in vier Stockwerke unterteilt, wobei sich der Hocheingang im 3. Geschoss auf der Nordwestseite befand. Dendrochronologisch konnte die Erbauungszeit auf die Jahre zwischen 1218 und 1263 eingegrenzt werden.

Besitzerwechsel und Brände im Spätmittelalter
Im Turm wird der Wohnsitz von «Thomasius de Samaden» vermutet, der 1288 in den Schriftquellen bezeugt ist. Er war vermutlich verwandt mit den Herren von Pontresina, die in jenen Jahren in Samedan mehrere Urkunden ausstellten. Direkte Belege fehlen, aber im 14. Jhdt. befand sich der Turm wohl in den Händen der Herren von Planta, die damals zu den wichtigsten Gefolgsleuten des Churer Bischofs im Oberengadin aufgestiegen waren.
Sowohl um 1330 als auch im ausgehenden Mittelalter wurde das Bauwerk von einer Brandkatastrophe heimgesucht, jedoch immer wieder hergerichtet. 1586 verkaufte das Gericht Sur Funtauna Merla den Turm samt angrenzendem Gebäude und Garten an einen «Martinus del Brand». Der Verkaufsvertrag legte aber fest, dass das Gericht und die Gemeinde Samedan die Räumlichkeiten im Turm auch weiterhin nutzen durften.

Vom Gefängnis zum Museum
La Tuor befand sich bis ins 18. Jhdt. im Besitz verschiedener lokaler Familien und wurde zweitweise auch für landwirtschaftliche Zwecke genutzt. In einem Vertrag mit der Gemeinde taucht 1757 ein Clo Chasper als Eigentümer auf. Zu jener Zeit erfuhr der Turm eine Umgestaltung: Das ursprüngliche Pultdach aus Steinplatten musste einem Satteldach weichen, ausserdem versetzte man den Hocheingang auf die Südostseite ins 2. Stockwerk, wo er über eine Treppe und eine hölzerne Laube erreichbar ist.
Im 19. Jhdt. gelangte das Gebäude an den Kreis Oberengadin, dem es lange Zeit als Gefängnis und Archiv diente. Aus jener Zeit trägt der Turm auch noch den Namen «Praschun» (Gefängnis). 1980 konnte die Gemeinde Samedan das Baudenkmal übernehmen. 2010 wurde es umfassend saniert und dient seither als Museum.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel am Turm
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 331
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 237
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. III: Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin | Basel, 1940 | S. 388
  • Rageth, Jürg - Samedan, Surtuor Nr. 12 (La Tuor) | In: Archäologischer Dienst Graubünden (Hg.) - Archäologie Graubünden, Bd. 1 | Chur, 2013 | S. 189-190
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, III. Teil: Viamala, Schams, Schyn, Albulatal, Oberhalbstein, Bergell, Engadin | Basel, 1944 | S. 63
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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