BURGSTELLE SARMENSTORF (FLIEHBURG)
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Allgemeine Informationen
Ausgeprägter, durch eine Wall- und Grabenanlage geschützter Burghügel ohne Mauerspuren im Wald oberhalb von Sarmenstorf. Die landläufig als alamannische «Fliehburg» gedeutete Anlage dürfte eine Holz- und Erdburg gewesen sein, die um die erste Jahrtausendwende entstanden ist. Im 19. Jhdt. sollen hier ein Schwert und ein Spiess gefunden worden sein.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 18’ 28.35“ N, 08° 15’ 32.17“ E
Höhe: 627 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 662.030 / 239.990
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei Lenzburg verlassen und anschliessend auf der Kantonsstrasse 1 in südöstlicher Richtung bis nach Villmergen fahren. Im Kreisel beim Ortseingang rechts abbiegen, das Zentrum durchqueren und der Hilfikerstrasse über Hilfikon bis nach Sarmensdorf folgen. Hier im Kreisel im Ortszentrum links abbiegen und zunächst der Marktstrasse 350 Meter folgen, bis rechts die Bettwilerstrasse abzweigt. Auf dieser nun bergauf bis zum Waldrand fahren (wenige Parkmöglichkeiten vor Ort). Wo die Strasse auf den Wald trifft, zweigt links in nördlicher Richtung ein Pfad ab, der nach wenigen Schritten zur Burgstelle führt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Lenzburg mit der S-Bahn (Linie 26) in Richtung Rotkreuz bis nach Wohlen AG. Ab hier weiter mit der Buslinie 340 in Richtung Meisterschwanden bis zur Haltestelle Sarmenstorf, Schulhaus. Nun dem markierten Wanderweg in Richtung Bettwil bergauf bis zum Waldrand folgen, wo links der kurze Pfad zur Burgstelle abzweigt.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Sarmenstorf
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2016
Historie
Dem markanten Burghügel im Wald oberhalb von Sarmenstorf wurden in der Vergangenheit ganz unterschiedliche Geschichten zugeschrieben. Im 18. Jhdt. soll ein Josef Anton Stutz hier einen Kellerraum freigelegt und dabei einige Flaschen uralten Weines gefunden haben. Später bezeichnete man die Stelle als «Heidenhügel» oder «Heidenschloss». Im späten 19. Jhdt. kam die Vorstellung auf, hier habe eine stolze Burg der Grafen von Lenzburg gestanden, denn beim Fällen eines Baumes sollen auf dem Areal ein Schwert und ein Spiess gefunden worden sein. Nachdem die historische Vereinigung Seetal 1925 und 1927 bei Sondiergrabungen auf keinerlei Mauerspuren gestossen war, deutete man die Anlage in eine alamannische Erdburg um, die der Dorfbevölkerung in kriegerischen Zeiten als Zuflucht gedient habe. Seither wird der Hügel landläufig «Fliehburg» genannt. Aus heutiger Sicht muss man diese Deutung erneut in Frage stellen.

Die Burgstelle liegt auf einem Sporn, der südostseitig durch einen Halsgraben vom Rest des Hügelzugs abgetrennt wurde. Auf der Nordostseite fällt das Gelände gegen den Erusbach hin steil ab. Gegen Norden und Westen wurde das Burgareal hingegen durch eine halbkreisförmige Wall- und Grabenanlage geschützt. Sie ist heute im Gelände noch gut erkennbar.
Die Siedlungsfläche bildet ein Oval mit einer Ausdehnung von ca. 40 x 18 Metern. Auffallend ist die erhöhte, wallartige Kuppe gegen den Halsgraben hin. Die nördliche Hälfte des Areals ist hingegen auffallend flach. Sie wurde 1894 von der Musikgesellschaft Sarmenstorf eingeebnet, um einen Platz für Volksfeste zu schaffen. Damals wurde auch eine Hütte errichtet, die aber längst wieder verschwunden ist.

Die gesamte Anlage macht nicht den Eindruck einer temporär benutzten Zuflucht, sondern erinnert sehr stark an hochmittelalterliche Holz- und Erdburgen, wie sie in der weiteren Umgebung häufig anzutreffen sind. Auffallend sind die Parallelen zur archäologisch sehr gut untersuchten Burgstelle von Salbüel bei Hergiswil (Kanton Luzern). Wie diese könnte auch die Burg von Sarmenstorf im 10. Jhdt. entstanden sein. Die Gegend gehörte im 11. und 12. Jhdt. zum Kerngebiet der Grafen von Lenzburg, doch über die früheren Besitzverhältnisse ist kaum etwas bekannt. Es bleibt deshalb offen, wer diese Wehranlage erbaut und bewohnt hat. Eine bei den Sondiergrabungen entdeckte Holzkohleschicht deutet darauf hin, dass die Burg einem Brand zum Opfer gefallen ist. Sie ist danach nicht wieder aufgebaut worden.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, Überlegungen des Autors
Literatur
  • Baur, Martin - Geschichte von Sarmenstorf | Einsiedeln, 1942 | S. 17
  • Bosch, Reinhold - Aus der Vor- und Frühgeschichte von Sarmenstorf | Seengen, 1926 | S. 11-13
  • Frey, Peter - Die Burgen des Kantons Aargau: Mittelalterliche Adelssitze | Brugg, 2023 | S. 145
  • Lüthi, Alfred - Wüstungsforschung im Aargau | In: Schaffhauser Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 45 | Thayngen, 1968 | S. 289
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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